Die Fünf und Vierzig. Александр Дюма

Die Fünf und Vierzig - Александр Дюма


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die Ankömmlinge zu empfangen.

      Nicolas Poulain, neigte sich an das Ohr eines Portier, der die kleine Thüre halb geöffnet hielt, und nannte ihm seinen Namen.

      »Und ich bringe einen guten Kameraden,« fügte er bei.

      »Geht vorbei, meine Herren,« sprach der Portier.

      »Bringt dies in die Magazine,« sagte Poulain und übergab einer Wache die drei Panzer nebst dem Eisenwerk von Robert Briquet.

      »Gut, es ist ein Magazin hier,« sagte dieser zu sich selbst, »es kommt immer besser; Pest! welch ein Organisirer seid Ihr, Herr Prevot.«

      »Ja, ja, man hat Verstand,« erwiederte Poulain stolz lächelnd, »doch kommt, daß ich Euch vorstelle.«

      »Nehmt Euch in Acht,« sprach der Bürger, »ich bin außerordentlich schüchtern. Man dulde mich, mehr will ich nicht; wenn ich meine Proben abgelegt habe, werde ich mich, wie der Grieche sagt, allein durch meine Thaten vorstellen.«

      »Wie es Euch beliebt,« antwortete der Lieutenant der Prévôté, »erwartet mich also hier.«

      Und er ging und drückte der Mehrzahl der Spaziergänger die Hand.

      »Auf was warten wir noch?« fragte eine Stimme.

      »Auf den Herrn,« antwortete eine andere Stimme.

      In diesem Augenblick trat ein Mann von hoher Gestalt in das Hotel; er hatte die letzten von den geheimnißvollen Spaziergängern ausgetauschten Worte gehört.

      »Meine Herren,« sagte er, »ich komme in seinem Namen.«

      »Ah! das ist Heer von Mayneville,« rief Poulain.

      »Ich bin hier im Lande von Bekannten,« sagte Briquet zu sich selbst, indem er eine Grimasse studierte, die ihn völlig entstellte.

      »Meine Herren, wir sind nun vollzählig, berathen wir uns,« sprach die Stimme, die sich zuerst hatte hören lassen.

      »Ah! Gut!« sagte Briquet zu sich selbst, »nun sind es zwei: dieser ist mein Anwalt, Meister Marteau.

      Und er veränderte seine Grimasse mit einer Leichtigkeit, durch die er bewies, wie sehr er mit physiognontischen Studien vertraut war.

      »Gehen wir hinauf!« sprach Poulain.

      Herr von Mayneville ging voran, Nicolas Poulain folgte; die Männer in den Mänteln kamen nach Nicolas Poulain und Robert Briquet nach den Männern in den Mänteln.

      Alle stiegen die Stufen einer äußeren. nach einem Gewölbe ausmündenden Treppe hinauf.

      Robert Briquet stieg wie die Andern, murmelte aber dabei:

      »Doch der Page, wo des Teufels ist der Page?«

       Elftes Kapitel

      Abermals die Ligue

      In dem Augenblick, wo Robert Briquet hinter den Andern die Treppe hinaufstieg, wobei er sich eine ziemlich anständige Verschwörermiene gab, bemerkte er, daß Nicolas Poulain, nachdem er mit mehreren seiner geheimnißvollen Gefährten gesprochen hatte, an der Thüre des Gewölbes wartete.

      »Das geschieht meinetwegen,« sagte Briquet zu sich selbst.

      Der Lieutenant der Prevoté hielt wirklich seinen Freund an, als er eben die furchtbare Schwelle zu überschreiten im Begriff war.

      »Ihr werdet es mir nicht verargen,« sprach er zu ihm, »aber die meisten von unseren Freunden kennen Euch nicht, und wünschen Auskunft über Euch zu haben, ehe sie Euch zum Rath zulassen.«

      »Das ist nur zu billig,« erwiederte Briquet, »und Ihr wißt, daß meine natürliche Bescheidenheit diese Einwendung schon vorhergesehen hatte!«

      »Ich lasse Euch Gerechtigkeit widerfahren, Ihr seid ein ganzer Mann,« sagte Poulain.

