Fürstenkrone Staffel 8 – Adelsroman. Maria Czigler Bianca

Fürstenkrone Staffel 8 – Adelsroman - Maria Czigler Bianca


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Markus ein schiefes Lächeln. »Ich möchte auch nicht, dass du und Laura auf einmal auf der Straße steht.«

      Markus runzelte die Stirn. »Dazu wäre Fiona fähig. Ich glaube, sie würde alles tun, um dich einzufangen.«

      »Ich lebe lieber auf der Straße, als dass ich zusehe, wie du diese Ziege heiratest«, sagte Laura heftig. »Was ist mit dir und Katharina? Du liebst sie doch? Und sie dich!«

      Philipps Gesicht verdüsterte sich. »Das hatte ich auch geglaubt. Aber da habe ich mich wohl getäuscht. Ich sah sie gestern mit einem Mann zusammen. Eng umschlungen.«

      Laura starrte ihn sprachlos an. »Das glaube ich nicht.«

      »Das ist aber so. Auf dem Ausritt, den wir gemacht haben. Erinnerst du dich? Es war sehr eindeutig, wie der Mann sie umarmt hat, und wie sie ihn angeschaut hat.«

      Seine Geschwister starrten ihn an, zum dritten Male sprachlos von den Ereignissen, die um sie herum stattgefunden hatten.

      Philipp war der Diskussion müde. Er schob seinen Stuhl zurück und erhob sich. »Entschuldigt mich. Ich habe noch zu tun.«

      *

      Am Abend ließ Philipp Tassilo satteln und machte einen Ausritt. Er lehnte Lauras Begleitung ab, da er allein sein wollte. Er hatte ein langes Telefonat mit Fiona geführt, die einen Verlobungsball plante. Sie hatten über einen Termin gesprochen. Fiona hatte überlegt, wer unbedingt eingeladen werden musste. Philipp ließ ihr freie Hand. Er wusste, dass sie viel Wert auf Äußerlichkeiten legte und es liebte zu repräsentieren. Er selbst bevorzugte einen ruhigeren Lebensstil.

      Philipp bog in den Schatten eines Waldwegs ein und folgte diesem. Träge Stille umfing ihn, die kaum einmal vom Summen einer Biene unterbrochen wurde. Gedankenversunken folgte Philipp den Pfaden, die er seit frühester Kindheit kannte. Er liebte das Land seiner Väter mit fast schmerzhafter Intensität.

      Philipp bog um einen Knick und stieß fast mit einem Schimmel und seiner Reiterin zusammen, die dort entlangtrabten.

      Überrascht zügelten beide die Pferde.

      Philipp fing sich zuerst. »Frau Lorenzen, nett, Sie zu sehen.«

      »Guten Tag, Fürst Hohenstein.« Irene Lorenzen brachte mit ein paar energischen Schenkel – und Zügelhilfen ihre nervös tänzelnde Stute wieder unter Kontrolle.

      Es entstand einen Moment ein peinliches Schweigen.

      Irene brach es zuerst. »Mir ist zu Ohren gekommen, dass ich Ihnen gratulieren darf?«

      Philipp murmelte einen Dank. Es war ihm unangenehm, dass ausgerechnet Katharinas Tante die erste war, die ihm ihre Glückwünsche zur Verlobung aussprach.

      Irene Lorenzen musterte ihn mit einer gewissen Missbilligung. »Es geht mich im Grunde nichts an. Und wenn es nicht um Katharina ginge, würde ich auch bestimmt nicht davon anfangen. Aber: darf ich Ihnen eine Frage stellen?«

      Philipp unterdrückte ein Seufzen und wies den Weg entlang. »Wollen wir ein Stück zusammen reiten?« Als Irene nickte, wendete er sein Pferd, das neben Irenes Stute in Schritt fiel.

      »Welche Frage wollten Sie mir denn stellen?«

      »Nun, gerade heraus gesagt: Ich wundere mich ein wenig. Sie sind mit Katharina oft ausgeritten. Sie haben sie nach Lübeck eingeladen. Sie sind mit ihr zu diesem Ball in der Daldorf-Bank gefahren. Ich frage mich, warum?« Sie sah ihn von der Seite an. »Nach allem, was ich bisher von Ihnen wusste, gehören Sie nicht zu der Sorte Männer, die mit Frauen spielen. Dennoch haben Sie genau das mit Katharina getan.« Sie sah ihn mit hochgezogenen Brauen fragend an.

      Philipp stieß ein bitteres Lachen aus. »Habe ich das? Mir scheint, Sie verwechseln da etwas. Katharina hat mit mir gespielt.«

      »Katharina ist jedenfalls nicht verlobt«, erklärte Irene trocken.

