Der Graf von Monte Christo. Александр Дюма

Der Graf von Monte Christo - Александр Дюма


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wie die Andern?«

      »Danglars wie die Andern.«

      »Nun hören Sie wohl. drängen Sie alle Ihre Erinnerungen zusammen: Wissen Sie noch, in welchen Ausdrücken die Denunciation abgefasst war?«

      »O ja; ich habe sie dreimal durchlesen, und jedes Wort ist mir im Gedächtnis geblieben.«

      »Wiederholen Sie mir dieselbe.«

      Dantes sammelte sich einen Augenblick und sprach:

      »Ich wiederhole Ihnen die Anzeige wortgetreu.

      »Der Herr Staatsanwalt wird von einem Freunde des Thrones und der Religion benachrichtigt, daß Edmond Dantes, Second des Schiffes der Pharaon, diesen Morgen von Smyrna angelangt, nachdem er Neapel und Porto Ferrajo berührt hat, von Murat mit einem Briefe für den Usurpator; und von dem Usurpator mit einem Briefe für das bonapartistische Comité in Paris beauftragt worden ist.

      »Den Beweis von seinem Verbrechen wird man bekommen, wenn man ihn verhaftet; denn man findet diesen Brief entweder bei ihm, oder bei seinem Vater oder in seiner Kajüte an Bord des Pharaon.«

      Der Abbé guckte die Achseln.

      »Das ist klar, wie der Tag.« sprach er; »und Sie müssen ein sehr gutes und reines Herz besitzen, daß Sie es nicht von Anfang an erraten haben.«

      »Sie glauben?« rief Dantes. »Ah j das wäre heillos!«

      »Was war die gewöhnliche Handschrift von Danglars?«

      »Eine schöne Cursivschrift.«

      »Was war die Schrift des anonymen Briefes?«

      »Eine umgekehrte Schrift.«

      Der Abbé lächelte.

      »Verstellt, nicht wahr?«

      »Sehr kühn. um verstellt zu sein.«

      »Warten Sie;« sprach der Abbé.

      Er nahm seine Feder oder vielmehr das; was er so nannte; tauchte sie in die Tinte und schrieb mit der linken Hand auf ein Stück zu diesem Behufe zubereitete Leinwand zwei oder drei Zeilen von der Denunciation.

      Dantes wich zurück und schaute den Abbé mit Schrecken an.

      »O! es ist erstaunlich; »wie diese Schrift jener gleicht!« rief er.

      »Die Anzeige war mit der linken Hand geschrieben. Ich habe Eines beobachtet;« fuhr der Abbé fort.

      »Was?«

      »Alle Schriften mit der rechten Hand gezogen; weichen von einander ab; alle mit der linken gleichen sich.«

      »Sie haben Alles gesehen; Alles beobachtet.«

      »Fahren wir fort.«

      »O ja, ja!«

      »Gehen wir zu der zweiten Frage über.«

      »Ich höre.«

      »Hatte Jemand ein Interesse dabei; daß Sie Mercedes nicht heirateten?«

      »Ja, ein junger Mann; der sie liebte.«

      »Sein Name?«

      »Fernand.«

      »Das ist ein spanischer Name.«

      »Er war ein Catalonier.«

      »Glauben Sie; daß er fähig war; den Brief zu schreiben?«

      »Nein, er hätte mir einen Messerstich gegeben; und nichts sonst.«

      »Das liegt in der spanischen Natur: ein Mord, ja; eine Feigheit, nein.«

      »Überdies,« fuhr Dantes fort; »kannte er die in der Anzeige enthaltenen einzelnen Umstände nicht.«

      »Sie haben sie Niemand mitgeteilt?«

      »Niemand.«

      »Nicht einmal Ihrer Geliebten?«

      »Nicht einmal meiner Braut.«

      »Es ist Danglars.«

      »Oh! nun bin ich davon überzeugt.«

      »Warten Sie: kannte Danglars Fernand?«

      »Nein,  . . . ja . . . Ich erinnere mich . . . «

      »Was?«

      »Zwei Tage vor meiner Hochzeit sah ich sie mit einander an einem Tische unter der Laube des Vaters Pamphile, Danglars war freundschaftlich und spöttisch; Fernand bleich und verstört.«

