La San Felice Band 9. Александр Дюма

La San Felice Band 9 - Александр Дюма


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hatten.

      »Mein Freund,« fragte ihn der König, »glaubst Du, daß ich heute Abend ans Land gehen kann?«

      »Ich wüßte nicht, was Euer Majestät daran hindern sollte. Ehe noch eine Stunde um ist, gehen wir vor Anker.«

      »Welches ist das beste Hotel in Palermo?«

      »Der König wird doch nicht in einem Hotel absteigen, so lange der Palast des Königs Roger vorhanden ist?«

      »Dort aber erwartet mich Niemand. Ich werde dort nichts zu essen finden, und die Castellane, welche meine Ankunft nicht ahnen, haben wahrscheinlich Alles, selbst meine Betten, gestohlen.«

      »Euer Majestät werden im Gegentheil dort Alles in bester Ordnung finden. Der Admiral Caracciolo, welcher heute Morgen acht Uhr in Palermo anlangte, hat für Alles gesorgt.«

      »Woher weißt Du das?«

      »Ich bin der Lootse des Admirals und kann Euer Majestät versichern, daß er, nachdem er um acht Uhr vor Anker gegangen, sich um neun Uhr bereits im Palast befand.«

      »Dann hätte ich für weiter nichts zu sorgen als für einen Wagen.«

      »Da der Admiral vorausgesehen, daß Euer Majestät im Laufe des Abends anlangen würden, so stehen schon seit fünf Uhr drei Carossen am Hafendame in Bereitschaft.«

      »In der That,« sagte der König, »der Admiral Caracciolo ist ein kostbarer Mann, und wenn ich jemals eine Reise zu Lande mache, so werde ich ihn zu meinem Reisemarschall nehmen.«

      »Dies wäre eine große Ehre für ihn, Sire; weniger um des Postens an und für sich, als vielmehr um des Vertrauens willen, welches ihm dadurch zu erkennen gegeben würde.«

      »Hat sein Schiff während des Sturmes bedeutende Beschädigungen erlitten?«

      »Nein, gar keine.«

      »In der That,« sagte der König sich hinter dem Ohr kratzend, »ich hätte besser gethan, wenn ich das ihm gegebene Wort gehalten hätte.«

      Der Lootse stutzte.

      »Was gibt’s?« frug der König.

      »Nichts, Sire, ich denke blos, der Admiral würde sich sehr glücklich fühlen, wenn er die Worte, die ich soeben gehört, selbst aus Euer Majestät Munde vernähme.«

      »Ah, ich kann es mir nicht verhehlen,« sagte der König und fuhr dann, sich zu Nelson wendend, fort: »Wissen Sie, Mylord, daß der Admiral schon heute Morgen acht Uhr, ohne die mindeste Beschädigung an seinem Schiffe erlitten zu haben, hier vor Anker gegangen ist? Er muß ein Zauberer sein, da ja der »Vanguard«, obschon von Ihnen, das heißt von dem ersten Seemann der Welt, commandiert, seine Stengen, sein großes Focksegel und sein – wie heißt es gleich? – sein Bugsprietsegel verloren hat.«

      »Soll ich Mylord übersetzen, was Eure Majestät soeben gesagt hat?« frug Henry.

      »Warum nicht?«, entgegnete der König.

      »Buchstäblich?«

      »Ja wohl buchstäblich, wenn es Ihnen Vergnügen macht.«

      Henry übersetzte dem Admiral die von dem König gesprochenen Worte.

      »Sire,« antwortete Nelson kaltblütig, »es stand Euer Majestät frei, zwischen den »Vanguard« und der »Minerva« zu wählen. Sie haben den »Vanguard« gewählt, und Alles, was Holz, Eisen und Leinwand vereint leisten kann, das hat der »Vanguard« geleistet.«

      »Gleichviel,« sagte der König, dem es Vergnügen machte, sich an Nelson für den Druck zu rächen, welchen England durch den Admiral auf ihn ausübte und der seine verbrannte Flotte noch nicht vergessen konnte; »wenn ich mit der »Minerva« gesegelt wäre, so wäre ich schon heute Morgen in Palermo angelangt und hätte einen guten Tag auf dem Lande verlebt. Indessen es schadet weiter nichts. Ich bin Ihnen deswegen nicht weniger dankbar, Mylord. Sie haben gethan, was in Ihren Kräften stand.«

      Dann setzte er mit seiner erheuchelten Gutmüthigkeit hinzu: »Wer thut, was er kann, thut, was er soll.«

      Nelson biß sich auf die Lippen, stampfte mit dem Fuße, ließ den Capitän Henry auf dem Deck und kehrte in seine Cajüte zurück.

