Sämtliche Werke von William Shakespeare. Уильям Шекспир

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Ja, und sie frein, ist ihm die Mitgift recht.

      Gremio.

       Ein Wort! – ein Mann, wär' herrlich!

       Hortensio, weiß er ihre Fehler alle?

      Petruchio.

       Ich weiß, sie ist ein trotzig, störrisch Ding,

       Ist's weiter nichts? Ihr Herrn, was ist da schlimm?

      Gremio.

       Nicht schlimm, mein Freund? Was für ein Landsmann seid Ihr?

      Petruchio.

       Ich bin ein Verones', Antonios Sohn.

       Mein Vater starb, doch blieb sein Geld mir leben,

       Das soll mir noch viel gute Tage geben.

      Gremio.

       Nein, gute Tage nicht mit solcher Plage.

       Doch habt Ihr solch Gelüst, in Gottes Namen!

       Behilflich will ich Euch in allem sein.

       Und um die wilde Katze wollt Ihr frein?

      Petruchio.

       Ei, will ich leben?

      Grumio (beiseit).

       Will er sie frein? Ja, oder ich will sie hängen.

      Petruchio.

       Weshalb als in der Absicht kam ich her?

       Denkt Ihr, ein kleiner Schall betäubt mein Ohr?

       Hört' ich zuzeiten nicht den Löwen brüllen?

       Hört' ich das Meer nicht, aufgeschwellt von Sturm,

       Gleich wilden Ebern wüten, schweißbeschäumt?

       Vernahm ich Feuerschlünde nicht im Feld,

       In Wolken donnern Jovis schwer Geschütz?

       Hab' ich in großer Feldschlacht nicht gehört

       Trompetenklang, Roßwiehern, Kriegsgeschrei?

       Und von der Weiberzunge schwatzt Ihr mir,

       Die halb nicht gibt so harten Schlag dem Ohr,

       Als die Kastanie auf des Landmanns Herd?

       Popanze für ein Kind!

      Grumio (beiseit). Die scheut' er nie!

      Gremio.

       Hortensio hört,

       Zu unserm Besten ist der Herr gekommen,

       Mir ahnet gutes Glück für uns und ihn.

      Hortensio.

       Ich bürgte, daß wir ihm beisteuern wollten,

       Und alle Kosten seiner Werbung tragen.

      Gremio.

       Wohl! wenn Ihr sicher nur von ihrer Wahl seid . . .

      Grumio (beiseit).

       Wär' mir so sicher nur 'ne gute Mahlzeit!

      Tranio, in stattlichen Kleidern, kommt mit Biondello.

      Tranio.

       Gott grüß' euch, meine Herrn! Ich bin so kühn,

       Und bitt' Euch, mir den nächsten Weg zu zeigen

       Zum Hause des Signor Baptista Minola.

      Gremio.

       Zu dem, der die zwei schönen Töchter hat?

       Sagt, meint Ihr den?

      Tranio.

       Denselben. – He, Biondello!

      Gremio.

       Hört, lieber Freund, Ihr meint doch wohl nicht sie . . .

      Tranio.

       Sie oder ihn! Wer weiß! Was kümmert's Euch?

      Petruchio.

       Nur nicht die Zänkrin, bitt' Euch, galt es der?

      Tranio.

       Nach Zänkern frag' ich nicht, Bursch, komm nur her.

      Lucentio (beiseit).

       Gut, Tranio!

      Hortensio.

       Herr, ein Wort mit Euch allein!

       Liebt Ihr das Mädchen? Sagt ja oder nein!

      Tranio.

       Und wenn ich's täte, wär' es ein Verbrechen?

      Gremio.

       Nein, wenn Ihr gehn wollt, ohne mehr zu sprechen.

      Tranio.

       Daß mir nicht frei die Straße, hört' ich nie,

       So gut wie Euch, mein Herr.

      Gremio.

       Ja, doch nicht sie.

      Tranio.

       Und warum nicht?

      Gremio.

       Nun, wenn ein Grund Euch fehlt,

       Weil Signor Gremio sie für sich erwählt.

      Hortensio.

       Und auch Signor Hortensio wählte sie.

      Tranio.

       Geduld, ihr Herrn, und seid ihr Edelleute,

       Gönnt mir das Wort, hört mich gelassen an.

       Baptista, weiß ich, ist ein edler Mann,

       Dem auch mein Vater nicht ganz unbekannt.

       Und wär' sein Kind noch schöner als sie ist,

       Mag mancher um sie werben, und auch ich. –

       Der schönen Leda TochterHelena, um die sich der Trojanische Krieg entspann. liebten tausend,

       So drängt zur schönen Bianka sich noch einer,

       Und kurz, Lucentio wird als Freier bleiben,

       Kommt Paris auch und hofft ihn zu vertreiben.

      Gremio.

       Schaut! dieses Herrchen schwatzt uns all zu Tode.

      Lucentio.

       Laßt ihm nur Raum, der Schluß wird lumpig sein.

      Petruchio.

       Hortensio, sag, wohin das alles führt?

      Hortensio.

       Mein Herr, nur eine Frag' erlaubt mir noch:

       Habt Ihr Baptistas Tochter je gesehn?

      Tranio.

       Nein, doch gehört, er habe deren zwei,

       Die eine so berühmt als Keiferin,

       Wie es als schön und sittsam ist die andre.

      Petruchio.

       Herr, Herr, die ältst' ist mein, die laßt mir gehn!

      Gremio.

       Ja, laßt die Arbeit nur dem Herkules,

       Und schwerer sei sie ihm, als alle zwölf.

      Petruchio.

       Laßt euch von mir, zum Kuckuck, das erklären.

       Die jüngre Tochter, nach der ihr so angelt,

       Verschließt der Vater allen Freiern streng

       Und will sie keinem einz'gen Mann versprechen,

       Bis erst die ältre Schwester angebracht;

       Dann ist die jüngre frei, doch nicht vorher.

      Tranio.

       Wenn es sich so verhält, daß Ihr es seid,

       Der all uns fördert, mit den andern mich,

       So brecht das Eis denn, setzt die Sache durch;

       Holt Euch die Ältste, macht die Jüngre frei,

      


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