Der Graf von Monte Christo. Александр Дюма

Der Graf von Monte Christo - Александр Дюма


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wenn Sie wollen, mein Herr,« sagte der König, der sich selbst der Aufregung zu überlassen begann, welche das Gesicht von Herrn von Blacas verstört hatte, und die Stimme von Villefort beben machte. »Sprechen Sie und geben Sie besonders vom Anfang aus: ich liebe in allen Dingen die Ordnung.«

      »Sire,« sagte Villefort, »ich werde Euerer Majestät einen getreuen Bericht erstatten; aber ich bitte mich zu entschuldigen, wenn die Unruhe, in der ich bin, einige Dunkelheit in meine Worte bringt.«

      Ein Blick nach diesem Eingange auf den König geworfen versicherte Villefort des Wohlwollens seines erhabenen Zuhörers, und er fuhr fort:

      »Sire, ich bin so rasch als möglich nach Paris gereist, um Euerer Majestät mitzuteilen, daß ich im Kreise meiner Funktionen, nicht eines von den gewöhnlichen und folgelosen Komplotten, wie sie täglich in den untersten Stufen des Volkes und der Armee angezettelt werden, sondern eine wirkliche Verschwörung, einen Sturm entdeckt habe, der nichts weniger als den Thron Euerer Majestät bedroht. Sire, der Usurpator bemannt drei Schiffe. Er beabsichtigt die Ausführung eines vielleicht wahnsinnigen Planes, der jedoch furchtbar ist, so wahnsinnig er auch sein mag. Zu dieser Stunde muß er die Insel Elba verlassen haben, um, ich weiß nicht wohin zu gehen, aber sicherlich, um eine Landung in Neapel, auf der Küste von Toscana oder gar in Frankreich zu versuchen. Euerer Majestät ist es nicht unbekannt, daß der Souverän der Insel Elba Verbindungen mit Italien und Frankreich unterhalten hat.«

      »Ja, mein Herr, ich weiß es,« sprach der.König sehr bewegt, »und noch kürzlich hat man Kunde erhalten; daß bonapartistische Versammlungen in der Rue Saint-Jacques stattgefunden haben. Doch fahren Sie fort, ich bitte Sie, Woher wissen Sie diese einzelnen Umstände?«

      »Sire, aus einem Verhöre, dem ich einen Menschen von Marseille unterworfen habe; ich überwachte denselben seit langer Zeit und ließ ihn am Tage meiner Abreise verhaften, dieser Mensch, ein unruhiger Seemann und von einem mir verdächtigen Bonapartismus, war insgeheim auf der Insel Elba; er hat dort den Großmarschall gesehen, von dem er mit einer mündlichen Sendung für einen Bonapartisten in Paris beauftragt wurde, dessen Namen zu nennen ich ihn nicht bewegen konnte. Die Sendung bestand aber darin, daß er den Bonapartisten veranlassen sollte, die Geister auf eine Rückkehr vorzubereiten (bemerken Sie wohl, Sire, daß dies Worte aus dem Verhöre sind) auf eine Rückkehr, welche unfehlbar demnächst stattfinden werde.«

      »Und wo ist dieser Mensch,« fragte Ludwig XVIII.

      »Im Gefängnisse, Sire.«

      »Und die Sache schien Ihnen ernster Natur zu sein?«

      »So ernst, Sire, daß ich. da mich dieses Ereignis gerade bei einem Familienfeste, am Tage meiner Verlobung, überraschte, Braut, Freunde, Alles im Stiche ließ, Alles auf eine andere Zeit verschob, um zu den Füßen Euerer Majestät sowohl die Befürchtungen, die mich ergriffen, als die Versicherung meiner Ergebenheit niederzulegen.«

      »Es ist wahr,« sprach Ludwig XVIII., »wurde nicht eine Verbindung zwischen Ihnen und Fräulein von Saint-Meran beabsichtigt?«

      »Der Tochter eines der treuesten Diener Euerer Majestät.«

      »Ja, ja, aber um auf das Komplott zurückzukommen, Herr von Villefort . . . «

      »Sire, ich befürchte, es ist mehr als ein Komplott, es ist eine Verschwörung.«

      »Eine Verschwörung in dieser Zeit.« sprach Ludwig XVIII. Lächelnd, »das ist leicht anzuspinnen, aber schwer zu einem Ziele zu führen, gerade weil wir, gestern erst, auf den Thron unserer Väter gesetzt, die Augen zugleich auf die Vergangenheit, auf die Gegenwart und auf die Zukunft offen haben. Seit zehn Monaten verdoppeln meine Minister ihre Wachsamkeit, um das Litoral des mittelländischen Meeres vor jeder Gefahr zu bewahren. Stiege Bonaparte in Neapel an das Land, so wäre der ganze Bund auf den Beinen, ehe er Piombino erreicht hätte. Landete er in Toscana, so würde er den Fuß in ein feindliches Gebiet setzen; landete er in Frankreich, so geschieht es mit einer Hand voll Menschen, und wir werden, verflucht wie er von der Bevölkerung ist, leicht mit ihm zu Ende kommen. Beruhigen Sie sich also, mein Herr, rechnen sie aber darum nicht minder auf meine königliche Dankbarkeit.«

      »Ah! hier ist Herr Dandré,« rief der Graf von Blacas.

