Babyernährung. Ulla Arens
die kleinen Testesser nicht und aßen Kaperngrießbrei. Hatten die Eltern einen anders gefärbten Brei auf dem Teller, verschmähten die Kleinen ihr Gericht.
Vorbild ist also auch beim Essen ausschlaggebend.
„Fragt Papa beim Anblick eines Rohkostsalats angewidert, ob man ihn für ein Kaninchen hält, haben Vitamine bei seinem Kind schon mal ein schlechtes Image“, sagt Dagmar von Cramm.
Was und wie Kinder essen, hängt nicht nur vom Geschmack ab und wie viel davon sie gewohnt sind. Ganz wichtig ist auch die Atmosphäre rund um den Familientisch.
Hektisch zwischendurch. Mit Servietten und Platzdeckchen. Selbst gekocht. Aufgetaut. Es gibt viele Varianten. Pragmatiker wählen Zwischenlösungen. Nicht immer ist genug Zeit für das perfekte Dinner, dann gibt es eben auch mal Vorrat aus der Tiefkühltruhe. Ein Nutellabrot, neben der Holzeisenbahn vom wackligen Teller auf den Knien gegessen, ist für Ernährungsexperten nicht gerade der Bringer – nach einem anstrengenden Tag aber total gemütlich.
Beim Essen ist es wie in jedem anderen Erziehungsbereich auch: Je mehr Rhythmus, Verlässlichkeit, Geduld, Ruhe und Zuwendung ein Kind erlebt, desto besser. Aber Eltern sind auch nur Menschen und stehen mal mehr und mal weniger unter Druck.
Wenn Stress ist, kann ein sorgfältig zubereitetes Familienessen erden und entspannen. Muss es aber nicht. Es kann auch im Fiasko enden, weil die Arbeit, der Zeitdruck, die Erwartungen gerade viel zu viel sind. Eine TK-Pizza-Ausnahme ist dann das bessere, weil friedlichere Essen.
Für den Familientherapeuten Jesper Juul sind regelmäßige Mahlzeiten eine wichtige Konstante im Familienleben: „Sie sind eine ausgewogene Mischung aus guten Speisen, Sorgfalt, Engagement, engen Bindungen, Ästhetik, einem Erlebnis der Sinne – und aus unvorhersehbaren Gefühlen und Stimmungen. Aus psychologischer Sicht immer eine unberechenbare Gemeinschaftsproduktion, zu deren Gelingen alles und alle beitragen.“
Wer zusammen isst, lässt sich aufeinander ein, kann etwas übereinander lernen.
Steht drei Tage hintereinander Tütensuppe auf dem Herd, weiß Papa, dass Mama Stress hat. Gönnt der Große dem Kleinen nicht das Salatblatt auf dem Teller, kapieren die Eltern, dass momentan etwas nicht stimmt im Geschwistergleichgewicht.
Am Tisch ist niemand unsichtbar. In wenigen Bereichen des Familienlebens lässt sich so selbstverständlich Gemeinsamkeit herstellen. In der Küche lernen Kinder mithelfen, sie haben Erfolgserlebnisse, merken, dass ihre Teilnahme wertvoll ist. Zweijährige können Teller transportieren, Dreijährige Salat waschen, Kindergartenkinder schaffen es schon, regelmäßige Pflichten zu übernehmen: Servietten schön hinlegen, Sprudelwasser eingießen, so etwas.
Selbst viel später noch, wenn aus stolzen Tischdeckern längst bockige Teenager und autonome Dönerkäufer geworden sind, kann eine gemeinsame Mahlzeit als zuverlässiger Familienklebstoff wirken.
„Das blöde Samstagabendessen nervt total“, hörte ein Freund einen Pubertätssohn einmal am Telefon sagen, „aber ich kann echt nicht früher weg hier, es gibt Lasagne!“ So einfach ist das.
2. Die richtige Babyernährung
Ein Baby satt, gesund und glücklich zu machen – das scheint angesichts oft widersprüchlicher Informationen gar nicht so leicht zu sein. Ist es aber. Denn die neuen Ernährungsempfehlungen lassen viel Platz für individuellen Genuss. Lesen Sie auf den folgenden Seiten: Wie Experten heute über das Stillen und Zufüttern denken. Wie der Beikoststart am besten gelingt. Was wir von anderen Ländern lernen können – und was Sie besser lassen, wenn Ihr Kind ein guter Esser werden soll
7 Stilltipps aus der Praxis
In den ersten sechs Monaten gibt es nach einhelliger Expertenmeinung nichts Besseres, als voll zu stillen. Dass viele Mütter das nicht durchhalten, hat meist weniger mit mangelndem Willen zu tun als mit Stillproblemen. So weit muss es aber gar nicht erst kommen, sagt die Münchner Still- und Laktationsberaterin Petra Schwaiger.