      »Ich entferne mich also, sehr glücklich, an einem Abend so viele brave Vertheidiger der katholischen Union gesehen zu haben.«

      »Soll ich Euch zurückführen?«

      »Nein, ich danke, es bedarf dessen nicht.«

      »Man könnte Euch Schwierigkeiten machen; doch man erwartet mich anderswo.«

      »Habt Ihr nicht ein Losungswort, um hinauszukommen; ich würde Euch nicht daran erkennen, das wäre nicht klug, Meister Nicolas.«

      »Doch wohl.«

      »Nun, so gebt es mir.«

      »Im Ganzen, da Ihr hereingekommen seid…«

      »Und da wir Freunde sind…«

      »Es sei! Ihr braucht nur Parma und Lothringen zu sagen.«

      »Und der Pförtner wird mir öffnen?«

      »Auf der Stelle.«

      »Sehr gut, ich danke. Geht zu Euren Geschäften, ich kehre zu den meinigen zurück.«

      Nicolas Poulain trennte sich von seinem Gefährten und begab sich wieder zu seinen Collegen.

      Briquet machte ein paar Schritte, als ob er in den Hof hinabgehen wollte, blieb aber, sobald er die erste Stufe der Treppe erreicht hatte, stehen, um die Oertlichkeit zu erforschen.

      Das Resultat seiner Beobachtungen war, daß sich das Gewölbe parallel mit der äußeren Mauer hinzog, die es durch ein großes Wetterdach beschirmte. Offenbar mündete dieses Gewölbe gegen einen unteren Saal, bestimmt für die geheimnißvolle Versammlung, aus, zu der zugelassen zu werden Briquet nicht die Ehre gehabt hatte.

      Was ihn in dieser Annahme bestärkte, welche bald zur Gewißheit wurde, war der Umstand, daß er ein Licht an einem vergitterten Fenster erscheinen sah, das in dieser Mauer angebracht und durch eine Art von hölzernen Trichter beschützt war, wie man sie heut zu Tage an den Fenstern der Gefängnisse oder der Klöster anwendet, um die Aussicht abzuschneiden und nur das Einströmen der Luft und den Anblick des Himmels zu gewähren.

      Briquet dachte, dieses Fenster wäre das des Versammlungssaales, und wenn man bis zu demselben gelangte könnte, so wäre der Ort günstig zur Beobachtung, und an diesen Beobachtungsposten gestellt, könnte das Auge leicht die übrigen Sinne ersetzen.

      Es war nur die Schwierigkeit, an diesen Ort zu gelangen und sich daran festzustellen, ohne gesehen zu werden. Briquet schaute umher.

      Es waren im Hofe die Pagen mit ihren Pferden, die Soldaten mit ihren Hellebarden und der Pförtner mit seinen Schlüsseln; im Ganzen lauter rüstige und hellsichtige Leute.

      Zum Glück war der Hof sehr groß und die Nacht sehr schwarz.

      Die Pagen, welche die Vertrauten unter dem Gewölbe hatten verschwinden sehen, bekümmerten sich überdies um nichts mehr, und der Pförtner, welcher wußte, daß seine Thüren wohl verschlossen waren, und daß man ohne das Losungswort nicht hinauskommen konnte, war nur bemüht, sein Bett für die Nacht zu machen und einen hübschen Flaschenkessel gewürzten Wein zu bereiten, den er am Feuer lau erhielt.

      Es finden sich in der Neugierde eben so energische Anstachelungen, als in den Strömungen jeder Leidenschaft. Das Verlangen, zu wissen, ist so groß, daß es mehr als ein Leben eines Neugierigen verzehrt hat.

      Briquet war bis jetzt zu gut unterrichtet worden, als daß er nicht eine Vervollständigung dessen, was er erfahren, hätte wünschen sollen. Er warf einen zweiten Blick umher und glaubte, geblendet durch das Licht, das dieses Fenster auf die Gitterstangen zurückfallen ließ, in dem Wiederschein ein Appellzeichen und in den so glänzenden Stangen eine Aufforderung an seine kräftigen Glieder zu erkennen.

      Hiernach entschlossen, seinen Trichter zu erreichen, schlüpfte Briquet längs dem Vorsprung hin, welcher von der Freitreppe, die er als Ornament fortzusetzen schien, nach diesem Fenster zulief, und folgte der Mauer, wie es nur eine Katze oder ein Affe hätte thun können, indem er sich mit den Händen und den Füßen an den aus der Mauer selbst ausgehauenen Zierrathen festhielt.

      Hätten die Pagen und die Soldaten in der Dunkelheit diese phantastische Silhouette sehen können, wie sie mitten an der Mauer ohne einen scheinbaren Stützpunkt hinglitt, so würden sie sicherlich ein Geschrei über Zauberei erhoben


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