Handbuch der praktischen Kinematographie. Franz Paul Liesegang

Handbuch der praktischen Kinematographie - Franz Paul Liesegang


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Film läuft bei dieser Konstruktion um zwei Rollen a und b, wie dies aus Fig. 27 ersichtlich ist. Die Rollen werden getragen durch zwei fest miteinander verbundene Arme, welche drehbar auf der Achse c sitzen. Bei jedem Bildwechsel pendelt die Vorrichtung nach links herüber in die punktiert eingezeichnete Stellung, und es gibt dabei jede der beiden Rollen ein Stück Film frei; darnach wird sie durch die Feder f immer wieder in die Anfangsstellung zurückgebracht.

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      Ich muß nun nochmals auf die Abbildung Fig. 25 zurückgreifen. In dieser sind der Übersichtlichkeit halber Objektiv und Blende, sowie auch das Gerüst des Apparates fortgelassen, desgleichen das auf der Achse der Schlägerscheibe sitzende Schwungrad, das auch hier erforderlich ist, wenn man einen möglichst ruhigen Gang des Werkes erzielen will. Dagegen zeigt die Abbildung etwas Neues: die Aufrollvorrichtung. Wir kommen damit zu der Frage: wo bleibt der Film, nachdem er das Werk verlassen hat?

      Soweit Films von geringerer Länge zur Verwendung kommen, kann die Aufrollvorrichtung wohl entbehrt werden; man läßt den Film dann in einen Behälter, z. B. einen Korb, laufen. Einfachere Kinematograph-Konstruktionen, deren Preis niedrig gehalten werden soll, sind daher zuweilen ohne Aufrollvorrichtung.

      Zum Aufrollen des Film dient ebenfalls eine Spule, die unten auf einer durch einen »Arm« getragenen Achse sitzt. Diese Spule muß vom Werk aus in Drehung versetzt werden; man verfährt dazu so, daß man sie mit Hilfe eines Anschlages fest auf die Achse setzt, letztere mit einer Schnurscheibe versieht und mittels Schnur oder Drahtspirale antreibt. Wenn nun die Spule sich füllt, muß sie, da die Rolle allmählich dicker wird, immer langsamer laufen; sie wird dann durch den Film, der sich zwischen Trommel W und der Spule stramm zieht, gebremst und die Schnur schleift auf der Schnurscheibe. Mit der Vergrößerung der Spule wächst aber auch die Kraft, die zum Aufwickeln erforderlich ist; diese Kraft wird von der sich spannenden Schnur oder Spirale geliefert. Sie klemmt sich beiderseits in die Schnurscheiben ein, bis sie den Gegendruck überwindet und die Spule um ein Stück vorwärts bewegt. Das Aufspannen des Bandes erfolgt dabei ruckweise, aber durchaus zuverlässig. Es empfiehlt sich, stets eine Reserveschnur bezw. Drahtspirale bereit zu halten, damit man nicht in Verlegenheit kommt, wenn sie einmal reißen sollte. Die Drahtspirale darf übrigens nicht geölt oder geschmiert werden, da sie sonst auf den Scheiben gleitet; man sollte sie vielmehr trocken halten, damit die Reibung eine gute bleibt. Vielfach wird auch Friktionsantrieb verwandt. Der Antrieb erfolgt dabei mittels Gelenkkette oder Zahnradübersetzung und zur Mitnahme der Spule dienen zwei gegeneinander gedrückte rauhe Leder- oder Filzscheiben, oder eine zwischen zwei Metallscheiben eingeklemmte Lederscheibe. Wenn die Spule sich füllt und langsamer laufen soll, wird die Reibung der Scheiben überwunden und dieselben schleifen aufeinander. Nun ist aber zu berücksichtigen, daß in dem Maße, wie die Rolle größer wird, auch die Zugkraft zum Aufspannen des Film zunehmen muß; das ist aber beim Friktionsantrieb nicht der Fall. Man muß hier, namentlich wenn es gilt, große Spulen aufzuwickeln, die Friktion sorgsam einstellen, was mittels einer Regulierschraube geschieht: die Reibung darf nicht zu stark sein, sonst wird im Anfang der Film zerrissen oder doch in der Perforation beschädigt; anderseits muß die Reibung aber so stark sein, daß die Kraft zum Schluß noch für die größere Arbeitsleistung ausreicht. Man hat vielfach versucht, Einrichtungen zu konstruieren, die eine mit der wachsenden Leistung entsprechend zunehmende Friktion herbeiführen sollen; aber bisher scheint eine praktische Lösung dieser Aufgabe nicht vorzuliegen. Bei den Aufwickelvorrichtungen für Papier- und Zeugrollen hat man mit der gleichen Schwierigkeit zu kämpfen. Man hilft sich da vielfach in der Weise, daß man während des Betriebes die Reguliervorrichtung mit der Hand fester anzieht und dadurch dem Bedarf gemäß die Friktion stärker macht. Es ist zu bemerken, daß beim Schlägersystem die gleichmäßig bewegte Transporttrommel W (Fig. 25) der Aufrollvorrichtung ununterbrochen Film zuführt, während der Film bei andern Systemen, wie z. B. bei Malteserkreuz-Apparaten, stoßweise den Bewegungsmechanismus verläßt. Da nun für das geregelte Aufrollen eine gleichmäßige Zuführung des Filmbandes erforderlich ist, muß man hier zwischen Bewegungsmechanismus und Aufrollvorrichtung eine gleichmäßig laufende Trommel einschalten. Der in Abbildung Fig. 28 dargestellte Apparat zeigt diese Anordnung; wichtig ist es dabei, daß der Film unten zwischen den beiden Zahntrommeln einen Bausch bildet.

