La San Felice Band 4. Александр Дюма

La San Felice Band 4 - Александр Дюма


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öffnete, Nina, welche an dieser Thür horchte, beinahe über den Haufen gerannt.

      Sie achtete indeß jetzt nur wenig darauf.

      »Das Riechfläschchen!« rief sie. »Er ist ohnmächtig geworden.«

      »Das Riechfläschchen befindet sich in Ihrem Zimmer, Signora,« antwortete Nina.

      Luisa eilte sofort in das Zimmer,« suchte aber vergebens. Als sie zu dem Verwundeten zurückkehrte, stützte Giovannina den Kopf des jungen Mannes mit ihrem Arme, drückte ihn an ihre Brust und ließ ihn den Inhalt des Flacons athmen.

      »Zürnen Sie mir nicht, Signora,« sagte Nina. »Das Flacon stand auf dem Kamin hinter der Pendule. Als ich Sie so bestürzt sah, verlor ich ebenfalls den Kopf. Es ist aber Alles wieder gut. Signor Salvato kommt eben wieder zu sich.

      In der That schlug der junge Mann in diesem Augenblick die Augen auf, welche sofort Luisa suchten.

      Giovannina, welche die Richtung dieses Blickes recht wohl bemerkte, legte den Kopf des Verwundeten behutsam wieder auf seine Kissen, und trat dann in eine Fensterbrüstung zurück, wo sie sich eine Thräne trocknete, während Luisa ihre Stelle zu Häuptern des Verwundeten einnahm, und Michele, den Kopf zu der halb geöffnet gebliebenen Thür hereinsteckend fragte:«

      »Bedarfst Du vielleicht meiner, Schwesterchen?«

       Zweites Capitel.

      Andreas Backer

      Luisas ganze Seele lag in ihren Augen und diese Augen waren auf die Salvatos geheftet, welcher seine Pflegerin erkennend lächelnd wieder zum Bewußtsein erwachte.

      Er schlug die Augen vollends auf und murmelte:

      »O, so zu sterben!«

      »O nein, nein, nicht sterben!« rief Luisa.

      »Ich weiß wohl, daß es besser wäre so zu leben,« fuhr Salvato fort; »aber —«

      Er stieß einen Seufzer aus, welcher das Antlitz der jungen Frau berührte wie der glühende Athem des Sirocco.

      Sie schüttelte den Kopf, ohne Zweifel um das magnetische Fluidum zu entfernen, von welchem dieser flammende Seufzer begleitet war, legte den Kopf des Verwundeten auf das Kissen, setzte sich auf den Lehnstuhl am oberen Ende des Bettes, drehte sich dann nach Michele herum und sagte, seine Frage ein wenig spät beantwortend:

      »Nein, ich bedarf deiner glücklicherweise nicht. Komm aber nur herein und sieh, wie gut es mit unserem Patienten geht.«

      Michele näherte sich auf den Fußspitzen, als ob er fürchtete einen Schlafenden zu wecken.

      »Er sieht jetzt wirklich besser aus, als da wir, die alte Nanno und ich, ihn verließen.«

      »Mein Freund,« sagte die Gattin des Chevaliers San Felice zu dem Verwundeten, »es ist der junge Mann, welcher in der Nacht, wo Sie beinahe ermordet worden wären, Ihnen Beistand leisten half.«

      »O, ich erkenne ihn,« sagte Salvato lächelnd. »Er stampfte auch die Kräuter« welche jene Frau, die ich nicht wieder gesehen, mir auf meine Wunde legte.«

      »Er ist schon mehrmals wieder da gewesen, denn er nimmt, wie wir Alle, großes Interesse an Ihnen, man hat ihn aber nicht hineingelassen.«

      »Na, das habe ich weiter nicht übel genommen,« sagte Michele. »Ich bin nicht so empfindlich.«

      Salvato lachte und reichte ihm die Hand.

      Michele ergriff die Hund, welche Salvato ihm bot, und betrachtete sie, indem er sie in den seinigen festhielt.

      »Sieh nur, Schwesterchen,« sagte er, »man sollte meinen, es sei dies eine Damenhand. Man sollte kaum glauben, daß eine solche kleine, niedliche Hand den Säbel so kräftig zu führen verstünde.«

      Salvato lächelte.

      Michele schaute sich um.

      »Was suchst Du?« fragte Luisa.

      »Jetzt, nachdem ich die Hand gesehen, suche ich den, Säbel. Es muß eine schöne Waffe sein.«

      »Du möchtest wohl einen solchen haben, wenn Du einmal Oberst sein wirst? Nicht wahr Michele?« sagte Luisa lächelnd.

