Die Holländerin. Александр Дюма

Die Holländerin - Александр Дюма


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ist nur dann angenehm, wenn man ihn betreiben muß, um sich Vermögen zu erwerben. Wenn man aber bereits ein Vermögen besitzt, so verlieren eine Reize unendlich. Da mein Sohn nun bei seiner Großjährigkeit ein Vermögen vorfindet, so möchte ich nicht, daß er wird, was ich bin. Ich will, daß er eine Erziehung genießt, vermöge welcher er im Stande ist, in einem Salon Figur zu machen, ich will, daß er zu einem Zeitvertreib Künstler sein kann, daß er mit einem Worte, wenn auch nicht ein außerordentlicher, doch ein bemerkenswerther Mann werde.

      – Das ist wohl gedacht.

      – Singen Sie auch?

      – Sie werden darüber urtheilen.

      – Ich will, daß er zeichne.

      – Er wird zeichnen.

      – Sie sind ein Universalgenie!

      – Wie schon gesagt, besitze ich alle Kenntnisse, die mein Glück gemacht haben würden, wenn ich Vermögen gehabt hätte; das ihres Sohnes werden sie machen, da er einst reich sein wird.

      – Erlauben Sie mir, mein Herr, Ihrem Gehalte noch etwas hinzuzufügen.

      – Nichts, Herr Van-Dick!

      – So schicke ich meinen Sohn in eine Pension.

      – Ah, Herr Van-Dick!

      – Ich kann Sie nicht aller Ihrer Zeit berauben.

      – Sie machen mich aber glücklich, wenn —

      – Kurz und bündig – was kann ich thun, um Ihnen einen Gegendienst zu leisten?

      – Bewahren Sie mir Ihre Freundschaft, das ist mir der höchste Preis.

      – Die haben Sie bereits.

      – Dann wünsche ich nichts mehr.

      – Nach Belieben, sprach der Holländer und reichte Tristan eine Hand, während die andere aus dem Wagen fuhr und durch Klopfen die Asche aus der Pfeife räumte – nach Belieben, mein Haus ist das Ihrige.

      Tristan weinte fast Thränen der Dankbarkeit.

      Von diesem Augenblicke an hätte man glauben mögen, daß der Tenor und der Kaufmann sich bereits seit zwanzig Jahren gekannt hätten. Tristan machte jeden Tag merkliche Fortschritte in der Achtung und Freundschaft des Herrn Van-Dick, Während der langen Reise fertigte er Zeichnungen, die der Holländer mit größerem Vergnügen betrachtete, als die kostbaren Bilder, welche seine Zimmer schmückten.

      – Reizend, reizend rief Herr Van-Dick, indem er Tristan’s Bleifeder neugierig mit den Augen folgte. Wenn dieser eine Zeichnung begann, so konnte er sich bei den ersten Strichen nicht erklären, wie hieraus ein Bild entstehen könne; trat nun die Landschaft oder die Figur aus dem Chaos der Striche und Schattierungen heraus, dann rief er: Meisterhaft! Bewunderungswürdig!

      So passierten sie den Simplon und das Waliserland. Von Villeneuve brachte sie das Dampfboot nach Lausanne, von dort gingen sie nach Neuchatel und Basel und in Straßburg bestiegen sie ein Rheinschiff, das sie nach Rotterdam bringen sollte.

      – Holland ist ein schönes Land, sprach Herr Van-Dick; dort werden Sie viel Zeichnungen zu machen haben.

      – Soll geschehen.

      – Es giebt dort Straßen und Häuser, wie Sie deren nirgend so schön erblicken werden.

      – So sind sie gut für das Album der Madame Van-Dick.

      – Meine Frau wird Sie anbeten.

      – Glauben Sie?

      – Ich bin davon überzeugt.

      – Dann fürchte ich nichts mehr.

      – Nichts auf der Welt.

      – Ich muß Ihnen offen bekennen, daß ich nach dem, was Sie mir gesagt haben, zittere, ihr zu mißfallen.

