Butler Parker 152 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker 152 – Kriminalroman - Günter Dönges


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der Butler, »es gibt da einige Dinge, die intensiv, jedoch ohne Eifer diskutiert werden müssen.«

      »Sie haben Ärger, Mr. Parker?« Ernest Pantree, wie der volle Name lautete, sah Parker besorgt an.

      »Dieser Ärger betrifft weniger meine Person«, antwortete der Butler, »es handelt sich – um mit der sprichwörtlichen Tür ins Haus zu fallen – um eine sogenannte Kendo-Queen.«

      »Davon habe ich schon gehört, Mr. Parker.« Ernest Pantree drückte eilig die Tür zu seinem Hinterzimmer auf. Parker trat ein und schaute sich flüchtig um.

      »Sie kennen diese Kendo-Queen, Mr. Pantree?«

      »Nur vom Hörensagen, Mr. Parker. Sie soll ja bisher ganz schön abgestaubt haben, oder?«

      »Es wurde in der Tat bisher beachtliche Beute gemacht«, gab Josuah Parker zurück, »was sagt man dazu in einschlägigen Kreisen?«

      »Na ja, man amüsiert sich, Mr. Parker. Und man ist von den Socken, verstehen Sie? Da tauchen plötzlich Amateure auf und räumen auf der ganzen Linie ab. So was hat man nicht alle Tage.«

      Ernest Pantree war ehemaliger Krimineller, der in einen bürgerlichen Beruf übergewechselt war, wie er behauptete. Er war Parker sehr verbunden, hatte der Butler ihm doch mal den Antritt einer längeren Haftstrafe erspart. Pantree war angeklagt gewesen, einen Mann niedergeschossen und beraubt zu haben. Praktisch vor der Verurteilung hatte Parker dann den wirklichen Täter präsentieren können.

      Auf den Pfaden der Tugend wandelte Pantree allerdings noch immer nicht. Inzwischen war er Hehler geworden, was Josuah Parker natürlich nicht unbekannt war. Dennoch ließ Parker sich hin und wieder bei dem Mann sehen, wenn es galt, gewisse Insider-Informationen einzuholen. Pantree wußte stets sehr gut, was sich in Kreisen der Unterwelt abspielte.

      »Hat man eine vage Vorstellung, wer diese Kendo-Queen sein könnte?« stellte Parker seine nächste Frage.

      »Eben nicht, Mr. Parker ... Und das ist die Wahrheit!« Pentree lehnte sich mit seinem breiten Rücken gegen die Wand. »Glauben Sie mir, man ist hinter dieser komischen Queen her. Können Sie sich ja vorstellen. Man möchte diese Queen anzapfen.«

      »Was weiß man bisher von ihr, Mr. Pantree?«

      »Wie gesagt, sie muß Amateurin sein, Mr. Parker. Und die Kerle, die mit ihr rumziehen, sind’s bestimmt auch. Hören Sie, wer aus der Szene würde schon in Ritterrüstungen durch die Gegend laufen?«

      »Man weiß in der Szene demnach, nach welchem Muster diese Kendo-Queen arbeitet?«

      »So was spricht sich blitzschnell herum, Mr. Parker.« Pantree lächelte wissend. »Die Konkurrenz soll in komischen Rüstungen herumrennen und mit Schwertern arbeiten. Das muß man sich mal vorstellen! Mit Schwertern! Wie leicht kann dabei was passieren!«

      »In der Tat, Mr. Pantree, nach Ihrem Weltbild sind Schußwaffen wohl angebrachter, nicht wahr?«

      »Bestimmt sogar, Mr. Parker. Sind Sie hinter der Kendo-Queen her?«

      »Mich interessiert diese neue Arbeitsweise«, sagte Parker, »würden Sie meine Wenigkeit freundlicherweise informieren, sobald mehr bekannt ist?«

      »Sie können sich drauf verlassen, Mr. Parker«, versprach Pantree, »ich sag’s noch mal: Die Leute hier sind wie der Teufel hinter diesen Amateuren her. Es geht ja schließlich um ’ne Menge Geld. Stimmt’s eigentlich, daß die bisher fast rund fünfhunderttausend Pfund abgesahnt haben?«

      »Dies könnte durchaus zutreffen, Mr. Pantree.« Parker wollte sich verabschieden und ging bereits zur Tür, als sie plötzlich explosionsartig aufgestoßen wurde.

      Ein junger Mann, der einen recht angeschlagenen Eindruck machte, stürzte ins Hinterzimmer, maß den Butler mit kurzem Blick und ließ sich dann in einen Sessel fallen. Parker, der das Gesicht dieses Besuchers musterte, registrierte, daß es geschwollen war.

      »Mann«, stöhnte der Besucher, »sowas hab’ ich noch nie erlebt. Ich könnt’ gerade noch abhauen, aber die beiden anderen sind fertig, restlos fertig!«

      »Was ist passiert?« fragte Pantree, der unangenehm überrascht zu sein schien und dem Butler einen fragend-prüfenden Blick zuschickte.

      »Die Samurai«, lautete die Antwort, »sie waren plötzlich überall und haben uns restlos fertiggemacht.«

      *

      »Könnten Sie sich freundlicherweise näher zu dem äußern, was Sie gerade anzudeuten beliebten?« fragte Josuah Parker den jungen Mann, der stöhnend an seinem Körper tastete und dabei immer wieder das Gesicht verzog.

      »Wer is’ denn das? Einer mit ’ner neuen Masche?« fragte der junge Mann.

      »Halt’ die Klappe, das ist Mr. Parker.« Pantree sah Parker entschuldigend an.

      »Wir haben uns in ’ner Kendoschule umgesehen«, sagte der junge Mann jetzt, »wir wollten dem Boß des Ladens mal auf die Finger klopfen. Mann, war das ein Reinfall.«

      »Darf man davon ausgehen, daß Ihre Absichten nicht freundlich auf genommen wurden?« stellte Parker seine nächste Frage.

      »Wir waren zu dritt«, berichtete der junge Mann weiter, »und wir sin’ bestimmt nicht schlecht, das weißt du, Pantree, sonst hättest du uns ja nicht hingeschickt, oder?«

      »Er ... Äh ... Er hat das mißverstanden, Mr. Parker, ich meine, das mit dem Hinschicken«, behauptete Ernest Pantree hastig, »ich selbst bin an der Kendo-Queen überhaupt nicht interessiert, wirklich nicht!«

      »Es ist nicht meine Aufgabe, Sie zu kritisieren, Mr. Pantree«, erwiderte Josuah Parker, »doch lassen wir den jungen Mann weiterreden. Sie wurden also auf eine Art abgefertigt, mit der Sie keineswegs gerechnet hatten?«

      »Erzähl’ doch«, schaltete Pantree sich ein.

      »Kann ich?« Der junge Mann warf einen fragenden Blick auf den Butler.

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