Sämtliche Werke von William Shakespeare. Уильям Шекспир

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In ganz Italien war der wohlbekannt.

      Baptista.

       Ich kannt' ihn wohl, drum seinethalb willkommen!

      Gremio.

       Eu'r Recht in Ehren, Herr Petruchio, laßt

       Uns arme Freier auch zu Worte kommen,

       Cospetto!Ital. = Wahrhaftig! (Eigentlich con aspetto di dio = Beim

       Angesicht Gottes.) Ihr seid hurtig bei der Hand!

      Petruchio.

       Laßt, Herr, ich muß es zu beenden suchen.

      Gremio.

       So scheint's, doch mögt Ihr einst dem Werben fluchen! Nachbar, diese Aufmerksamkeit ist Euch sehr angenehm, davon bin ich überzeugt. Um Euch meinerseits die gleiche Höflichkeit zu erweisen, (der ich von Euch höflicher behandelt worden bin als irgend jemand), so nehme ich mir die Freiheit, Euch diesen jungen Gelehrten zu übergeben (stellt Lucentio vor), welcher lange Zeit in Reims studiert hat, und ebenso erfahren ist im Griechischen, Lateinischen und andern Sprachen, als jener in Musik und Mathematik. Sein Name ist Cambio, ich bitte, genehmigt seine Dienste.

      Baptista.

       Tausend Dank, Signor Gremio. Willkommen, lieber Cambio. (Zu Tranio.) Aber, werter Herr, Ihr geht wie ein Fremder; darf ich so kühn sein, nach der Ursach' Eures Hierseins zu fragen?

      Tranio.

       Verzeiht, Signor, denn Kühnheit ist's von mir,

       Daß ich, ein Fremder noch in dieser Stadt,

       Mich gleich als Freier Eurer Tochter nenne,

       Der tugendhaft gesinnten schönen Bianka.

       Auch ist Eu'r fester Vorsatz mir bekannt,

       Der Vorzug ihrer ältern Schwester gibt.

       Das einz'ge, was ich bitt', ist die Erlaubnis,

       Seid Ihr von meiner Herkunft unterrichtet,

       Daß mit den andern Freiern Zutritt mir,

       Aufnahm' und Gunst gleich allen sei gestattet.

       Und zur Erziehung Eurer Töchter bracht' ich

       Dies schlichte Instrument. Ich bitte, nehmt's,

       Und ein'ge Bücher, Griechisch und Latein.

       Groß ist ihr Wert, wenn Ihr sie nicht verschmäht.

       Lucentio heiß' ich!

      Baptista.

       Und von wannen kommt Ihr?

      Tranio.

       Aus Pisa, edler Herr, Vincentios Sohn.

      Baptista.

       Ein sehr geehrter Mann, ich kenn' ihn wohl

       Nach seinem Ruf, und heiß' Euch sehr willkommen.

       (Zum Hortensio.)

       Nehmt Ihr die Laute – Ihr (zum Lucentio) dies Pack von Büchern;

       Gleich sollt ihr eure Schülerinnen sehn.

       He! Holla, drinnen!

      Ein Diener kommt.

      Baptista.

       Bursche, führ sofort

       Die Herrn zu meinen Töchtern, sage beiden,

       Sie sollen höflich ihren Lehrern sein.

       (Diener, Hortensio, Lucentio und Biondello ab.)

       Ich bitt' Euch, in den Garten mir zu folgen,

       Und dann zum Essen. Ihr seid sehr willkommen,

       Davon ist jeder, hoff' ich, überzeugt.

      Petruchio.

       Signor Baptista, mein Geschäft hat Eil',

       Ich kann nicht jeden Tag als Freier kommen.

       Wohl kennt Ihr meinen Vater, mich in ihm,

       Den einz'gen Erben seines Gelds und Guts,

       Das ich vermehrt eh' als vermindert habe.

       So sagt mir nun: erwürb' ich ihre Gunst,

       Welch eine Mitgift bringt sie mir ins Haus?

      Baptista.

       Nach meinem Tod die Hälfte meines Guts

       Und gleich zur Stelle zwanzigtausend Kronen.

      Petruchio.

       Und für erwähnte Mitgift sichr' ich ihr

       Als Wittum, falls sie länger lebt als ich,

       Was nur an Länderein und Höfen mein.

       Laßt uns genauer schriftlich dies entwerfen,

       Und gelte gegenseitig der Kontrakt.

      Baptista.

       Doch was genau zuerst sich muß ergeben,

       Das ist ihr Ja; denn das ist eins und alles.

      Petruchio.

       Ei, das ist nichts; denn seht, ich sag' Euch, Vater,

       Ist sie unbändig, bin ich toll und wild;

       Und wo zwei wüt'ge Feuer sich begegnen,

       Vertilgen sie, was ihren Grimm genährt.

       Wenn kleiner Wind die kleine Flamme facht,

       So bläst der Sturm schnell Feu'r und alles aus.

       Das bin ich ihr, und so fügt sie sich mir,

       Denn ich bin rauh und werbe nicht als Kind.

      Baptista.

       Wirb dann mit Glück und möge dir's gelingen;

       Doch rüste dich auf ein'ge harte Reden.

      Petruchio.

       Auf Hieb und Stich; wie Berge stehn dem Wind,

       Sie wanken nicht, und blies er immerdar.

      Hortensio kommt zurück mit zerschlagnem Kopf.

      Petruchio.

       Wie nun, mein Freund? Was machte dich so bleich?

      Hortensio.

       Das tat die Furcht, wahrhaftig, ward ich bleich.

      Baptista.

       Bringt's meine Tochter weit als Künstlerin?

      Hortensio.

       Ich glaube, weiter bringt sie's als Soldat.

       Eisen hält bei ihr aus, doch keine Laute.

      Baptista.

       Kannst du sie nicht die Laute schlagen lehren?

      Hortensio.

       Nein, denn sie hat die Laut' an mir zerschlagen.

       Ich sagt' ihr, ihre Griffe sei'n nicht recht,

       Und bog zur Fingersetzung ihr die Hand.

       Als sie mit teuflisch bösem Geiste rief:

       Griffe nennt Ihrs? Jetzt will ich richtig greifen!

       Und schlug mich auf den Kopf mit diesen Worten,

       Daß durch die Laut' er einen Weg sich bahnte.

       So stand ich da, erschrocken und betäubt,

       Wie durchs Halseisen schaut' ich durch die Laute,

       Während sie tobt', und schalt mich lump'ger Fiedler,

       Und Klimperhans, und zwanzig schlimme Namen,

       Als hätte sie's studiert, mich recht zu schimpfen.

      Petruchio.

       Nun, meiner Seel', es ist ein muntres Kind,

       Nun lieb' ich zehnmal mehr sie als zuvor.

       Wie sehn' ich mich, ein Stück mit ihr zu plaudern!

      Baptista.

       Kommt,


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