Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman. Toni Waidacher

Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman - Toni Waidacher


Скачать книгу

      »Na, da kann er wirklich unbesorgt sein«, lachte der Geistliche. »Allein’ schon deswegen, weil wir zwei den ganzen Abend tanzen werden und die anderen gar keine Gelegenheit haben, dich aufzufordern.«

      Er verabschiedete sich von der Freundin seines Bruders und reichte Max das Telefon zurück. Nach ein paar Worten beendete der Polizist das Gespräch und widmete sich seinem Bruder.

      Sebastian berichtete von dem Gespräch mit den beiden Streithähnen und dem ausgehandelten ›Burgfrieden‹.

      »Ich hoff’ wirklich, daß sie sich daran halten«, nickte Max Trenker und berichtete seinerseits darüber, was er mit Christian Ruland ausgemacht hatte.

      »Dann kann ich euch nur viel Glück wünschen, und daß es net gefährlich wird, für euch«, verabschiedete sich der Bergpfarrer.

      Während er nach St. Johann zurückging, überlegte er, was ihm vorhin, beim Gespräch mit den beiden Schausteller, aufgefallen war.

      Richtig – es war, als er von dem Wildereivorfall berichtete. Während Wenzel Ottinger eher teilnahmslos zugehört hatte, war beim Anton Kaiser eine Reaktion gewesen.

      Sebastian wollte nicht vorschnell einen Verdacht äußern, aber war es wirklich so abwegig, anzunehmen, daß ein Fremder, jemand, der nicht aus dem Wachnertal kam, der Täter war?

      Im Pfarrhaus setzte sich der Geistliche an seinen Schreibtisch. Die Haushälterin hatte Kaffee gekocht und ins Arbeitszimmer gebracht. Während Sebastian trank, spielte er in Gedanken einige Möglichkeiten durch. Anton Kaiser war ebenso dabei, wie dessen beide Söhne. Aber so recht wollte der gute Hirte von St. Johann nicht glauben, daß jemand aus der Schaustellerfamilie etwas mit der verbotenen Pirsch zu tun hatte.

      Aber sicher sein konnte er natürlich nicht...

      *

      Der Sohn des Försters hatte schon ein paar Runden gedreht, seine Mutter stand am Karussell und winkte zurück, wenn der Bub auf dem kleinen, weißen Pferd an ihr vorbeifuhr.

      »Jetzt ist aber erst einmal Schluß«, mahnte Maria Ruland, als das Karussell angehalten hatte

      und forderte den Kleinen auf, vom Pferdchen zu steigen.

      Florian beeilte sich, denn gerade hatte er seinen Papa über den Festplatz kommen sehen. Schnell lief er ihm entgegen und sprang ihm in die Arme.

      »Na, war’s schön?« erkundigte sich Christian und drückte den Buben fest an sich.

      »Super, Papa«, antwortete Florian. »Nachher will ich noch mal fahren.«

      »Aber erst wird ein bissel gebummelt«, sagte Maria, die inzwischen herübergekommen war.

      Zwischen den Eltern, an den Händen, lief der Kleine los. Aber sie hatten kaum die Schießbude erreicht, als er seinen Vater bittend ansah.

      »Papa, den Teddy möchte ich haben«, rief er.

      Das Plüschtier mußte, wie all die anderen Gewinne in der Bude, von den Tonröhrchen befreit werden.

      »Ich hab’ ja gar net mein Gewehr dabei«, scherzte der Förster, der zwar seinen grünen Rock trug, aber natürlich kein Gewehr bei sich führte.

      »Das ist kein Problem«, rief der Mann in der Bude. »Da haben wir hier reichlich davon. Kommen S’ nur, Herr Förster.«

      Maria stieß ihren Mann an.

      »Nun mach’ ihm doch die Freud’«, sagte sie.

      Christian gab nach. Eigentlich war er kein großer Freund von Waffen und sein Gewehr kam auch wirklich nur dann in Einsatz, wenn es unbedingt nötig war.

      »Na also, für einen Jager dürfte es doch wohl kein Problem sein«, feixte Wolfgang Kaiser und reichte Christian das Gewehr.

