Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman. Karin Bucha

Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman - Karin Bucha


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      »Den soll meine Frau ganz zuletzt finden«, lacht Peter Bendler. »Und nun verschwinde, Gottfried, aber leise, damit uns keiner hört. Morgen früh überrasche ich meine Frau. Ihren Schlaf wollen wir nicht stören.«

      Patricia, noch den Abschiedskuß Donalds auf den Lippen, sucht ihr Schlafzimmer auf und legt sich sofort nieder. Aber schlafen kann sie nicht. Wirr geht ihr alles durch den Kopf.

      Ihr Herz hämmert, und sie kann immer nur »Donald« denken. Wie verwunschen kommt sie sich vor.

      Kaum acht Uhr morgens, erhebt sie sich wieder und schlüpft in einen ihrer eleganten Morgenröcke.

      Heute ist ihr Geburtstag. Heute fällt die Entscheidung über ihr Glück.

      Sie macht sich im Bad frisch und geht dann ins Erdgeschoß, um den Frühstückstisch zu überprüfen.

      Wie angewurzelt bleibt sie im Türrahmen stehen.

      Aus einem der Sessel erhebt sich Peter. Strahlend, die Hände vorgestreckt, kommt er auf sie zu.

      »Da ist ja das Geburtstagskind«, lacht er, nimmt Patricia in seine Arme, und ohne ihre Abwehr zu bemerken, küßt er sie auf den Mund. »Meinen herzlichen Glückwunsch, Liebling!« Er weist auf den vollbeladenen Tisch. »Und hier sind deine Geschenke.«

      Mit Bestürzung geht Patricia um den Tisch herum und bewundert, was Peter ihr aufgebaut hat. Jedes Geschenk, eines kostbarer als das andere, nimmt sie in die Hand und streicht darüber hin.

      »Aber Peter«, flüstert sie, irgendwie erschüttert.

      »Guck erst mal unter den Tisch«, fordert er sie auf.

      Sie zerrt an dem großen Karton, und Peter ist ihr dabei behilflich.

      Vor Schreck legt sie beide Hände an den Mund.

      »Ein Nerz, Peter, ich bitte dich, so viel Geld hast du für mich ausgegeben?«

      Sie ist völlig verwirrt und ihren Gefühlen hilflos preisgegeben. Zärtlich legt er ihr den schmeichelnden Pelz um die Schultern, gleich über den langfließenden Morgenrock, und schiebt sie zu dem Spiegel.

      »Nun, wunderschöne Patricia«, lacht er fröhlich, wie sie ihn noch nie gesehen hat. »Gefällst du dir?«

      »Peter!« Ihre Hände suchen Halt in dem weichen Fell des Mantels.

      »Danke mir nicht, Patricia«, sagt er nah an ihrem Ohr und preßt sie an sich. »Du hast das alles verdient, sehr sogar. Das sind die Geschenke für die verflossenen zehn Jahre. Ich habe alles auf einmal abgemacht. Und dann danke ich dir für dein Verständnis für meine Arbeit, Liebling. Ohne dich wäre ich nicht das, was ich jetzt bin, ein Mann, der seinen Posten voll ausfüllen kann. Nur dir verdanke ich es, deiner Klugheit und deinem Vertrauen. Nie hast du mich gequält mit Fragen, wenn ich spät heimgekehrt bin. Nie hast du mir ein mißgestimmtes Gesicht gezeigt. Aber ich verspreche dir, es wird jetzt alles anders. Fortan werde ich mich dir mehr widmen. Du sollst deine Jugend auskosten dürfen, und ich werde an deiner Seite sein.«

      Sie löst sich von ihm und tritt an das breite Fenster. Tränen überströmen ihre Wangen.

      »Patricia!« ruft er sie an. Sie bewegt sich nicht. Ihre Augen, tränengefüllt, sind ins Leere gerichtet. Endlich dreht sie sich um.

      »Zu spät, Peter«, sagt sie traurig, und sein verständnisloses Gesicht tut ihr weh.

      »Zu spät? Ich verstehe dich nicht, Liebes.«

      »Ich muß es dir sagen, und zwar sofort, Peter.« Sie geht durch das Zimmer, unruhig, sehr erregt, und spricht, ohne ihn anzusehen. »Als ich dich heiratete, Peter, da gehörte mein Herz einem anderen Mann. Dein Kind hatte ich liebgewonnen, und so lernte ich auch dich kennen. Den anderen Mann hatte ich durch unselige Mißverständnisse oder sagen wir durch Schicksalsschläge verloren. Ich begann dich zu achten. Ich glaubte, dir etwas schuldig geblieben zu sein, deshalb war ich in allem nachsichtig. Aber jetzt habe ich den Mann wiedergefunden.«

      Sie bleibt vor ihm stehen und legt ihm die Hände auf die Schultern.