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       Fig. 29. Filmspule.

      Es ist noch einiges über die Filmspule zu sagen. Man macht sie meist zweiteilig, und diese Form ist recht zweckmäßig. Sie besteht dann, wie Fig. 29 veranschaulicht, aus zwei Rohrstücken, deren größeres R sich über das engere V schiebt, und zwei daran angebrachten Scheiben A und B. Diese Anordnung gestattet ein bequemes Einsetzen der Filmrollen: die Spule wird auseinander genommen, die Filmrolle auf das breitere Rohrstück gesteckt und die Spule dann wieder zusammengeschoben. An dem Rohrstück R befindet sich noch ein federnder Messinglappen, hinter den man, wenn die Spule zum Aufrollen gebraucht wird, den Anfang des Filmbandes klemmt.

      In Figur 30 ist eine einteilige, nicht auseinandernehmbare Spule dargestellt; man versieht diese, wie die Abbildung zeigt, mit einer Anzahl Oeffnungen, durch die man durchgreifen kann, um den Film hinter dem Messinglappen zu befestigen.

      Zum Aufrollen verwendet man zuweilen auch eine einfache Holzrolle (Fig. 31), die zur Befestigung des Filmbandes ebenfalls mit einem federnden Messingstück versehen ist und auf der Achse durch einen Anschlag gehalten wird. Da der Film beim Aufrollen stramm gespannt ist, wickelt er sich, selbst bei großen Längen, glatt auf. Die Anwendung dieser Rolle ist aus Fig. 28 ersichtlich.

      Um den leicht brennbaren Film da, wo er ab- und aufgewickelt wird, gegen Feuer zu schützen, hat man sogenannte feuersichere Trommeln konstruiert. Es sind das völlig verschließbare Blechbüchsen, in welche man die Spule einbringt; der Film tritt durch einen Spalt ein bezw. aus und vor dem letztern befinden sich zwei Führungsrollen, die ein Schleifen des Bandes auf den Spaltkanten verhindern. Wenn der Film in Brand gerät, soll sich das Feuer hier selbst ersticken. Versuche haben allerdings erwiesen, daß der Film, wenn die Flamme in die Trommel schlägt, dort weiter glimmt und dabei gefährliche Gase entwickelt, die giftig und brennbar sind. In der Abbildung Fig. 32 ist die Anordnung dargestellt; sie zeigt eine geöffnete Büchse mit eingesetzter Spule.

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