Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman. Toni Waidacher

Der Bergpfarrer Staffel 8 – Heimatroman - Toni Waidacher


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sagen«, kam es tonlos über ihre Lippen. »Jetzt gleich, und mit der Magd will ich auch reden. Sie soll mir bestätigen, daß er sie heiraten wollte.«

      »Soll ich Sie begleiten?« fragte Sebastian.

      Angela nickte.

      »Ja«, erwiderte sie, »ein bissel Beistand könnt’ ich schon brauchen.«

      »Dann kommen S’. Schieben wir’s net auf die lange Bank.«

      *

      Schon am Nachmittag hatte er den Entschluß gefaßt, den Hof zu verlassen. Lieber würde er sich anderswo nach einer Stelle umsehen, als für Tobias Bruchthaler den Knecht zu machen.

      Während Angela im Haus war und mit dem Abendessen wartete, stand Florian in der Kammer und packte seine Sachen zusammen. In den Jahren, die er auf dem Ahringerhof lebte, hatte sich einiges angesammelt. Der junge Bursche packte alles in Kartons und Taschen und trug es in sein Auto. Inzwischen war es dunkel geworden. Im Bauernhaus regte sich nichts, wahrscheinlich war Angela schon schlafen gegangen.

      Als letztes setzte der Knecht sich hin und schrieb den Abschiedsbrief. Es fiel ihm nicht leicht, die richtigen Worte zu finden, aber er hoffte, daß Angela ihn verstehen würde.

      Nach einem letzten Blick über den Hof, auf dem er so lange gelebt hatte, fuhr er los.

      Keine Ahnung, wohin. Ziellos kurvte Florian durch die Gegend und hielt schließlich auf einem Parkplatz unterhalb des Koglers. Hier standen tagsüber die Autos der Bergsteiger und Wanderer, um diese Zeit war, außer ihm, niemand zu sehen. Bis zum Morgengrauen saß Florian in seinem Fahrzeug, ohne ein Auge zugetan zu haben. Dann startete er den Motor und fuhr nach St. Johann. Unterwegs hielt er an einem Landgasthof, der schon geöffnet hatte, und nahm ein kleines Frühstück ein. Dann überlegte er, was er jetzt anfangen sollte. Sein erster Gedanke war, nach Hause zu fahren, auf den Hof, der jetzt seinem Bruder gehörte. Doch so recht wollte er sich nicht damit anfreunden, und so trieb er sich den ganzen Tag in der Gegend umher, bis es Abend wurde.

      Dann hatte er einen Entschluß gefaßt. Auch wenn Angela ihm unterstellte, daß er und nicht Tobias es auf den Hof abgesehen habe, so wollte er doch nicht die Sache einfach auf sich beruhen lassen und zumindest Tobias Bruchthaler zur Rede stellen.

      Lange Zeit hatte er hin und her überlegt, ob es richtig war, was er da vorhatte, doch als er am Kremserhof hielt, gab es kein Zurück mehr für ihn.

      Florian stieg aus und ging über den Hof. Tobias bewohnte, wie er, eine Kammer im Gesindehaus. Er klopfte an die Tür und trat ein. Der Knecht des Kremserbauern stand vor dem Spiegel und kämmte sich das Haar.

      Seine Arbeitskleidung hatte er gegen einen Anzug gewechselt, und offenbar hatte er die Absicht, auszugehen. Verblüfft sah er im Spiegel Florian Brandtner in der Tür stehen.

      Amüsiert lächelnd drehte er sich um und sah ihn an.

      »Was willst du denn hier?«

      An Florians Miene sah er, daß es sich nicht um einen Freundschaftsbesuch handelte.

      »Von dir hören, daß du die Angela wirklich liebst«, stieß der hervor.

      »Freilich lieb’ ich sie«, grinste Tobias. »Was hast du denn gedacht? Hältst’ mich für blöd, daß ich mir so eine Chance entgehen laß?«

      Florians Hände ballten sich zu Fäusten.

      »Dann ist’s also so, wie ich’s mir gedacht hab’«, sagte er. »Der Hof ist das Einzige, was dich interessiert. Das Madl ist dir völlig egal.«

      Tobias legte den Kamm aus der Hand.

      »Ach, so würd’ ich das net sagen«, meinte er. »Sie ist doch ganz ansehnlich, die Angela. Und küssen kann die – ich sag’s dir, einfach unglaublich.«

      Mit einem Wutschrei stürzte sich Florian auf den Knecht.

      »Du Haderlump, du widerlicher. Ich bring’ dich um!«

      Tobias Bruchthaler hatte nicht damit gerechnet, daß der andere ihn angreifen würde. Unvorbereitet fiel er rücklings, und Florian mit ihm. Sie landeten auf dem Bett, die Hände ineinander verkrallt. Der Knecht riß seine rechte Hand los und schlug zu.

      Er traf Florian an der Schläfe, und der sah für einen Moment tanzende Sterne. Dann schüttelte er den Kopf und schlug seinerseits zu. Sie kämpften und schlugen, rollten vom Bett auf den Boden und blieben keuchend liegen.

      »Bist’ narrisch geworden?« brüllte Tobias, als Florian ihn an der Kehle gepackt hatte. »Du bringst mich ja um!«

      »Was anderes hast’ auch net verdient!«

      Florian spürte plötzlich, wie ihn eine harte Hand packte und er zurückgerissen wurde.

      »Mach’ dich net unglücklich«, rief Sebastian, der im letzten Augenblick hinzugekommen war.

      Der Knecht vom Ahringerhof holte Luft und rappelte sich auf. In der Tür stand Angela und sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an.

      Tobias wischte sich das Blut von der Lippe.

      »Ich zeig’ dich an, du Hund!« schimpfte er.

      Doch Sebastian Trenker hob die Hand.

      »Gemach«, sagte er. »Noch ist’s net soweit.«

      Tobias’ Blick fiel auf die junge Bäuerin.

      »Es tut mir leid, daß du das hier mit ansehen mußtest, Angela«, bedauerte er.

      Sie sah ihn nur kurz an, erwiderte aber nichts.

      »Ich glaub’ net, daß Angela es bedauert, hergekommen zu sein«, antwortete Sebastian statt dessen. »Was sie von der Bärbel erfahren hat, reicht, um ihr die Augen zu öffnen, Tobias.«

      Florian warf dem anderen einen Blick zu und wollte die Kammer verlassen. Angela hielt ihn auf.

      »Wir müssen miteinander reden.«

      Der Knecht biß sich auf die Unterlippe.

      »Und wozu soll’s gut sein?«

      »Sei net so stur«, sagte Sebastian. »Die Angela hat einen Fehler gemacht, den sie bereut. Jetzt gib ihr die Gelegenheit, mit dir darüber zu reden.«

      Die Herrin vom Ahringerhof nahm Florians Hand.

      »Ich bitt’ dich um Verzeihung«, flüsterte sie. »Ich hab’ dir unrecht getan und dafür schäm’ ich mich.«

      Bittend schaute sie ihn an, und über das hübsche Gesicht rollten die Tränen.

      »Willst’ net zurückkommen, Florian? Du gehörst doch zum Ahringerhof – und zu mir…«

      »Meinst’ das wirklich?« fragte er.

      Angela nickte.

      Mit einer liebevollen Geste schloß er sie in seine Arme, und seine Lippen suchten ihren Mund.

      »Ich hab’ endlich erkannt, wer mich wirklich liebt«, sagte Angela Hofmeister glücklich und lehnte sich an ihn.

      Und dann gingen sie, Hand in Hand, hinaus.

Wie könnte ich jemals von dir lassen

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