Sämtliche Werke von William Shakespeare. Уильям Шекспир

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der Wirtin Tochter in der Schenke.

      Dritter Diener.

       Ei Herr, Ihr kennt solch Haus nicht und solch Mädchen,

       Noch solche Leute, als Ihr hergezählt.

       Auch all die Männer, die Ihr nanntet, nicht,

       Als Stephan Schlau, Hans Knopf den alten Dicken,

       Und Peter Torf und Heinrich Pimpernell,

       Und zwanzig solcher Namen noch und Leute,

       Die niemals lebten und die niemand kennt.

      Schlau.

       Nun, Gott sei Dank für unsere Beßrung!

      Alle.

       Amen!

      Schlau.

       Ich danke dir, 's soll nicht dein Schade sein.

      Der Page kommt, wie eine Dame gekleidet, mit Gefolge.

      Page.

       Wie geht es meinem Herrn?

      Schlau.

       Ei nun, recht wohl, hier gibt's genug zu essen.

       Wo ist mein Weib?

      Page.

       Hier, edler Herr; was wolltest du von ihr?

      Schlau.

       Seid Ihr mein Weib und nennt mich nicht mein Mann?

       Herr heiß' ich fürs Gesind', ich bin Eu'r Alter.

      Page.

       Mein Gatte und mein Herr, mein Herr und Gatte,

      Schlau.

       Nun ja, ich weiß. Wie heißt sie denn?

      Lord.

       Madam.

      Schlau.

       Was! Madam Else? oder Madam Hanne?

      Lord.

       Madam schlichtweg, so nennen Lords die Ladys.

      Schlau.

       Nun Madam Frau, man sagt, ich schlief und träumte

       Schon an die fünfzehn Jahre wohl und länger.

      Page.

       Ja, und die Zeit bedünkte mich wie dreißig,

       Weil ich so lang getrennt von deinem Bett.

      Schlau.

       's ist viel! – Leute, laßt mich und sie allein. –

       Madam, zieht Euch nur aus und kommt zu Bett.

      Page.

       Dreimal erhabner Lord, ich muß Euch flehn,

       Geduldet Euch nur wen'ge Nächte noch,

       Wo nicht, nur bis die Sonne unterging,

       Denn Eure Ärzte haben streng verordnet,

       (In Furcht, Eu'r altes Übel kehre wieder)

       Daß ich mich noch von Eurem Bett entferne.

       So steht die Sache, drum entschuldigt mich.

      Schlau.

       I nun ja, wenn's so steht, ist's aber doch schwer, so lange zu warten. Aber es sollte mich freilich verdrießen, wenn ich wieder in meine Träume verfiele, darum will ich warten, was auch Fleisch und Blut dazu sagen mögen.

      Ein Diener kommt.

      Diener.

       Eu'r Herrlichkeit Schauspieler sind bereit,

       Weil Ihr gesund, ein lustig Stück zu spielen,

       Denn also halten's Eure Ärzte dienlich,

       Weil zu viel Trübsinn Euer Blut verdickt,

       Und Traurigkeit des Wahnsinns Amme ist.

       Deshalb schien's ihnen gut, Ihr säht dies Spiel,

       Und lenket Euren Sinn auf muntern Scherz;

       Dadurch wird Leid verbannt, verlängt das Leben.

      Schlau.

       Zum Henker, das soll geschehn. Ist es nicht so eine Komodität, eine Christmarktstanzerei; oder eine Luftspringergeschichte?

      Page.

       Nein, Herr, dies Zeug gefällt Euch wohl noch besser.

      Schlau.

       Was? Ist es Tischzeug?

      Page.

       's ist 'ne Art Historie.

      Schlau.

       Nun, wir wollen's ansehn. Komm, Madam Frau, setz dich neben mich und laß der Welt ihren Lauf; wir werden niemals wieder jünger.

      ERSTER AUFZUG

       Inhaltsverzeichnis

       Inhaltsverzeichnis

      Straße

      Lucentio und Tranio treten auf.

      Lucentio.

       Tranio, du weißt, wie mich der heiße Wunsch,

       Padua zu sehn, der Künste schöne Wiege,

       In die fruchtbare Lombardei geführt,

       Des herrlichen Italiens lust'gen Garten;

       Und rüstig durch des Vaters Lieb' und Urlaub,

       Von seinen Wünschen und von dir begleitet,

       Höchst treuer Diener, wohl geprobt in allem,

       Laßt uns, hier angelangt, mit Glück beginnen

       Die Bahn des Lernens und geistreichen Wissens.

       Pisa, berühmt durch angesehne Bürger,

       Gab mir das Dasein, und dort lebt mein Vater,

       Ein Kaufmann, wohlbekannt der ganzen Welt,

       Vincentio, vom Geschlecht der Bentivogli.

       Vincentios Sohn, in Florenz auferzogen,

       Geziemt's, des Vaters Hoffnung zu erfüllen.

       Des Reichtums Glanz durch edles Tun zu zieren.

       So weih' ich, Tranio, des Studierens Zeit

       Der Tugend und Philosophie allein,

       Jener Philosophie, die uns belehrt,

       Wie Glück durch Tugend nur erworben wird.

       Wie denkst du nun? Verließ ich Pisa nicht

       Und kam nach Padua, wie ein Mann verläßt

       Den seichten Bach, sich in den Strom zu werfen,

       Um recht aus Fülle seinen Durst zu löschen?

      Tranio.

       Mi perdonateItal. = Verzeihung!, lieber junger Herr; Ich denk' in allem gradeso wie Ihr, Froh, daß Ihr fest bei Eurem Vorsatz bleibt, Der süßen Weisheit Süßigkeit zu saugen. Nur, guter Herr, indem wir so bewundern Die Tugend und die Strenge der Moral, Laßt uns nicht Stoiker, nicht Stöcke sein, Nicht so vertieft in Aristoteles, Daß Ihr Ovid als sündlich ganz verschwört. Sprecht Logik mit den Freunden, die Ihr seht, Und übt Rhetorik in dem Tischgespräch; Treibt Dichtkunst und Musik, Euch zu erheitern; Und Metaphysik und Mathematik, Die tischt Euch auf, wenn Ihr Euch hungrig fühlt; Was Ihr nicht tut mit Lust, gedeiht Euch nicht; Kurz, Herr, studiert, was Ihr am meisten liebt.

      Lucentio.

       Bedankt sei, Tranio, denn du rätst mir gut.

       Wär' doch Biondello nur erst angelangt,

       Wir könnten


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