Fürstenkrone Staffel 8 – Adelsroman. Maria Czigler Bianca

Fürstenkrone Staffel 8 – Adelsroman - Maria Czigler Bianca


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die Rehmann Pharma, um sie günstig aufzukaufen. Herr Hagen machte sie glauben, das sei auch in seinem Interesse. Günstig für zwei Familien. Was, wenn Fiona sich und die von Hohensteins meinte? Wenn Fiona und Philipp heirateten, hätten beide die Hand auf dem Eigentum der Rehmanns. War das womöglich der Plan? Wollten Fiona und Philipp die Rehmanns aus ihrer eigenen Firma drängen? Die Rehmann Pharma im Konkurs günstig aufkaufen? Markus studierte Pharmazie und konnte das Unternehmen später sicher führen.

      Katharina wurde ganz heiß bei dem Gedanken. Das konnte nicht sein, Philipp wäre doch sicher nicht so ein schlechter Mensch! Aber Fiona Daldorf hatte Katharina deutlich zu verstehen gegeben, dass die von Hohensteins sehr darauf achteten, ihr Vermögen zu mehren. Wie weit würden sie dafür gehen? Wie weit würde Philipp dafür gehen? Die Liebe ordnete er allem Anschein nach seiner Gewinnsucht unter. Galt das auch für das Recht?

      Irenes Stimme unterbrach Katharinas Gedanken. »Wir melden uns wieder bei Ihnen, Herr Hagen.«

      Herr Hagen erhob sich resigniert und ging.

      *

      Prinzessin Laura beobachtete in der Woche zunehmend besorgt, dass Philipp sich von ihr und Markus zurückzog. Sie versuchte mehrmals, ihm die Verlobung mit Fiona auszureden, doch er war keinem Argument zugänglich. Er wies nur immer auf die aussichtslose Lage bei der Rehmann Pharma hin, darauf, dass sie alle dem Ruin entgegensähen. Laura konnte nachvollziehen, dass er sich für die Angestellten des Gutes verantwortlich fühlte. Er war dazu erzogen worden, die Verantwortung für Hohenstein zu übernehmen und für alle, die davon abhingen. Laura aber war der Ansicht, dass eine Ehe mit Fiona ein zu hoher Preis war.

      »Ja, ich mag das Internat in England und meine Freunde dort. Aber lieber mache ich mein Abitur hier in der Stadt, als dass ich zusehe, wie du unglücklich wirst«, erklärte sie.

      »Laura, bitte. Das haben wir alles schon so oft durchgesprochen. Mein Entschluß steht fest.«

      »Und Katharina?«

      Sie konnte sehen, wie sich ein Muskel an seinem Unterkiefer spannte. »Katharina hat mir sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass sie mich nicht sprechen will.«

      »Versuch es noch einmal.«

      »Laura, bitte, es reicht.«

      »Du bist ein solcher Sturkopf!« Wütend stürmte Laura aus dem Haus. Es musste doch eine Möglichkeit geben, alles ins Lot zu bringen. Sie wusste nur nicht wie.

      Plötzlich hatte Prinzessin Laura eine Idee. Sie lief zu den Stallungen hinüber und kurz darauf ritt sie Richtung Gut Lindenhain.

      Es war Samstag, und Laura hoffte, Katharina bei ihrer Tante anzutreffen. In der Nacht hatte es geregnet, die Luft war kühl, und das Laub an den Bäumen strahlte in frischem Grün. Laura lenkte ihr Pferd durch den Wald und hoffte, dass Katharina ihr nicht böse sein würde.

      Nach einer knappen halben Stunde erreichte sie das Gut. Sie sah den Eigentümer und hielt neben ihm.

      »Guten Tag, Herr Witte. Ist Komtess von Erlenburg hier?«

      »Guten Tag, Prinzessin Hohenstein. Ob Katharina daheim ist, kann ich nicht sagen. Sie hat sich zumindest kein Pferd ausgeliehen.«

      Laura glitt aus dem Sattel. »Kann ich Secunda bei Ihnen lassen?«

      Herr Witte lächelte. »Aber sicher.« Er nahm Laura die Stute ab, und Laura ging auf das Landarbeiterhaus zu, in dem Katharina bei ihrer Tante wohnte.

      Sie hatte Glück. Als sie sich dem Haus näherte, sah sie Katharina und Irene am Tisch im Garten sitzen.

      »Hallo«, rief sie und winkte. Sie wollte vermeiden, dass Katharina vorgeben konnte, sie nicht gesehen zu haben.

