Französische Lyrik alter und neuer Zeit in deutschen Versen. Various

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den Bürgern jener Welten

      Hat mein Wort noch guten Klang,

      Werdet Ihr für schön dann gelten,

      Schuldet mir Ihr dafür Dank.

      Wollet gnädigst drum bedenken:

      Ist ein Graukopf keine Zier,

      Muß man ihm doch Achtung schenken,

      Gleicht er, schöne Gräfin, mir.

      Pierre-Jean de Béranger

1780-1857

      Meine Berufung

      Ich kam auf diese Erde

      Geängstigt und verzagt,

      Kaum hätte aus der Herde

      Ich je mich vorgewagt.

      Mein Weinen und mein Klagen

      Verhauchte fast im Wind,

      Da hörte Gott ich sagen:

      So singe doch, mein Kind!

      Der Reichtum fährt mit vieren,

      Verlacht des Armen Not,

      Wenn sie vorbei kutschieren,

      Bespritzt uns nur der Kot.

      Euch habe ich im Magen!

      Doch macht der Zorn mich blind,

      Dann höre Gott ich sagen:

      So singe doch, mein Kind!

      Weich bin ich nicht gebettet,

      Zum Einerlei verdammt,

      Gefesselt und gekettet

      An mein bescheiden Amt.

      Muß ich zu sehr mich plagen,

      Daß Brot mein Arm gewinnt,

      Dann höre Gott ich sagen:

      So singe doch, mein Kind!

      Manch Glück hab ich gefunden

      In meines Lebens Mai,

      Die Jahre sind entschwunden,

      Es ist damit vorbei.

      Doch will mein Herz mal fragen,

      Warum das Glück zerrinnt,

      Dann höre Gott ich sagen:

      So singe doch, mein Kind!

      So will ich ewig singen,

      Will singen bis zuletzt,

      Will jedem Freude bringen,

      Den mein Gesang ergötzt.

      Wo frohe Herzen schlagen,

      Die freundlich mir gesinnt,

      Da höre Gott ich sagen:

      So singe doch, mein Kind!

      Die Dachkammer

      Die Bude unterm Dach! Ich seh sie wieder,

      Wo frohe Armut Lehrerin mir war,

      Ich hatte meine Freunde, meine Lieder,

      Mein Mädchen hatte ich und zwanzig Jahr.

      Der Narren lachte keck ich und der Weisen,

      Da ich des Lenzes Blütentraum genoß,

      Sechs Treppen hoch durft ich mich glücklich preisen

      Mit zwanzig Jahren hier im Dachgeschoß.

      Ein Bodenloch! Ich kann es nicht bestreiten;

      Hier war’s, wo meine harte Bettstatt stand,

      Dort seh ich noch die Verse, die vor Zeiten

      Mit Kohle ich gekritzelt an die Wand.

      Doch ach, die Freuden, die sind längst entschwunden,

      Die meine Uhr mir mitleidvoll erschloß,

      So oft den Weg ins Leihamt ich gefunden,

      Mit zwanzig Jahren aus dem Dachgeschoß.

      Wie gern ist Liese mit vergnügter Miene

      Hier oben einst erschienen zum Besuch!

      Vorm Fenster hat die Gute als Gardine

      Flink aufgehängt ihr schönes neues Tuch.

      Am Boden lag der Hut. Nie mocht ich fragen,

      Wer ihn bezahlt hat, weil sie dies verdroß;

      Wer wird sich auch um solche Fragen plagen

      Mit zwanzig Jahren hier im Dachgeschoß.

      Hier haben wir begeistert und verwegen

      Die ganze Nacht gesungen und gezecht,

      Da bei Marengo Bonapartes Degen

      Die schlug, die ihm zu trotzen sich erfrecht.

      Viktoria schossen sie! Wir aber dachten,

      Nie kehrt zurück in unseres Helden Schloß

      Die Sippe Ludwigs, die wir stolz verlachten

      Mit zwanzig Jahren hier im Dachgeschoß.

      Hinweg! hinweg! Ich könnte mich berauschen,

      Wo der Erinnerung Zauber mich umschwebt …

      Ach, dürfte meiner Tage Rest ich tauschen

      Für einen Monat, den ich hier gelebt,

      Für Liebe, Leichtsinn, Torheit, für Sekunden,

      Daraus im Traum ein Leben mir entsproß,

      Für alle Hoffnung, die ich einst gefunden

      Mit zwanzig Jahren hier im Dachgeschoß!

      Der alte Korporal

      Jetzt also vorwärts, Kameraden,

      Die Stunde schlägt, noch einen Kuß,

      Mein Pfeifchen brennt, Ihr habt geladen,

      Kommt, Kinder, machen wir nun Schluß.

      Die Jahre sind im Dienst geschwunden,

      Den ich Euch allen beigebracht,

      Doch niemals hab ich Euch geschunden!

      Nun gebet Acht,

      Heult nicht, gebt Acht,

      Heult nicht, gebt Acht,

      Nehmt Tritt, gebt Acht,

      Gebt Acht, gebt Acht, gebt Acht, gebt Acht!

      Ein Leutnant denkt, er darf mich kränken,

      Ich wisch ihm eine aus, dem Wicht;

      Es tat ihm nichts, doch sowas schenken …

      Mein Urteil sprach das Kriegsgericht.

      Wer nicht so rasch ist, handelt weiser,

      Am längsten hab ich’s nun gemacht,

      – Ach was, ich diente meinem Kaiser!

      Nun gebet Acht,

      Heult nicht, gebt Acht,

      Heult nicht, gebt Acht,

      Nehmt Tritt, gebt Acht,

      Gebt Acht, gebt Acht, gebt Acht, gebt Acht!

      An Arm und Bein darf Euch nichts liegen,

      Das Kreuz ist ein paar Knochen wert,

      Das meine holt ich in den Kriegen,

      Da wir die Könige ausgekehrt.

      Manch Gläschen gabt Ihr mir zum besten,

      Wenn ich erzählte auf der Wacht

      Von Schlachtenruhm und Siegesfesten,

      Nun gebet Acht,

      Heult nicht, gebt Acht,

      Heult nicht, gebt Acht,

      Nehmt


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