Wyatt Earp Staffel 4 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 4 – Western - William Mark D.


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      »Wir spielen jeden Morgen hier ein Stündchen miteinander, schon seit Jahren – und…«

      »Was geht das mich an? Ich will mitspielen!« Halbot zog sich einen Stuhl heran und setzte sich rittlings darauf. Dann riß er den Korken von der Flasche und trank. Glucksend lief das scharfe Getränk aus der Flasche in seine Kehle.

      Angeekelt wandten die Spieler sich ab.

      Halbot hatte ein Viertel des Flascheninhalts in sich hineingekippt. »So, Leute, und nun rückt zusammen. Jake Halbot spielt mit!« rief er grölend.

      Er spielte mit.

      Den dreien blieb nichts anderes übrig.

      Und Halbot gewann.

      Auch dagegen vermochten die Männer nichts zu unternehmen.

      Er gewann, weil er falschspielte.

      Es gab jedoch jemanden, der etwas dagegen unternehmen wollte: der Salooner.

      Langsam hatte er sich an den Spieltisch herangemacht und zugesehen.

      Plötzlich schoß seine Hand vor und legte sich auf den linken Unterarm des Texaners. »Stop, Mister, so läuft das nicht. Hier wird nicht falschgespielt. Diese Gents sind Gäste, die jeden Tag bei mir verkehren. Ich habe kein Interesse daran, sie wegen eines Falschspielers zu verlieren.«

      Halbot saß drei Sekunden steif da, dann riß er sich von dem Griff des Wirts los, warf den Kopf herum und bellte: »Was fällt dir ein, dreckiger Schnapspanscher!«

      Er war aufgesprungen. Geschickt hatte er bei dieser Bewegung eine Karte aus seinem Ärmel gezogen und unter den Tisch fallen lassen.

      Der Salooner war blaß geworden. »Ich habe deutlich gesehen, daß Sie falschgespielt haben, Mister!«

      »So?« knurrte ihn der Cowboy an. »Dann beweisen Sie mir das gefälligst.«

      »Das kann ich.«

      Der Wirt griff nach dem linken Ärmel des Mannes, öffnete den Knopf – und starrte auf den behaarten Unterarm des Banditen. »Aber…«

      »Was aber?« herrschte ihn Halbot an. »Was haben Sie gesucht? Eine Karte?«

      »Aber da war doch eben noch eine Karte. Ich habe doch deutlich gesehen…«

      »Was haben Sie gesehen?« Halbot schleuderte den Salooner so brutal zurück, daß der Mann zwei Stühle mit umriß. »Verschwinden Sie, Alter, sonst raucht’s!«

      Die drei älteren Männer saßen wie erstarrt da.

      Einer von ihnen, der sechzigjährige Pat Henderson, hatte die Spielkarte unter dem Tisch entdeckt. Er stieß seinen Nachbarn mit dem Ellbogen an und wies unter den Tisch.

      Lewt Ferguson, der andere, war nicht so geschickt. Er bückte sich, und als er die Karte aufhob, hatte Halbot ihn schon am Kragen gepackt und zurückgerissen.

      »Ach, so ist das? Die Gents sind Falschspieler!« Ferguson riß sich los und wich zurück. »Das will ich in Ihrem eigenen Interesse nicht gehört haben, Stranger. Wir haben hier an diesem Tisch an Sie ein ganzes Stück Geld verloren und haben Ihnen sicher keinen Grund gegeben, so mit uns zu sprechen.«

      Halbots Hände hingen steif über den Revolverkolben.

      Die Männer hatten sich jetzt alle erhoben und wichen zur Tür zurück.

      Von dem Texaner ging eine unheimliche Spannung aus. Er spürte es selbst. Und liebte es.

      Die drei Männer näherten sich der Tür.

      »Stehenbleiben!« bellte der Cowboy.

      Die Männer verhielten den Schritt und starrten den Fremden verstört an.