      In diesem Augenblicke rief der Lootse:

      »Jeder auf seinen Posten zum Ankerwerfen!«

      Das Ankerwerfen ist ebenso wie das Ankerlichten einer der feierlichen Augenblicke eines großen Kriegsschiffes.

      Sobald als daher der Befehl, daß Jeder sich zum Ankerwerfen auf seinen Posten begeben solle, ertheilt war, herrschte an Bord das tiefste Schweigen.

      Dieses selbst von den Passagieren beobachtete Schweigen hat etwas Magisches. Achthundert Menschen stehen aufmerksam und stumm da und harren eines Wortes.

      Der manövrierende Officier wiederholte mit dem Sprachrohr in der Hand den Befehl und der Hochbootsmann übersetzte denselben in die Töne seiner Signalpfeife.

      Sofort begannen die im Takelwerk stehenden Matrosen gemeinschaftlich die Segel zu reffen. Die Raaen drehten sich wie auf einen Zauberschlag, und der »Vanguard« bewegte sich zwischen den schon vor Anker liegenden Schiffen hindurch, ohne an eines derselben anzustoßen, so daß er trotz des geringen Raumes, der ihm zu seinen Evolutionen vergönnt war, stolz und wohlbehalten die für ihn zum Ankerplatz bestimmte Stelle erreichte.

      Während dieses Manövers waren die meisten der Segel gerefft worden und hingen jetzt drapiert unter den Raaen. Die, welche noch offen waren, dienten blos dazu, die allzugroße Schnelligkeit des Schiffes zu mäßigen.

      Der Lootse hatte den sicilianischen Matrosen, welcher dem Admiral Nelson bereits über die Strömungen und Gegenströme der Meerenge Auskunft gegeben, an das Steuerruder gestellt.

      »Anker geworfen!« rief der Lootse.

      Das Sprachrohr des diensthabenden Officiers und die Pfeife des Hochbootmannes wiederholten das Commando.

      Sofort löste der Anker sich von der Flanke des Schiffes und stürzte mit Getöse in das Meer. Die massive Kette folgte ihm in Schlangenwindungen und ließ Funken aus der Klüse hervorsprühen. Das Schiff knurrte und knarrte, bis in das Tiefste seines Innern erbebend. Alle Balken und Planken knackten, und mitten in den einen Bug umspülenden Wogen machte sich ein letzter Stoß bemerkbar. Der Anker saß.

      Nun war die Aufgabe des Lootsen gelöst und er hatte nichts weiter zu thun. Er näherte sich ehrerbietig dem Capitän Henry und verneigte sich vor diesem.

      Henry bot ihm die zwanzig Guineen, welche er von Lord Nelson beauftragt war ihm zuzustellen.

      Der Lootse schüttelte jedoch lächelnd den Kopf, drängte Henrys Hand zurück und sagte:

      »Ich werde von meiner Regierung bezahlt. Uebrigens nehme ich auch kein anderes Geld als das mit dem Bilde des Königs Ferdinand oder des Königs Carl.«

      Der König hatte den Looten keinen Augenblick aus den Augen verloren und in dem Augenblick, wo derselbe an ihm vorüberkam und sich verneigte, faßte er ihn bei der Hand.

      »Sage, Freund, bat er ihn, »kannst Du mir einen kleinen Dienst leisten?«

      »Der König befehle und wenn es in der Macht eines Menschen steht, seinen Befehl auszuführen, so wird dieser Befehl ausgeführt werden.«

      »Kannst Du mich ans Land bringen?«

      »Nichts leichter als dies, Sire; aber ist diese armselige Barke, die allerdings für einen Lootsen gut genug ist, wohl auch eines Königs würdig?«

      »Ich frage Dich, ob Du mich ans Land setzen kannst.«

      »Ja, Sire.«

      »Nun gut, dann thue es.«

      Der Pilote verneigte sich, kehrte noch einmal zu Henry zurück und sagte:

      »Capitän, der König will ans Land gehen. Haben Sie daher die Güte, die Ehrentreppe niederholen zu lassen.«

      Der Capitän Henry ward durch diesen Wunsch des Königs in nicht geringem Grade überrascht.

      »Nun?« frug der König.

      »Sire,« antwortete


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