      »Aber allem Anschein nach schon lange verliebt.« Philipp erinnerte sich lebhaft an den Anblick Katharinas, wie sie im Gras lag und der Fremde sich über sie beugte.

      »Katharina ist in Sie verliebt«, stellte Irene fest.

      Philipps Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Konnte das sein? Unmöglich. »Ich sah sie gestern Morgen in den Armen eines anderen.«

      Irene zügelte völlig verwirrt ihr Pferd und sah Philipp an. »Katharina? Wer soll denn das gewesen sein?«

      »Das weiß ich nicht. Aber die Situation war ziemlich eindeutig. Vielleicht erzählt Katharina Ihnen nicht alles?«

      Irene presste die Lippen zusammen und sagte streng: »Fürst Hohenstein. Katharina weint sich nach Ihnen die Augen aus, seit Fiona Daldorf sie gestern über Ihre Verlobung unterrichtet hat. Es gibt da keinen anderen Mann. Ich wüste auch gar nicht …« Sie sprach den Satz nicht zu Ende.

      Plötzliches Erkennen zeigte sich in ihren grauen Augen, und sie fragte tonlos: »Ein kräftiger Mann, etwa einen halben Kopf größer als Katharina und mit fast schulterlangen blonden Locken?«

      Philipp nickte.

      »Ach, du liebes Bisschen! Das war ihr Vetter, Fürst! Arno Graf von Winderfeld. Er hat uns besucht, weil er hier oben etwas zu tun hatte. Er wohnt mit seiner Frau und den Kindern in Bayern.«

      Philipp hatte das Gefühl, einen Faustschlag in den Magen zu erhalten. Katharinas Vetter!

      »Fürst Hohenstein? Ist Ihnen nicht gut?«

      »Entschuldigen Sie bitte.« Philipp fühlte sich nicht in der Lage, die Unterhaltung fortzusetzen. Obwohl es unhöflich war, wendete er sein Pferd und ritt zurück zum Schloss.

      Katharina liebte ihn. Sie hatte ihn immer geliebt! Wie hatte er nur an Katharina zweifeln können? Ihr Vetter! Natürlich, dass erklärte die Vertrautheit zwischen den beiden.

      Was sollte er jetzt tun? Philipp überlegte spontan, die Verlobung mit Fiona zu lösen. Doch das war ausgeschlossen. An seiner Situation hatte sich nichts geändert. Den fürstlichen Gütern und der Rehmann Pharma drohte nach wie vor die Versteigerung. Seine Geschwister würden ihr Heim verlieren. Hunderte Angestellte verlören ihre Arbeitsplätze, müssten ihre Lebensplanung radikal umstellen. Als Fürst von Hohenstein hatte er Verantwortung für seine Geschwister und die Angestellten …

      Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als er an Katharina dachte. Aber er konnte nicht anders handeln. In jedem Fall aber musste er ihr nun alles erklären.

      Grimmig ritt er zum Schloss zurück. Mit dem Auto war er schneller. Er übergab Tassilo dem Reitknecht und stieg ins Auto, ohne die Reitkleidung gegen eine angemessenere Garderobe einzutauschen.

      *

      Katharina lag weinend in ihrem Zimmer auf dem Bett und hielt ihr Kopfkissen umklammert.

      Tante Irene war widerstrebend ausgeritten, nachdem Katharina sich geweigert hatte, sich von ihr trösten zu lassen. Sie brauchte nicht von Irene zu hören, dass Philipp sich wie ein Schuft verhalten hatte. Wie konnte der Mann nur so gefühllos und habgierig sein? Wie hatte er einfach mit ihr, Katharina, spielen können. Eine Verliebtheit, hatte Fiona Daldorf gesagt.

      »Mistkerl!«, schimpfte Katharina und hieb mit der Faust auf die Matratze. Er verdiente sie gar nicht. Sie war viel zu gut für ihn. Doch alles Argumentieren mit sich selbst half nichts. Katharina sehnte sich nach seiner Stimme, seinen Berührungen, seinem Lächeln.

      Nach einer Weile hörte Katharina ein Auto vor dem Haus halten. Gleich darauf schellte es. Sie ignorierte das Klingeln. Sie erwartete niemanden, und auch Irene hatte nichts davon gesagt, dass Besuch käme.

      »Katharina?«

      Katharina schnupfte beim Klang der Stimme unglücklich auf. Das war Philipp. Er war ums Haus gegangen und stand nun unter dem offenen Fenster.

      »Geh weg«, murmelte sie in ihr Kissen.

      »Katharina? Bist du da? Ich muss mit dir reden.«

      »Ich will aber nicht mit dir reden!«, rief Katharina.

      »Katharina,


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