Der Geist von King Valley. Zsolt Majsai
bestätigt sich: Die Scharniere quietschen wie die Hölle. Ich erstarre und lausche. Anscheinend wurde niemand wach. Oder sie halten mich für einen Geist und warten mucksmäuschenstill darauf, dass ich in ihre Falle tappe.
Bloß kann ich das gar nicht, denn ich komme nicht aus dieser Rumpelkammer, ohne die halbe Stadt zu wecken. Andererseits will ich auch nicht den Rest meines Lebens hier verbringen. Also kann ich entweder unverrichteter Dinge wieder abziehen oder irgendeine Lösung für die Tür finden.
Schmieröl wäre ein guter Ansatz, aber so was dürfte sich eher selten in einer Rumpelkammer auf dem Dach befinden. Ist zwar nicht völlig unvorstellbar, aber ich glaube, doch recht unwahrscheinlich. Dennoch durchsuche ich das Zimmer und finde natürlich nichts, was auch nur ansatzweise als Schmieröl verwendet werden könnte.
Dafür finde ich Werkzeuge. Mit denen kann ich zwar keine Tür öffnen, die selbst als Trompete von Jericho eingesetzt werden könnte, aber sie machen mir bewusst, wie doof ich manchmal sein kann. Es gibt eine ganz einfache Lösung. Sie ist beleidigend einfach.
Ich brauche die Tür nur rauszunehmen. Dadurch, dass sie lediglich ein kleines Stück geöffnet ist, ist das mit etwas Aufwand verbunden, aber machbar. Vor allem für jemanden mit übermenschlichen Kräften. Das Einzige, was jetzt noch schiefgehen kann, sind eingerostete Scharniere. Nicht völlig unwahrscheinlich.
Und zutreffend.
Aber dieses Problem kann ich mithilfe eines Schraubenziehers, der sich bei den Werkzeugen befindet, relativ leicht lösen. Und schon bald steht meinem Ausflug ins riesige Haus der Charons nichts mehr im Wege.
Das Haus verfügt über drei Stockwerke plus Dachgeschoss. Die oberste Etage scheint nicht genutzt zu werden, zumindest spüre ich nichts und niemanden, nachdem ich die Treppe vom Dachgeschoss heruntergekommen bin. Vielleicht sind hier aber auch Gästezimmer eingerichtet. Bevor ich eine weitere Etage nach unten gehe, verharre ich an der Treppe einige Zeit und lausche. Eigentlich ist es mehr als ein Lauschen. Ich nutze meine erweiterten Sinne, um mögliche Fallen zu erkennen. Außerdem interessiert es mich, ob die Charons wirklich auf der Lauer liegen. Ich finde jedenfalls keinen Hinweis darauf.
Die erste Etage beheimatet die Schlafzimmer der Erwachsenen und der Kinder. Ich spüre und höre sie deutlich. Also sehe ich zu, so schnell wie möglich weiter zu kommen. Ich gelange ungehindert ins Erdgeschoss.
Und nun?
Wie finde ich einen Poltergeist? Falls es wirklich einen gibt?
Im Moment stehe ich in der großzügigen Diele, aus der zwei geschwungene Treppen nach oben führen. Unter der Treppe geht es nach hinten. Mir wird mal wieder klar, dass mein Vater eigentlich gar nicht so luxusversessen ist, wie ich es ihm früher immer unterstellt habe. Mein Elternhaus ist wesentlicher bescheidener gestaltet, obwohl meine Eltern mit Sicherheit mehr Geld haben als die Charons.
Vermutlich fände mein Vater die Architektur hier zu „neo“. Womit er durchaus recht haben könnte.
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