      – Ich bürge Ihnen für ihre Freundschaft, denn sie vergöttert die Künstler.

      – Singt sie?

      – Ich glaube, ja!

      – So werde ich Abends mit Madame Van-Dick musiciren.

      – Nach Belieben. O mein Haus wird ein wahres Paradies werden!

      – Ein Paradies, dessen Gott. Sie sind!

      – Mein bester Freund!

      – Mein bester Herr Van-Dick!

      – Beide gingen Arm in Arm auf der Brücke spazieren. Tristan war der Vertraute, der Unentbehrliche des Herrn Van-Dick geworden, der ihm sein ganzes Leben, von seiner Kindheit bis zu einer Verheirathung erzählt hatte. Ueber diese letzte Epoche war er aber rasch hinweggegangen, er hatte sie nur einfach mit den Worten bezeichnet: »Ich verheirathete mich und seit dieser Zeit bin ich glücklich.«

      Die Reise näherte sich indes ihrem Ende.

      Eines Morgens um acht Uhr kamen die beiden Freunde zu Thiel an, wo sie frühstückten.

      – Diesen Abend sind wir in Amsterdam, sprach Herr Van-Dick, wenn wir uns mit dem Frühstücke beeilen, was ich jedoch für einen Fehler erachte; nehmen wir uns aber Zeit, kommen wir morgen früh dort an. Was meinen Sie?

      – Nur Sie haben zu entscheiden, mein bester Herr Van-Dick, denn Sie haben eine Frau, die Sie erwartet.

      – Um so mehr Grund, noch ein wenig länger den Junggesellen zu spielen.

      – Wie Sie befehlen! Die beiden Männer vollendeten ruhig ihr Frühstück, dann bestellten sie sich drei Plätze in der Diligence und reisten gegen Mittag nach Utrecht ab, wo sie um sieben Uhr ankamen. So gewissenhaft wie sie gefrühstückt, nahmen sie hier das Diner ein.

      – Wie werden wir nach Amsterdam kommen? fragte Tristan.

      – Per Barke.

      – Was nennen Sie eine Barke?

      – Eine Art Schiff, das von einem Pferde gezogen wird und ungefähr hundert Personen faßt.

      – Und morgen sind wir in Amsterdam?

      – Um fünf Uhr Morgens.

      Sie reisten ab und waren am andern Tage um besagte Stunde im Hafen von Utrecht.

      – Da liegt Amsterdam! sprach Herr Van-Dick mit einer triumphierenden Miene.

      – Ich muß gestehen, daß es mir nicht unangenehm ist, diese Stadt näher kennen zu lernen, was ich schon seit langer Zeit gewünscht habe.

      – In zwei Stunden werden Sie sie sehen, sprach der Holländer, indem er an das Land stieg.

      – Warum nicht sogleich?

      – Weil die Thore erst gegen sieben Uhr geöffnet werden.

      – Nicht übel! Was beginnen wir bis dahin?

      – Ah, es giebt Häuser, die für uns offen sind.

      – Wirthshäuser?

      – Ja.

      – Was machen jene zerlumpten Leute dort?

      – Sie warten.

      – Auf was?

      – Daß die Barke ankomme, um die Koffer der Reisenden zu tragen.

      – Die Menschen sehen entsetzlich aus.

      – Es sind Juden.

      – Man möchte sie für Banditen halten.

      – Sie sind es auch.

      – Sie bellen wie die Hunde; was verlangen sie?

      – Ihre Pakete.

      – Wie in Livorno.

      – Es ist besser; hier verlangen sie, in Livorno nehmen sie.

      – Ganz richtig. Kann man ihnen die Sachen anvertrauen?

      – Noch nicht, sie würden dann zwei Stunden Zeit haben, um Sie zu bestehlen; wenn man öffnet, übergiebt man sie ihnen, bis dahin behalten Sie sie bei sich.

      – Und wo ist die Höhle,


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