Sämtliche Werke von William Shakespeare. Уильям Шекспир

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nur Gold genug und verheiratet ihn mit einer Marionette, oder einem Haubenblock, oder einer alten Schachtel, die keinen Zahn mehr im Munde hat, hätte sie auch so viel Krankheiten als zweiundfünfzig Pferde; nichts bringt ihm Angst, wenn's ihm nur Geld bringt.

      Hortensio.

       Petruchio, da wir schon so weit gediehn,

       So setz' ich fort, was ich im Scherz begann.

       Ich kann, Petruchio, dir ein Weib verschaffen

       Mit Geld genug, und jung und schön dazu,

       Erzogen, wie's der Edelfrau geziemt;

       Ihr einz'ger Fehl – und das ist Fehls genug –

       Ist, daß sie unerträglich bös und wild,

       Zänkisch und trotzig über alles Maß,

       Daß, wär' auch mein Besitz noch viel geringer,

       Ich nähm' sie nicht um eine Mine Goldes.

      Petruchio.

       O still, du kennst die Kraft des Goldes nicht!

       Sag ihres Vaters Namen, das genügt.

       Ich mach' mich an sie, tobte sie so laut,

       Wie Donner, wenn im Herbst Gewitter kracht.

      Hortensio.

       Ihr Vater ist Baptista Minola,

       Ein freundlicher und sehr gefäll'ger Mann;

       Ihr Name Katharina Minola,

       Berühmt in Padua als die schlimmste Zunge.

      Petruchio.

       Sie kenn' ich nicht, doch ihren Vater kenn' ich,

       Und dieser war bekannt mit meinem Vater.

       Ich will nicht schlafen, bis ich sie gesehn,

       Und drum verzeih, daß ich so gradezu

       Dich gleich beim ersten Wiedersehn verlasse,

       Wenn du mich nicht dahin begleiten willst.

      Grumio.

       Ich bitt' Euch, Herr, laßt ihn gehn, solange der Humor bei ihm dauert. Mein Seel, wenn sie ihn so kennte, wie ich, so wüßte sie, daß Zanken wenig gut bei ihm tut. Mag sie ihn meinetwegen ein Stücker zwanzigmal Spitzbube nennen, oder so etwas, ei, das tut ihm nichts. Aber wenn er nachher anfängt, so geht's durch alle Register. Ich will Euch was sagen, Herr, nimmt sie's nur irgend mit ihm auf, so wird er ihr eine Figur in das Angesicht zeichnen und sie so defigurieren, daß sie nicht mehr Augen behält als eine Katze. Ihr kennt ihn noch nicht, Herr!

      Hortensio.

       Wart nur, Petruchio, ich will mit dir gehn.

       Baptista ist der Wächter meines Schatzes,

       Der meiner Seele Kleinod aufbewahrt,

       Die schöne Bianka, seine jüngste Tochter.

       Und die entzieht er mir und vielen andern,

       Die Nebenbuhler sind in meiner Liebe,

       Weil er's unmöglich glaubt und unerhört,

       (Um jene Fehler, die ich dir genannt)

       Daß jemand könnt' um Katharinen werben.

       Drum hat Baptista so es angeordnet,

       Daß keiner je bei Bianka Zutritt findet,

       Bis er sein zänkisch Käthchen erst vermählt.

      Grumio.

       Sein zänkisch Käthchen!

       Der schlimmste Nam' aus allen für ein Mädchen!

      Hortensio.

       Nun, Freund Petruchio, tu mir einen Dienst,

       Und stell mich, in ein schlicht Gewand verkleidet,

       Baptista vor, als wohlerfahrnen Meister,

       Um Bianka in Musik zu unterrichten.

       So schafft ein Kunstgriff mir Gelegenheit

       Und Muß', ihr meine Liebe zu entdecken,

       Und unerkannt um sie mich zu bewerben.

      Grumio.

       Das ist keine Schelmerei! Seht nur, wie das junge Volk die Köpfe zusammensteckt, um die Alten anzuführen. Junger Herr, junger Herr, seht Euch einmal um; wer kommt da? He?

      Hortensio.

       Still, Grumio! Es ist mein Nebenbuhler.

       Petruchio, tritt beiseit'. (Sie gehn auf die Seite.)

      Gremio und Lucentio treten auf, letzterer verkleidet, mit Büchern unter dem Arm.

      Grumio.

       Ein art'ger Milchbart! Recht ein Amoroso!

      Gremio.

       O recht sehr gut! Ich las die Liste durch,

       Nun, sag' ich, laßt sie mir recht kostbar binden,

       Und lauter Liebesbücher, merkt das ja,

       Ihr müßt durchaus kein andres mit ihr lesen.

       Versteht Ihr mich? Dann will ich, außer dem,

       Was Euch Signor Baptistas Großmut schenkt,

       Euch wohl bedenken. Die Papiere nehmt,

       Laßt sie mit süßem Wohlgeruch durchräuchern

       Denn sie ist süßer noch als Wohlgeruch,

       Der sie bestimmt. – Was wollt Ihr mit ihr lesen?

      Lucentio.

       Was ich auch les', ich führe Eure Sache,

       Als meines Gönners, dessen seid gewiß,

       So treu, als ob Ihr selbst zugegen wär't.

       Ja, und vielleicht mit noch wirksamern Worten,

       Wenn Ihr nicht etwa ein Gelehrter seid.

      Gremio.

       O Wissenschaft! Was für ein Segen bist du!

      Grumio.

       O Schnepfenhirn! Was für ein Esel bist du!

      Petruchio.

       Schweig, Kerl.

      Hortensio.

       Still, Grumio! – Gott zum Gruß, Herr Gremio!

      Gremio.

       Euch gleichfalls, Herr Hortensio. Ratet Ihrs,

       Wohin ich gehe? Zu Baptista Minola.

       Ich gab mein Wort, mich sorglich zu bemühn

       Um einen Lehrer für die schöne Bianka.

       Da traf ich's nun zu meinem Glück recht wohl

       Mit diesem jungen Mann, der sich empfiehlt

       Durch Kenntnis und Geschick. Er liest Poeten

       Und andre Bücher, und zwar gute, glaubt mir.

      Hortensio.

       Das freut mich sehr. Ich sagt' es einem Freund,

       Der will mir einen feinen Mann empfehlen

       Zum Lehrer der Musik für unsre Herrin.

       So bleib' ich denn in keinem Punkt zurück

       Im Dienst der schönen Bianka, die ich liebe.

      Gremio.

       Ich liebe sie, das soll die Tat beweisen.

      Grumio.

       Der Beutel soll's beweisen.

      Hortensio.

       Gremio, nicht Zeit ist's, jetzt von Liebe schwatzen;

       Hört mich, und wenn Ihr gute Worte gebt,

       Erzähl' ich, was uns beide nah betrifft.

       Hier ist ein Herr, den ich zufällig fand,

       Der, weil mit uns sein eigner Vorteil geht,

      


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