      »Heavens, Mister – was haben Sie vor?« stotterte Ferguson. »Sie werden doch nicht so wahnsinnig sein, wegen der kleinen Verstimmung zum Colt zu…«

      »Verstimmung nennst du das?« zischte der Bandit. »Das war alles andere als eine kleine Verstimmung. Man hat mich hier einen Falschspieler genannt.«

      »Aber wir doch nicht!« verteidigte sich Ferguson.

      »Das bleibt sich gleich«, krächzte der Tramp. Er stand siegessicher da und fühlte eine Art Rausch in sich aufsteigen. »Ich bin also ein Falschspieler«, sagte er gefährlich leise.

      »Aber das hat doch niemand behauptet«, krächzte einer der Alten.

      »Jetzt habt ihr Angst, ihr Großmäuler, he? Los, gebt zu, daß ihr Angst habt!«

      Die Männer starrten ihn fassungslos an.

      »Vorwärts!« bellte der Texaner.

      Ganz plötzlich riß er die Colts aus den Halftern und ließ sie an den Abzugsringen um die Mittelfinger rotieren, um sie gleich darauf wieder nach vorn zu stoßen und auf die Männer zu richten.

      Dann fiel ihm ein, daß er Durst hatte.

      Mit der Linken angelte er die Flasche vom Tisch, setzte sie zu einem tiefen Zug an, ohne die drei aus den Augen zu lassen.

      Bei seinem leichtfertigen Spiel hatte er nicht auf den Salooner geachtet.

      Er hatte sich hinter die Theke zurückgezogen und eine alte Kentuckyrifle hervorgeholt.

      Das metallische Klicken des gespannten Hahns ließ den Verbrecher herumwirbeln.

      Halbot stieß den rechten Colt vor.

      Der Schuß brüllte auf.

      Der Salooner bekam einen Stoß vor die Brust und wurde gegen das Flaschenbord zurückgeschleudert.

      Oben links auf seiner Brust brannte ein Blutfleck in seinem weißen Hemd.

      Da flogen die Schwingarme der Tür auf und ein untersetzter vierschrötiger Mann mit hartem, kantigem Gesicht stand am Eingang.

      Links auf seiner Weste blinkte ein silberner Fünfzack.

      Halbot, der wieder herumgefahren war, blickte ihn aus engen Augen an.

      »Ah, der Sheriff«, sagte er schnarrend.

      Billy Ikens trug den Stern schon sechzehn Jahre. Er war ein guter Sheriff.

      Ikens war ein ziemlich unerschrockener Mann. Er fixierte Halbot kurz und ging dann vorwärts. »Nehmen Sie die Dinger herunter«, sagte er mit rauher Stimme.

      Er ging an dem Texaner vorbei auf die Theke zu, untersuchte den Wirt und wandte sich dann an den Cowboy.

      »Sie haben Glück gehabt, Mister. Das hätte Sie an den Strick gebracht. Aber der Schuß sitzt zu hoch. Der Doc wird ihn wieder zusammenflicken.«

      Halbot hatte die Colts immer noch in den Händen. »Was reden Sie da, Sheriff. Der Salooner hat mit der Flinte in meinem Rücken gestanden!«

      »Weshalb wohl?«

      Der Sheriff warf ihm einen lauernden Blick zu.

      »Weil er verrückt ist.«

      »Äh – ich kenne ihn schon eine ganze Weile, Mister. Er ist nicht verrückt. – Mister Ferguson, holen Sie doch bitte den Doc. – So, und nun, Mister Gulliver, sagen Sie mir, was hier los war.«

      John Gulliver, einer der drei Alten, berichtete.

      Plötzlich schnellte Halbot vor. »Du lügst, Alter, ich…«

      Ikens packte den Texaner am Arm. »Lassen Sie ihn zu Ende erzählen.«

      Ikens hörte zu. Dann nickte er. Schließlich winkte er dem Texaner.

      »Kommen Sie, wir gehen ins Office.«

      Als die beiden die Schenke verließen, kam der Arzt herein.

      Ikens ging über den Vorbau voran.

      »Was soll das?« knurrte der Tex.

      »Ich muß einen Bericht aufsetzen.«

      Sie


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