Wyatt Earp Staffel 4 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 4 – Western - William Mark D.


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gebeugt davon.

      Wie wilde Hornissen surrten die Kugeln, die die erbosten Cowboys ihm nachschickten, um ihn herum.

      *

      Blutüberströmt lag Jonny Tucker vor dem untersten Gatterbrett.

      Hilflos umstanden ihn die Männer.

      Drüben aus dem Ranchhaus kam ein Mädchen angelaufen. Es mochte vielleicht sechzehn Jahre alt sein, hatte

      dunkles Haar, blaue Augen, ein frisches Gesicht und rote Wangen. Es trug die gleiche Kleidung, die auch die Männer trugen.

      Es war Judy Wilkins, die Tochter des Ranchers.

      Ungestüm stieß sie die Cowboys auseinander und beugte sich über den Niedergeschossenen.

      Mit fliegenden Händen riß sie ihm das blutdurchtränkte Hemd über der Brust auf.

      Dann stockten die Finger.

      Entsetzt starrte sie auf die große Wunde in der Brust des Vormannes; ihre Augen flogen zu seinem wächsernen Gesicht.

      »Er ist tot«, kam es tonlos von ihren Lippen.

      Die Cowboys sahen sie unbehaglich an.

      »Yeah«, knurrte der jüngste von ihnen.

      Das Mädchen sprang auf die Füße. »Und ihr Schläfer habt den Mörder entkommen lassen!«

      Die Cowboys kraulten sich die Köpfe.

      Judy Wilkins stieß einen von ihnen an. »Wenn Vater zurückkommt, wird er euch zum Teufel jagen!«

      »Aber –«

      »Was aber? Holt eure Pferde, wir müssen dem Banditen folgen.«

      Die Weidereiter und das Mädchen sattelten ihre Tiere und sprangen auf.

      Oben im Ranchhaus stand eine weißhaarige Frau und schrie erschrocken: »Judy! Du bleibst hier!«

      Aber die Rancherstochter flog auf ihrem schnellen Fuchs bereits aus dem Tor vor den Cowboys her.

      Wie der Sturmwind ging es über die Savanne nach Norden, dahin, wo die frische Spur des Mörders durch das hohe Gras führte.

      Spät am Abend kamen sie mit hängenden Köpfen und mißmutigen Gesichtern zurück.

      *

      Jake Halbot war entkommen.

      Er stieg im gleichen Augenblick, als seine Verfolger auf die Ranch zurückkehrten, in einer Waldschlucht aus dem Sattel und ließ sich ins kniehohe Gras fallen.

      Auch er war erschöpft.

      Er und der Wallach.

      Aber Halbot kümmerte sich nicht um das Tier, er dachte nicht daran, es abzureiben.

      Halbot dachte auch nicht an den Toten.

      Was ihn berührte und unruhig machte, war nur die Tatsache, daß er kein Geld mehr hatte. Er wußte, daß er sich nach neuen Bucks umsehen mußte.

      Dieses Bewußtsein war in Jake Halbot noch mit dem Gedanken an Arbeit verbunden. Er mußte sich irgendwo auf einer Ranch einen Job beschaffen.

      Das war hier oben vor den Bergen Colorados nicht leicht. Die großen

      Ranchs waren dünn gesät. Unter Umständen konnte es ihm passieren, daß er tagelang reiten mußte, bis er irgendwo auf eine Ansiedlung traf.

      Aber das hinderte ihn nicht, sich in seine Schlafdecke zu wickeln und seelenruhig in den kommenden Morgen hineinzuschlafen.

      Es war schon Vormittag, als er erwachte.

      Aus seinen letzten Vorräten bereitete er sich eine Mahlzeit, dann schnallte er den Sattel auf seinen Wallach und ritt weiter.

      Wie so oft in seinem Leben sollte er auch jetzt wieder Glück haben. Anstatt, wie er es vorgehabt hatte, scharf nach Norden zu reiten, hielt er sich nordwestlich und traf schon am Nachmittag an einem Flußlauf auf die Spuren einer kleineren Herde.

