Salvator. Александр Дюма
rühme mich wenigstens dessen,« erwiderte Salvator.
»Nun wohl« rathen Sie Justin und andern Personen, die Sie interessieren dürften,« – und er bezeichnete mit dem Auge Petrus, Jean Robert und Ludovic, – »rathen Sie ihnen, sage ich; sich zu entfernen, und . . . machen Sie es wie sie.«
»Ah!« rief Salvator, »und warum dies, Herr Jackal?«
»Weil ihnen Unglück widerfahren könnte.«
»Bah!«
»Ja,« machte Herr Jackal mit dem Kopfe.
»Wir werden also einen Ausstand haben?«
»Ich befürchte es sehr. Was vor sich geht, hat ganz das Ansehen, als führte es uns dahin, und so fangen alle Aufstände an.«
»Ja, sie fangen alle auf dieselbe Art an,« erwiderte Salvator. »Freilich,« fügte er bei, »freilich endigen nicht alle auf dieselbe Art.«
»Das wird gut endigen, dafür stehe ich Ihnen,« sprach Herr Jackal.
»Ah! sobald Sie dafür stehen . . . «
»Ich habe keinen Schatten von Zweifel in dieser Hinsicht.«
»Teufel!«
»Sie begreifen also, wie, trotz des spciellen Schutzes, den ich Ihren Freunden zu gewähren geneigt hin, ihnen, wie ich sagte, Unglück widerfahren könnte; bitten Sie dieselben daher, sich zu entfernen.«
»Ich werde mich wohl hüten.«
»Und warum?«
»Weil sie bis zum Ende zu bleiben beschlossen haben.«
»In welcher Absicht?«
»Aus Neugierde.«
»Bah! das wird nicht sehr interessant sein.«
»Um so mehr, als man nach dem, was Sie mir gesagt haben, einer Sache sicher sein kann: daß der Sieg auf Seiten des Gesetzes bleiben wird.«
»Nichtsdestoweniger laufen Ihre jungen Leute Gefahr . . . «
»Nun?«
»Wenn sie bleiben . . . «
»Was?«
»Ei! was man bei einem Aufstande Gefahr läuft: ein wenig gequetscht zu werden.«
»In diesem Falle, Sie begreifen das, mein lieber Herr Jackal, beklage ich sie nicht.«
»Ah! Sie beklagen sie nicht?«
»Nein« sie werden nur haben, was sie verdienen.«
»Wie, was sie verdienen?«
»Allerdings, sie wollten einen Ausstand sehen: sie mögen die Folgen ihrer Neugierde erdulden.«
»Sie wollten einen Ausstand sehen?« wiederholte Herr Jackal.
»Ja,« erwiderte Salvator.
»Sie wußten also, es werde ein Ausstand stattfinden? Ihre Freunde hatten also Wind von dem, was vorgehen sollte?«
»Ah! vollkommenen Wind, lieber Herr Jackal. Die ältesten Matrosen errathen die Stürme nicht mit mehr Scharfsinn, als meine Freunde den Aufstand gewittert haben.«
»Wahrhaftig?«
»Allerdings. Gestehen Sie übrigens, lieber Herr Jackal: man müßte sehr böswillig sein, um nicht zu begreifen, was vorgeht.«
»Gut! und was geht denn vor?« sagte Herr Jackal, indem er seine Brille auf seine Nase setzte.
