Eine Liebe in Paris . Sophie Love
Morgen, mein Liebling. Kaffee?“
Keira lächelte ihre Mutter an. „Bist du extra früh aufgestanden, um mir Kaffee zu machen?“ Sie war gerührt. Sie hatte sich innerlich darauf eingestellt, unterwegs etwas auf die Hand zu nehmen.
„Ich bekomme schließlich nicht jeden Tag die Gelegenheit dazu“, erwiderte Mallory.
Keira betrat die Küche und küsste ihre Mutter auf die Wange. „Danke, das ist wirklich nett von dir.“
Mallory wirkte überrascht. „Ich glaube, Cristiano hat einen sehr guten Einfluss auf dich.“
„Der Gedanke ist mir auch schon gekommen.“
Sie kehrte zurück in ihr Zimmer und zog sich in der Dunkelheit an, während Kaffeeduft sich im ganzen Apartment ausbreitete. Als sie aus dem Zimmer trat, wurde es draußen gerade hell.
„Schläft er noch?“, fragte Mallory, als Keira in die Küche zurückkehrte.
„Ja.“ Sie nahm den Kaffee, den die Mutter ihr reichte, und nippte daran. Er war etwas bitter, aber so früh am Morgen konnte sie von ihrer Mutter wohl kaum einen perfekten Kaffee erwarten.
„Du wirst ihn nicht mit Fragen bombardieren, sobald er aufgestanden ist, oder?“
Mallory machte ein tadelndes Geräusch. „Liebling, wir müssen doch wissen, wer er ist. Du kannst nicht einfach jeden Monat deine Liebe für einen Anderen verkünden und nicht erwarten, dass wir ein bisschen misstrauisch werden.“
Keira seufzte schicksalsergeben. „Na gut, Mom. Das verstehe ich. Ich benehme mich in letzter Zeit etwas verrückt. Vergraule ihn aber bitte nicht.“ Sie trank den Kaffee aus und küsste ihre Mutter erneut auf die Wange. „Ich habe dich lieb. Danke für das Essen.“
Dann beeilte sie sich, die U-Bahn zur Arbeit zu erwischen.
*
Eine ganze Stunde in der U-Bahn zu verbringen, war keine gute Art, den Tag zu beginnen. Als Keira endlich ausstieg, fühlte sie sich schmuddelig, als hätte sie nicht am Morgen schon geduscht. Und ihre Kleidung war verknittert. Kein guter Eindruck am ersten Tag zurück im Büro.
Aber als sie durch die großen Glastüren das Büro von Viatorum betrat, machte sie sich um ihre Erscheinung keine Sorgen mehr. Ihre Kollegen sprangen von ihren Stühlen und kamen eilig auf sie zu.
„Keira!“, rief Denise und umarmte sie stürmisch. „Du hast es geschafft!“
„Was geschafft?“
„Unser aller Jobs gerettet!“, erklärte Denise. „Jetzt machen wir gute Gewinne. Lance meint, wir müssten dann auch nicht alles umkrempeln. Keine Ratgeberkolumne oder Rezepte.“ Sie verzog das Gesicht.
„Das ist doch großartig“, erwiderte Keira lächelnd. Sie konnte nicht recht glauben, dass allein ihr Artikel das bewirkt haben sollte.
„Wann lernen wir ihn denn kennen?“, fragte Denise ganz aufgeregt.
„Ihn?“
„Cristiano!“
Keira entging nicht der schwärmerische Unterton ihrer Kollegin.
„Nun, ich hatte eigentlich nicht vor, ihn mit ins Büro zu bringen“, gab sie zurück.
Denise runzelte die Stirn. „Aber du musst. Du kannst nicht erst dafür sorgen, dass wir uns alle in ihn verlieben, und ihn uns dann vorenthalten! Ich meine, allein von deiner Beschreibung her klingt er einfach umwerfend. Ist er umwerfend?“
Nun, also … schon, aber …“, fing Keira an.
„Dann musst du ihn mitbringen. Bitte, Keira.“
Keira gefiel das nicht. Cristiano war doch kein Souvenir aus dem Urlaub. Er war ihr Lover. Denise verwechselte da offenbar Fiktion und Fakten. Hatte Keira etwa aus Versehen aus Cristiano einen romantischen Protagonisten gemacht?