      »Prinzessin Hohenstein!«, rief Frau Lorenzen. »Wie nett.«

      Katharina wirkte nicht sonderlich glücklich, Laura zu sehen, rang sich aber ein Lächeln ab.

      »Möchten Sie Frühstück oder ein Stück Kuchen?«, bot Frau Lorenzen an. »Ich habe Linzer Torte gebacken.«

      Laura lag es auf der Zunge abzulehnen, doch sie mochte Linzer Torte für ihr Leben gern. »Wenn es Ihnen keine Umstände macht.«

      Irene schüttelte den Kopf und ging ins Haus, um noch einen Teller zu holen.

      »Ich muss unbedingt mit dir reden, Katharina«, sagte Laura eindringlich, als sie sich setzte.

      »Über Philipp?«, fragte Katharina kühl.

      Laura nickte.

      »Ich bin nicht interessiert.«

      »Aber er liebt dich!«, sagte Laura eindringlich. Sie warf einen Blick zur Tür. Sie wollte nicht über Philipp reden, wenn Irene Lorenzen zuhörte. Philipp würde wütend werden.

      Katharina lachte bitter auf. »Er heiratet Fiona Daldorf. Wie kann er mich da lieben?«

      »Das …« In diesem Augenblick kam Irene Lorenzen aus dem Haus und Laura sagte schnell und leise: »Das erzähle ich dir später.«

      Gegen ihren Willen spürte Katharina Neugier. Was wollte Laura ihr erzählen? Katharina konnte sich nichts vorstellen, was Philipps Verhalten rechtfertigen konnte. Sie wartete darauf, dass Laura ihr Stück Kuchen aufgegessen hatte. Dann entschuldigten sie sich bei Irene und brachen zu einem Spaziergang auf.

      Sie hatten kaum das Hofgelände verlassen, als Katharina fragte: »Also, was ist los?«

      Laura sah sich wie eine Verschwörerin um, ob ihnen auch niemand zuhören konnte. »Das bleibt aber unter uns, ja? Wenn Philipp herausfindet, dass ich dir alles erzählt habe, wird er fuchsteufelswild.«

      Katharina nickte zustimmend, und Prinzessin Laura begann mit ihrem Bericht.

      Als sie geendet hatte, fehlten Katharina fast die Worte.

      »Philipp heiratet Fiona Daldorf, damit die nicht euren Besitz versteigert? Damit hat sie wirklich gedroht?«

      Laura nickte unglücklich. »Sie wusste, dass Philipp nie die ganzen Leute im Stich lassen würde. Sie glaubt, wenn sie erst verheiratet sind, wird Philipp sie wieder lieben.«

      »Das ist unfassbar!«, sagte Katharina. Gedankenverloren ging sie neben Laura her.

      Damit erschien plötzlich alles in einem anderen Licht. Katharina erinnerte sich an das, was Herr Hagen gesagt hatte. Fiona hatte jemandem eine Lektion erteilen wollen. Philipp war also nicht Mittäter in diesem schmutzigen Spiel, sondern Opfer.

      Heiße Scham stieg in Katharina auf. Sie hatte Philipp verdächtigt, mit Fiona gemeinsame Sache zu machen! Sie hatte ihm unterstellt, er wolle der Familie Rehmann die Firma wegnehmen.

      Lauras unglückliche, fast flehende Stimme drang in ihre Gedanken: »Hast du vielleicht irgendeine Idee, was man tun kann, um diese Ehe zu verhindern? Philipp wird furchtbar unglücklich werden. Das weiß ich. Und ich werde nie wieder einen Fuß nach Hohenstein setzen, wenn diese Ziege dort lebt.«

      »Rechtlich kann er sich jederzeit scheiden lassen«, gab Katharina zu bedenken.

      Laura schüttelte den Kopf. »Das täte er nie. Außerdem würde diese Familie ihn dann vollends ruinieren.«

      Katharina fasste einen Entschluss. »Es gibt vielleicht eine Möglichkeit. Aber dafür muss ich mit Irene reden.«

      Sie sah Laura den Kopf schütteln. »Philipp wird mir böse sein, wenn er herausfindet, dass ich dir von den finanziellen Problemen erzählt habe.«

      »Wenn mein Plan nicht durchführbar ist, werden Irene und ich den Mund halten, Laura. Das verspreche ich dir. Philipp braucht nichts zu erfahren. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass wir die Probleme lösen können.«

      »Wirklich?« fragte Laura hoffnungsvoll.

      Katharina nickte entschlossen.

      »Na gut«, stimmte Laura zögernd zu.

      »Gut. Dann reite zum Schloss zurück und tu so, als sei nichts gewesen.«

      *


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