      Der brauchte auch wirklich nur drei Schuß, um den Teddy zu gewinnen. Florian freute sich närrisch, als sein Vater ihm das Tier gab.

      »Und für die Frau Gemahlin vielleicht noch eine Rose?« versuchte Wolfgang den jungen Förster zu animieren.

      Christian Ruland schüttelte den Kopf.

      »Da schenk’ ich ihr lieber eine richtige«, erwiderte er.

      Der Schießbudenbesitzer beugte sich vor. Wolfgang Kaiser wußte, daß es gefährlich war, was er tat, aber irgendwie ritt ihn der Teufel. Er sah den Förster auffordernd an und grinste breit.

      »Wie schaut’s denn aus, im Wald?« fragte er. »Lohnt sich die Jagd?«

      Christian Ruland fixierte den Mann, der ihm nicht sonderlich sympathisch war.

      »Warum fragen S’ das?« wollte er wissen. »Sind S’ vielleicht auch Jäger?«

      Er deutete auf die Gewehre.

      »Könnt’ man doch beinah’ annehmen, bei den vielen Waffen, die Sie hier haben.«

      Wolfgang Kaiser grinste immer noch.

      »Ach woher, Herr Förster, das sind doch alles Luftgewehre. Damit können S’ vielleicht ein paar Fliegen abschießen, wenn S’ gut zieln.«

      Er stieß ein meckerndes Lachen aus, als habe er einen guten Witz gemacht. Christian Ruland fand diese Art von Humor eher abstoßend und zog seine Frau und den Buben mit sich.

      Der Besitzer der Schießbude lachte immer noch glucksend, während er den dreien nachschaute. Sein Vater tauchte neben der Bude auf und sah ihn böse an.

      »Bist’ von allen guten Geistern verlassen, so einen Schmarrn daherzureden?« fuhr er seinen Sohn an.

      »Weißt’ eigentlich, wer das eben war?«

      »Klar«, lachte Wolfgang. »Das hat man doch an seiner Uniform gesehen, daß das der Förster vom Ainringer Wald ist.«

      »Und warum bist’ dann so leichtsinnig?«

      Der Sohn machte eine wegwerfende Handbewegung.

      »Ach, Vater, ehe der merkt, was in seinem Wald los ist, sind wir doch längst über alle Berge«, behauptete er. »Der ist doch ahnungslos, wie ein Reh vor der Flinte des Schützen.«

      »Denkst du«, gab der alte Schausteller zurück. »Der weiß nämlich schon, daß gewildert worden ist.«

      Wolfgang Kaiser wurde bleich.

      »Aber..., woher? Wir haben doch alle Spuren beseitigt.«

      »Offenbar net gut genug«, widersprach sein Vater. »Der Hund ist darauf gestoßen. Pfarrer Trenker hat’s vorhin erzählt.«

      Der stämmige Schießbudenbesitzer unterdrückte einen Fluch.

      »Das ist eben Pech«, meinte nach einer Weile, in der er in die vor-übergehende Menge geschaut hatte. »Dann müssen wir heut’ nacht vorsichtiger sein.«

      Anton Kaiser hätte seinen beiden Söhnen am liebsten verboten, in der kommenden Nacht wieder auf die Pirsch zu gehen. Aber erstens wußte er, daß sie sich in dieser Beziehung ohnehin nichts von ihm sagen lassen würden. Und zweitens freute er sich schon auf den Rehbraten, den seine Frau in ihrem Wohnwagen vorbereitete.

      »Geht bloß net wieder an dieselbe Stelle, wie letzte Nacht«, mahnte er.

      »Keine Angst«, schüttelte Wolfgang den Kopf und deutete zur Losbude. »Aber mal was andres – unser Jüngster wandelt auf Freiersfüßen...«

      Sein Vater sah ihn mir großen Augen an.

      »Was sagst’ da?«

      Sein ältester Sohn grinste.

      »Ja, so ist’s«, meinte er. » Und rat’ mal, wen der Kleine sich ausgeguckt hat...«

      Anton Kaiser sah ihn forschend an.

      »Na los, sag’s schon!«

      Wolfgangs Mund verzog sich zu einem süffisanten Lächeln.

      »Er hat sich in die


Скачать книгу