Ihr Blick fiel auf Nina, die an ihrem Tisch saß und ihr kurz zuwinkte, dann aber weiter tippte. Sie erledigte, was sie zu tun hatte und kam dann ebenfalls zu ihr herüber. Sie umarmten sich.
„Gute Arbeit bei dem Artikel, Keira. Wie gewohnt.“
Keira wurde rot. „Danke.“
„Schön, dass du wieder da bist.“
„Ja, finde ich auch.“ Keira grinste. „Es ist so lange her, dass ich sogar Spaß dran hatte, meine Wäsche zu waschen.“
Sie ging in die Richtung ihres Büros, aber Nina hielt sie am Arm fest. Keira blieb stehen.
„Nicht so schnell. Elliot will dich sehen.“
„Oh?“ Keira blickte zur der offenen Tür zu seinem Büro. Sie konnte eine leichte Nervosität nicht unterdrücken. Auch wenn sie mit Elliot gut auskam, war er dennoch eine beeindruckende Persönlichkeit, was auch an seiner Größe lag. „Jetzt sofort?“
„Jap.“ Nina lächelte.
Da war etwas in ihrem Blick. Sie verbarg etwas vor Keira. Das machte Keiras Unbehagen nur noch größer.
Sie atmete tief durch, änderte die Richtung und ging zu Elliots Büro.
Als sie eintrat, blickte er auf. Zu Keiras Erstaunen stand er auf und breitete die Arme aus, um sie zu umarmen. Keira ließ es irritiert geschehen. Es fühlte sich an, wie bei einem Kind, das einen entfernten Onkel umarmte. Diese Vertraulichkeit passte nicht zu ihm.
„Meine Heldin ist wieder da“, sagte er und setzte sich wieder. „Ich nehme an, du hast die Neuigkeiten schon vernommen?“
„Was genau?“
„Die aktuelle Zahl unserer Abonnenten.“
„Nein“, gab Keira zu.
„Sie steigt unaufhörlich. Lance ist begeistert. Er meint, solange das so bleibt, muss er keine Veränderungen am Magazin vornehmen. Alles kann so bleiben, wie es immer war. Solange du tust, was du tust.“
Keira wusste nicht genau, wie sie das verstehen sollte. „In welcher Hinsicht?“
„Die Artikel über die Liebe. Der Romantik-Guru.“
Keira spürte plötzlich eine Enge in der Brust. Hatte Elliot ihren letzten Artikel überhaupt gelesen? Sie war verliebt. Echt verliebt in einen realen Menschen, der mit ihr zusammen sein wollte. Nicht wie Shane, der andere Prioritäten gehabt hatte. Cristiano war wirklich mit ihr um die halbe Welt gereist, hatte seine Heimat, seine Familie, seine Arbeit und sein Land zurückgelassen. Es gab keinen Romantik-Guru mehr. Jedenfalls nicht, wenn man von ihr erwartete, sich in jemand anderes zu verlieben.
„Tut mir leid“, sagte sie. „Soll ich demzufolge einen weiteren Artikel als Romantik-Guru verfassen?“
„Natürlich“, erwiderte Elliot verwirrt. „Das ist, was alle wollen. Unsere Leser. Sie lieben es. Können gar nicht genug davon bekommen. Unersättlich. Wir müssen da am Ball bleiben. Daher schicken wir dich umgehend wieder auf die Reise.“
Keiras Unbehagen wurde zur ausgewachsenen Panik. „Nein“, japste sie. „Das geht nicht. „Ich bin erst seit zwei Tagen wieder da!“
Wie lange würde Bryn wohl brauchen, um ihre Klauen in Cristiano zu schlagen? Oder Maxine? Ihre Mutter würde ihn vergraulen. Sie konnte nicht einfach wieder abreisen!
Elliot wirkte aufrichtig verwirrt. „Keira, es ist alles bereits geplant“, sagte er rundheraus. „Heather hat den Flug schon gebucht. Paris, Keira. PARIS. Das ist bisher der beste Auftrag und wir servieren ihn dir auf dem Silbertablett. Die anderen da draußen würden töten für diesen Auftrag.“
„Tut mir leid“, stammelte Keira. „Aber ich kann