      »Peter, bitte, verstehe mich. Ich liebe den Mann noch. Er wird in wenigen Stunden hier sein, um sich mit dir auszusprechen. Bitte, Peter, gib mich frei!«

      Peter ist wie vor den Kopf geschlagen. Er legt das Gesicht in beide Hände und stöhnt tief auf.

      »Mein Gott, Patricia!«

      »Peter«, flüstert sie. Seine Erschütterung berührt sie schmerzlich. Als er sich aufrichtet, sind seine Gesichtszüge unbeweglich.

      »Ich liebe dich, Patricia. Ich liebe dich von ganzem Herzen und will deinem Glück nicht im Wege stehen. Also werde ich den Herrn empfangen. Wann kommt er?«

      Patricia ist die Kehle wie zugeschnürt.

      »Gegen elf Uhr«, sagt sie mit heiserer Stimme.

      Erst ein paar Minuten später merkt sie, daß Peter sie allein gelassen hat.

      Sie eilt in ihr Zimmer, reißt sich den Mantel von den Schultern und beginnt sich anzukleiden. Dann sitzt sie wartend am Fenster…

      *

      Inzwischen ist Peter Bendler nicht untätig geblieben. Er hat eine Flugkarte nach Brüssel bestellt, dann ruft er hinüber in Gottfrieds Wohnung.

      »Um zwölf Uhr holst du mich ab, Gottfried, und bringst mich zum Flughafen. Ich fliege heute doch noch nach Brüssel.«

      »Aber – aber«, stottert der Chauffeur und Vertraute. »Wir haben doch heute Geburtstag, Herr Generaldirektor.«

      Zum ersten Mal wird Peter grob.

      »Kümmere dich gefälligst um den Wagen und nicht um meine Angelegenheiten.«

      »Gewiß, Herr Generaldirektor, gewiß«, stammelt Gottfried. Doch das hört Peter schon nicht mehr. Er hat den Hörer aufgelegt.

      *

      In der Küche sitzen Klaus-Dieter und Monika bei Reserl. Monika weint herzzerbrechend.

      »Was ist denn eigentlich los?« schluchzt sie und wischt sich über die feuchten Augen. »Vati hat mir verboten, zu Mutti zu gehen. Dabei hat sie doch Geburtstag. Er hat mich angebrüllt, ich soll keine Fragen stellen. Weißt du etwas, Reserl?«

      Reserl spürt, daß sich etwas im Hause abspielt, was sich ihrer Kontrolle entzieht.

      Sie zuckt mit den Schultern.

      »Nichts weiß ich, Kind, nicht mehr als du auch. Nicht einmal den Frühstückstisch durfte ich decken. Einfach hinausgefegt hat mich der Herr Generaldirektor.«

      Monika wendet sich verzweifelt an den still dabeisitzenden Klaus-Dieter. »Weißt du denn nichts? Warum redest du nicht? Du warst doch in Köln mit Mutti zusammen?«

      »Keine Ahnung, Monika«, gibt Klaus-Dieter bedrückt von sich.

      »Ach du!« Monika dreht ihm den Rücken zu und weint wieder. »Das hängt alles mit dem verdammten Zigeunerkostüm zusammen und mit dem Ball, den Mutti mitgemacht hat.«

      »Fang bloß nicht noch zu fluchen an«, erzürnt Reserl sich, und zu Klaus-Dieter gewandt, sprüht sie diesen an: »Was sitzen Sie denn hier herum? Gehen Sie doch einfach zu Herrn Bendler. Irgend etwas muß doch geschehen. Vielleicht ist die gnädige Frau erkrankt. Man kann doch nicht einfach die Augen zumachen und abwarten, ohne etwas zu tun.«

      Klaus-Dieter erhebt sich. Er sieht um Jahre älter aus.

      »Nichts werde ich tun«, sagt er gelassen. »Und wenn Monika sich die Augen aus dem Kopf heult. Sie ist an allem schuld. Sie mußte unbedingt zum Fasching. Ich werde warten, bis der Herr Generaldirektor uns ruft.«

      Mißbilligend blickt Reserl auf Klaus-Dieter. Doch sie beherrscht sich. Heute ist in jeder Beziehung ein Ausnahmetag.

      *

      Der schwere Wagen fährt vor, und Patricia eilt aus ihrem Zimmer hinunter in die Halle, wo sie Donald Johnson in Empfang nimmt.

      Er


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