      Halbot folgte der Fährte und sah am späten Nachmittag die flachen Dächer einer Ranch.

      Ein langaufgeschossener knorriger Mann arbeitete an der Brunnenwinde, als der Reiter in den Hof ritt. Mürrisch blickte er auf und ließ von seiner Arbeit ab.

      Halbot stieg nicht erst ab, lehnte sich über das Sattelhorn und erkundigte sich nach einem Job.

      Der Mann zog verwundert die Brauen hoch.

      Einen Job? Ja, den könne er kriegen, meinte er.

      Und dann erfuhr der Texaner, daß er mit Jonathan Cadd, dem Rancher, selber sprach.

      Die beiden Männer waren sich schnell einig.

      Jake brachte seinen Gaul in den Corral und wurde dann von dem Rancher ins Haus geführt.

      In der Küche war eine junge Frau damit beschäftigt, das Abendbrot vorzubereiten.

      Sie war groß und schlank, hatte ein ernstes Gesicht und blaue Augen.

      Jake blickte ihr forschend entgegen. Fast hätte er – nach alter Gewohnheit – einen halblauten Pfiff durch die Zähne gestoßen.

      »Das ist Jake Halbot, er kommt aus Texas – und das ist meine Tochter Susan«, erklärte der Rancher einfach.

      Jake nahm seine Blicke nicht von der Frau. Auch nicht, als der Rancher ihm seine Arbeit erklärte.

      »Geht schon in Ordnung, Boß. Ich stamme von einer Ranch. Mein Vater hat mehrere tausend Rinder auf der Weide…«

      Dann lernte der Texaner die anderen Cowboys kennen. Sie kamen vor Einbruch der Dunkelheit von der Weide. Sechs hartgesichtige, ganz staubige Burschen.

      Einer von ihnen war Dan Carey, der Vormann. Ein großer, vierkantiger Mann mit hölzernem Gesicht, schiefergrauen Augen und dunklem Haar. Er trug ein rotes Hemd und zerschlissene Yearninghosen.

      Nach dem Abendessen verzogen sich die Cowboys hinüber ins Bunkhaus.

      Nur Jake blieb auf der Veranda und starrte ins offene Küchenfenster. »Hallo, Miß Susan!«

      Die junge Frau blickte sich um. »Mister Halbot –? Ihr Gesicht war ernst.

      »Ist es nicht langweilig für ein so hübsches Mädchen auf so einer entlegenen Ranch?«

      »Nein.« Sie wandte sich ab und arbeitete weiter.

      Halbot lehnte sich über die Fensterbrüstung und sah ihr zu.

      Plötzlich waren Schritte auf dem Vorbau.

      Der Texaner wandte sich um und sah in das Gesicht des Vormannes.

      »Wenn du das Bunkhaus suchst, Jake – das ist drüben.«

      Der harte Ton reizte den Texaner augenblicklich. Wild schoß das Blut zu seinem heißen Herzen. »Ich suche es nicht, Dan.«

      Der Vormann zog die Brauen zusammen. »Ich möchte nicht, daß du dich hier am Ranchhaus herumtreibst.«

      Jake spürte die Warnung nicht. Er richtete sich auf und reckte den Kopf. Herausfordernd meinte er: »Vielleicht ist das nur dir erlaubt, he?«

      »Kann schon sein.«

      Da schlug der unbeherrschte Mann zu.

      Carey schlug zurück.

      Ein wilder, harter Männerkampf tobte quer über die Veranda.

      Jake merkte sofort, daß er hier einen starken Gegner vor sich hatte. Carey stammte aus den Bergen oben, aus einem winzigen Nest, wo schon die Kinder bei der Arbeit helfen müssen. Er verstand zu kämpfen, seine Fäuste zu gebrauchen. Hart und krachend fielen seine Schläge.

      Der Texaner war wendiger, schneller und traf genauer.

      Carey hatte eben einen fürchterlichen Backhander am Jochbein eingefangen. Er schwankte – aber er stand und schlug augenblicklich zurück.

      Ungedeckt


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