      »Michele soll Oberst werden?« fragte Salvato.

      »O, nun kann mir das nicht fehlen,« antwortete der Lazzarone.

      »Wieso kann Dir denn das nun nicht mehr fehlen?« fragte Luisa.

      »Die alte Nanno hat es mir prophezeit, und Alles, was diese prophezeit, geht auch in Erfüllung.«

      »Michele!« rief die Gattin des Chevaliers San Felice.

      »Nun, hat sie Dir nicht gesagt, daß ein schöner junger Mann, welcher vom Pausilippo herabkäme, in großer Gefahr schwebe, daß er von sechs Männern angefallen würde und daß es ein großes Glück für Dich wäre, wenn diese sechs Männer ihn umbrächten, denn außerdem würdest Du Dich in ihn verlieben und diese Liebe würde die Ursache deines Todes sein?«

      »Michele! Michele!» rief Luisa, indem sie ihren Sessel von dem Bette hinwegrückte, während Giovannian ihr bleiches Gesicht hinter dem rothen Fenstervorhange hervorsteckte.

      Der Verwundete betrachtete Michele und Luisa mit aufmerksamem Blick.

      »Wie,« fragte dann Letzterer, »man hat Ihnen prophezeit, daß ich die Ursache Ihres Todes sein würde?«

      »Ja wohl,« mischte Michele sich ein.

      »Und Sie, die Sie mich nicht konnten, und folglich auch kein Interesse an mir haben konnten, Sie haben den Sbirren nicht gestattet, ihr Werk zu vollenden?«

      »Nun, sehen Sie,« sagte Michele an Luisa’s Statt antwortend, »als sie die Pistolen knallen, als sie die Säbel klirren hörte, als sie sah, daß ich, ein Mann, und zwar ein Mann, der keine Furcht kennt, gleichwohl nicht wagte, Ihnen zu Hilfe zu eilen, weil Sie es mit den Sbirren der Königin zu thun hatten, da sagte sie: »Nun, dann muß ich ihn retten!» und sofort eilte sie in den Garten. Ha, Sie hätten sie sehen sollen! Sie lief nicht, sie flog.«

      »O Michele! Michele!«

      »Nun« hast Du das nicht vielleicht gesagt« Schwesterchen? Hast Du es vielleicht nicht gethan?«

      »Aber wozu brauchst Du es wieder zu erzählen?« rief Luisa, indem sie das Gesicht in den Händen barg. – Salvato streckte den Arm aus und zog die Hände weg, in welchen die junge Frau ihr schamrothes Antlitz und ihre thränenfeuchten Augen barg.

      »Sie weinen?« sagte er. »Bereuen Sie also jetzt wohl, mir das Leben gerettet zu haben?«

      »Nein, aber ich schäme mich dessen, was dieser Knabe Ihnen gesagt hat. Man nennt ihn Michele den Narren, und er verdient diesen Beinamen in der That.«

      Dann wendete sie sich zu der Zofe und fuhr fort:

      »Ich habe sehr unrecht daran gethan, Nina, daß ich Dich ausschalt, weil Du ihn nicht eingelassen. Du hattest sehr wohl daran gethan.«

      Ei, ei, Schwesterchen, das, was Du sagst, ist Nicht schön,« sagte der Lazzarone, »und diesmal sprichst Du nicht mit deinem Herzen.«

      »Ihre Hand, Luisa! Ihre Hand!« sagte der Verwundete in bittendem Tone.

      Die durch so viele widerstreitende Gefühle erschöpfte und ermattete Frau ließ ihren Kopf an die Lehne des Sessels sinken, schloß die Augen und legte ihre zitternde Hand in die des jungen Mannes.

      Salvato ergriff sie begierig. Luisa ließ einen Seufzer hören. Dieser Seufzer bestätigte Alles, was der Lazzarone gesagt hatte.

      Michele sah diesen Auftritt, von welchem er nichts verstand und der dagegen von Giovannina, die mit krampfhaft geballten Händen und stierem Blick gleich einer Bildsäule der Eifersucht da stand, nur zu gut begriffen ward.

      »Wohlan, sei unbesorgt, mein Freund,« sagte Salvato in heiterem Tone zu dem Lazzarone. Ich selbst werde Dir deinen Officierssäbel geben – nicht den, womit ich die Schurken, die mich anfielen, tractirt habe, denn sie haben mir denselben genommen, wohl aber einen andern, der eben so viel Werth besitzen wird.«

      »Nun,


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