      »In diesem Augenblick erschien wirklich auf der Thürschwelle der Herr Polizeiminister, bleich, zitternd, mit umher irrenden Blicken. als hätte ihn ein Blendwerk getroffen.

      Villefort machte einen Schritt, um sich zu entfernen, aber ein Händedruck von Herrn von Blacas hielt ihn zurück.

       Elftes Kapitel,

      Der Währwolf von Corsica

      Bei dem Anblick dieses verstörten Gesichtes. stieß Ludwig XVIII. heftig den Tisch zurück, vor dem er saß.

      »Was haben Sie denn. Herr Baron?« rief er. »Sie sehen ganz verstört aus. Bezieht sich diese Unruhe auf das, was Herr von Blacas sagte und Herr von Villefort bestätigte?«

      Herr von Blacas näherte sich lebhaft dem Baron; doch der Schrecken des Höflings verhinderte den Stolz des Staatsmannes; zu triumphieren. Unter solchen Umständen war es in der Tat viel vorteilhafter für ihn; von dem Polizeipräfecten gedemütigt zu werden; als ihn zu demütigen.

      »Sire;« stammelte der Baron.

      »Sprechen Sie;« sagte Ludwig XVIII.

      Einer unüberwindlichen Verzweiflung nachgebend; war der Polizeiminister im Begriff; sich Ludwig XVIII. zu Füßen zu werfen; aber dieser wich die Stirne faltend zurück und sagte:

      »Werden Sie wohl sprechen?«

      »Oh! Sire; welch ein furchtbares Unglück; nie werde ich mich mehr zu trösten wissen!«

      »Mein Herr;« rief Ludwig XVIII., »ich befehle Ihnen zu sprechen.«

      »Nun; Sire; der Usurpator hat am 26. Februar die Insel Elba verlassen und ist am 1. März gelandet.«

      Wo? in Italien?« fragte rasch der König.

      »In Frankreich; Sire; in einem kleinen Hafen bei Antibes, im Golf Juan.«

      »Der Usurpator ist in Frankreich bei Antibes im Golf Juan, 250 Lieues von Paris, am 1. März gelandet, und Sie erfahren dies erst heute am 3. März! . . . Ei, mein Herr, was Sie mir da sagen, ist unmöglich, entweder hat man Ihnen einen falschen Bericht gemacht, oder Sie sind ein Narr.«

      »Acht Sire, es ist nur zu wahr!«

      Ludwig XVIII. machte eine nicht zu beschreibende Gebärde des Zornes und Schreckens, und richtete sich hoch auf, als ob dieser unvorhergesehene Schlag ihn zugleich in das Herz und in das Gesicht getroffen hätte.

      »In Frankreich!« rief er; »der Usurpator in Frankreich! Man bewachte also diesen Menschen nicht? doch wer weiß, man war vielleicht mit ihm einverstanden.«

      »Oh, Sire!« rief der Graf von Blacas, »einen Mann wie Herrn Dandré, kann man eines solchen Verrates nicht anklagen. Sire, wir waren Alle blind, und der Polizeiminister hat diese allgemeine Blindheit geteilt.«

      »Aber . . . »sprach Villefort, dann plötzlich inne haltend: »Ah! . . . Vergebung . . . Sire!« sagte er sich verbeugend. »mein Eifer reißt mich fort . . . Eure Majestät wolle mir gnädigst verzeihen.«

      »Sprechen Sie, mein Herr, sprechen Sie offen.« sagte Ludwig XVIII. »Sie allein haben das Übel vorhergesehen. »Helfen Sie mir ein Mittel dagegen suchen.«

      »Sire,« sagte Villefort. »der Usurpator ist im Süden verhaßt, wagt er sich in den Süden, so kann man, wie es mir scheint, leicht die Provence und Languedoc, gegen ihn aufbringen.«

      »Ja, allerdings,« sagte der Minister, »aber wenn er durch Gap und Sifteron vorrückt . . . «

      »Er rückt vor, er rückt vor!« rief Ludwig XVIII. »er marschiert also gegen Paris!«

      Der Polizeiminister beobachtete ein Stillschweigen, das dem vollständigsten Zugeständnisse gleich kam.

      »Und das Dauphiné, Herr von Villefort,« fragte der König, »glauben Sie, daß man es, wie die Provence, zur Schilderhebung bringen kann?«

      »Sire,


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