      »Sie waren allein.«

      »Nein, es war ein dritter, mir wohl bekannter Mensch bei ihnen, der sie ohne Zweifel zusammen geführt hatte; ein Schneider, Namens Caderousse, aber dieser war bereits betrunken. Doch halt . . . halt . . . warum erinnerte ich mich dieses Umstandes nicht! Auf dem Tische, wo sie tranken, waren Papier, Tinte und Federn. (Dantes legte die Hand an die Stirne). Oh, dort, dort wird der Brief geschrieben worden sein! Oh, die Schändlichen!i«

      »Wollen Sie noch etwas Anderes wissen?« fragte der Abbé lachend.

      »Ja, ja, da Sie alles ergründen, in allen Dingen klar sehen. Ich will wissen; warum ich nur einmal verhört worden bin? warum man mir keinen Richter gegeben hat, und wie man mich ohne Spruch verurteilen konnte?«

      »Oh! was das betrifft,« erwiderte der Abbé; »das ist ein wenig schwierig; die Justiz hat finstere; geheimnisvolle Gänge, welche schwer zu durchdringen sind. Was wir bis jetzt in Beziehung auf Ihre zwei Feinde getan haben, war nur ein Kinderspiel. Sie müssen mir in dieser Hinsicht genauere Andeutungen geben.«

      »Ich bitte; fragen Sie mich; denn Sie sehen in der Tat klarer in meinem Leben; als ich selbst.«

      »Wer hat Sie verhört? der Staatsanwalt; der Substitut; der Untersuchungsrichter?«

      »Der Substitut.«

      »Jung oder alt?«

      »Jung: sieben und zwanzig oder acht und zwanzig Jahre alt.«

      »Gut! noch nicht verdorben, aber bereits ehrgeizig. Wie benahm er sich gegen Sie?«

      »Mehr sanft als streng.«

      »Haben Sie ihm Alles erzählt?«

      »Alles.«

      »Hat sich sein Benehmen im Verlaufe des Verhörs verändert?«

      Einen Augenblicke als er den mich gefährdenden Brief gelesen hatte, schien er wie niedergeschmettert durch mein Unglück.«

      »Durch Ihr Unglück?«

      »Ja.«

      »Wissen Sie ganz gewiss, daß es Ihr Unglück war, was er beklagte?«

      »Er hat mir einen großen Beweis von Mitgefühl gegeben«

      »Welchen?«

      »Er verbrannte das einzige Stück, das mich gefährden konnte.«

      »Welches? die Denunciation?«

      »Nein, den Brief.«

      »Sie sind dessen gewiss?«

      »Es geschah in meiner Gegenwart.«

      »Das ist etwas Anderes; dieser Mensch könnte ein größerer Verbrecher sein, als Sie wohl glauben dürften.«

      »Bei meiner Ehre, Sie machen mich beben,« sprach Dantes; »die Welt ist also mit Tigern und Krokodilen bevölkert?«

      »Ja, nur sind die zweifüßigen Tiger und Krokodile gefährlicher, als die andern.«

      »Fahren Sie fort, fahren Sie fort.«.

      »Gern, Er hat den Brief verbrannt, sagen Sie?«

      »Ja, und er sprach dabei zu mir: »»Sie sehen, es ist nur dieser Beweis gegen Sie vorhanden, und ich vernichte ihn.««

      »Dieses Benehmen ist zu erhaben, um natürlich zu sein.«

      »Sie glauben?«

      »Ich bin dessen gewiss. An wen war der Brief adressiert?«

      »An Herrn Noirtier, Rue Coq-Héron, Nro 13 in Paris.«

      »Können


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