Ihre Tipps:
1. Sich vor der Geburt schlaumachen
Wenn sich Frauen schon in der Schwangerschaft gut übers Stillen informieren, klappt es hinterher besser. Stillgruppen oder Stillvorbereitungskurse helfen, Problemen vorzubeugen.
Ein Beispiel: Frauen mit Schlupf- oder Flachwarzen bekommen Tipps und Infos, etwa über Brustwarzenformer, die man zwischen dem vierten und siebten Schwangerschaftsmonat täglich zehn Minuten tragen kann. Von einer anderen Art der Vorbereitung würde ich eher abraten: Das Abhärten der Brustwarze, z. B. durch Abrubbeln mit einem harten Handtuch, ist meiner Erfahrung nach eher kontraproduktiv. Bei manchen Frauen werden die Brustwarzen so schon vor der Geburt wund.
2. Anfangs in kurzen Abständen stillen
In den ersten Tagen ist es wichtig, das Baby oft anzulegen. Acht- bis zwölfmal in 24 Stunden ist durchaus in Ordnung. Früher sagte man: Ein schlafendes Kind weckt man nicht. Doch ein Neugeborenes soll ruhig alle zwei bis drei Stunden oder sogar in noch kürzeren Abständen trinken, da sonst die Milchbildung der Mutter nicht in Gang kommt. Außerdem muss es sich erst langsam an größere Portionen gewöhnen. Babys, die in großen Abständen oder nach Plan die Brust bekommen, merken oft am dritten Tag, dass sie nicht satt werden, und beginnen zu weinen. Und plötzlich entsteht großer Stress.
3. Sich und dem Baby Ruhe gönnen
Die ersten Tage nach der Geburt sind eine Zeit des Übergangs, in der Sie und Ihr Baby sich ganz in Ruhe aneinander gewöhnen können – hordenweise Besuch und Unruhe sind auch fürs Stillen nicht gerade förderlich. Schön und wichtig: viel Hautkontakt von Anfang an. Wenn Sie sich das Neugeborene auf den Bauch legen, fängt es automatisch an, die Brustwarze zu suchen und zu saugen. Das ist besser, als wenn Sie versuchen, ihm die Brustwarze in den Mund zu schieben. Häufiger enger Körperkontakt fördert nicht nur die Milchbildung, sondern ist der Grundstein für eine gute Bindung zwischen Mutter und Kind.
4. Das Baby richtig andocken
Eine günstige Stillposition lässt Stillbeschwerden oder Schmerzen oft erst gar nicht entstehen – weil sie die Brustwarzen schont. Außerdem kann es sein, dass das Baby in einer ungünstigen Lage zwar saugt, aber nicht gut schluckt. Viele Frauen wissen auch nicht, wie gut man zum Beispiel im Liegen stillen kann und wie erholt man sich dadurch fühlt. Das wirkt sich wiederum auf die Stilldauer aus: Mütter, die das Stillen eher entspannend als anstrengend empfinden, geben ihrem Baby nachweislich länger die Brust. Wie man einen Säugling gut anlegt, zeigt Ihnen eine Stillberaterin. Gute Positionen finden Sie auch auf www.eltern.de/stillpositionen
5. Massieren und Tee trinken
Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Baby zu wenig Milch bekommt und auch viel Kuscheln und häufiges Anlegen nicht weiterhelfen: Versuchen Sie es mit einer halbminütigen Brustmassage vor dem Stillen. Sie regt die Milchbildung an. Den gleichen Effekt hat auch ein Tee aus Bockshornklee (gibt es im Handel zu kaufen, einfach mit kochendem Wasser aufgießen und fünf Minuten ziehen lassen).
6. Den Partner einspannen
Im besten Fall legt Ihr Mann ein schützendes Mäntelchen um seine junge Familie und schirmt Sie in den ersten Tagen und Wochen gegen alles Lästige ab. Und wenn er noch mehr Gutes tun will: Vielleicht kann er Sie im Wochenbett bekochen, einkaufen, Ihnen beim Stillen etwas zum Trinken machen oder Studentenfutter hinstellen. Was wir immer wieder feststellen: Je positiver ein Vater dem Stillen gegenübersteht, desto eher schafft es die Mutter, kleinere Stillprobleme zu überwinden.
7. Nicht so schnell aufgeben
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