»Sie wissen es nicht?«
»Durchaus nicht.«
»Nun wohl« so fragen Sie diesen Herrn, den man dort verhaftet.«
»Wo denn?« fragte Herr Jackal, ohne seine Brille aufzuheben, was bewies, daß er so gut als Salvator die Verhaftung, die man bewerkstelligte, gesehen hatte. »Welchen Herrn?«
»Ah! es ist wahr, Sie haben ein so kurzes Gesicht, daß Sie es nicht zu sehen vermöchten. Versuchen Sie es indessen . . . Dort, zwei Schritte von einem Mönche.«
»Ja, in der That, ich glaube, ich erblicke etwas wie einen weißen Rock.«
»Ah! beim Himmel!« rief Salvator, »das ist ja der Abbé Dominique, der Freund des armen Colombau. Ich glaubte, er sei in der Bretagne im Schlosse Penhoël.«
»Er war wirklich dort,« erwiderte Herr Jackal; »doch er ist heute Morgen angekommen.«
»Heute Morgen? Ich danke Ihnen für Ihre gute Auskunft, Herr Jackal,« sagte lächelnd Salvator. »Nun wohl, neben ihm, sehen Sie?«
»Ah! bei meiner Treue, ja, ein Mann, den man verhaftet, es ist wahr. Ich beklage diesen Bürger von ganzem Herzen.«
»Sie kennen ihn also nicht?«
»Nein.«
»Kennen Sie diejenigen, welche ihn verhaften?«
»Ich habe ein so schwaches Gesicht, und dann sind es Viele, wie mir scheint.«
»Besonders die Zwei, die ihn am Kragen halten.«
»Ja, ja, ich kenne diese Bursche. Doch wo Teufels habe ich sie gesehen? das ist die Frage?«
»Sie erinnern sich dessen also nicht?«
»Wahrhaftig, nein.«
»Wünschen Sie, daß ich Ihnen auf die Spur helfe!«
»Sie werden mir ein wahres Vergnügen machen.«
»Nun wohl, Sie haben den Einen, den Kleineren, in dem Augenblicke gesehen, wo er nach dem Bagno abging, und Sie haben den Andern, den Größeren, in dem Augenblicke gesehen, wo er aus demselben zurückkam.«
»Ja! Ja! Ja!«
»Sind Sie nun dabei?«
»Das heißt, ich kenne sie wie Vater und Mutter; es sind Angestellte meiner Administration. Was Teufels machen sie dort?«
»Ei! ich glaube, sie arbeiten für Ihre Rechnung, mein lieber Herr Jackal!«
»Bah!« versetzte Herr Jackal, »vielleicht arbeiten die Bursche auch für die ihrige. Das begegnet ihnen manchmal.«
»Ei! in der That,« sagte Salvator« »sehen Sie, da ist Einer, der seinem Gefangenen die Uhrkette abschneidet.«
»Ich sagte es Ihnen ja! . . . Ah! lieber Herr Salvator, die Polizei ist sehr schlecht bestellt!«
»Wem sagen Sie das, Herr Jackal?«
Und da er wahrscheinlich nicht länger in der Gesellschaft von Herrn Jackal gesehen werden wollte, so machte Salvator einen Schritt rückwärts und grüßte ihn.
»Entzückt, das Glück gehabt zu haben, Ihnen zu begegnen, Herr Salvator,« sagte der Polizeichef, während er sich seinerseits entfernte und sich mit raschem Schritte nach der Gruppe wandte, wo Gibassier und Carmagnole Herrn Sarranti zu verhaften suchten.
Wir sagen suchten, denn, obschon von den zwei Agenten am Kragen gepackt, betrachtete sich Herr Sarranti entfernt nicht als verhaftet.
Er hatte Anfangs parlamentirt.
Auf die Worte: »Im Namen des Königs, ich verhafte Sie!« zu gleicher Zeit von Carmagnole und von Gibassier in seine Ohren gesprochen, hatte er erwidert.
»Sie verhaften mich! und warum?«
»Keinen Scandal!« sagte halblaut .Gibassier; »wir kennen Sie.«
»Sie kennen Mich?« rief Sarranti, indem er einen Blick rechts und links auf die zwei Polizeimenschen warf.
»Ja, Sie heißen Dubreuil,« antwortete Carmagnole.
Man erinnert sich, daß Herr Sarranti seinem Sohne geschrieben hatte, er sei in Paris unter dem Namen Dubreuil, und daß Herr Jackal, um aus der Verhaftung keine politische Angelegenheit zu machen, seinen zwei Agenten empfohlen hatte, den hartnäckigen Verschwörer unter diesem Namen zu verhaften.
Als Dominique sah, daß man seinen Vater verhaftete, stürzte er, von einer ersten Bewegung fortgerissen, auf