Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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nicht geschlagen gibst, was?«, fragte sie belustigt. »Und schon gar nicht beim Joggen.«

      »Ja«, gestand Danny sichtlich zerknirscht.

      »Na und? Hat sich dein Einsatz gelohnt? Hast du wenigstens gewonnen?«

      »Ich war schneller …, zumindest ein bisschen.«

      Grinsend schüttelte Tatjana den Kopf.

      »Manchmal benimmst du dich wie ein kleiner Junge.«

      Danny schnitt eine kindliche Grimasse.

      »Hast du mich trotzdem lieb?«, fragte er mit verstellter Stimme, sodass Tatjana kichern musste.

      »Natürlich. Und nicht nur das. Ich liebe dich, mein Held!«, versicherte sie feierlich und beugte sich über ihn, um ihren Worten tatkräftige Beweise folgen zu lassen, die Danny seine Schmerzen endgültig vergessen ließen.

      *

      »Willst du noch Salat?«, fragte Lydia Hagedorn ihren Sohn Raphael, der an diesem Abend wieder einmal still und in sich gekehrt am Abendbrottisch saß. »Oder ein bisschen Fisch? Den magst du doch so gern.«

      »Nein, danke«, kam eine einsilbige Antwort. Das war nicht immer so gewesen. Pubertät und Trennung hatten ihre Spuren in dem jungen Mann hinterlassen, und Lydia machte sich große Sorgen um ihren einzigen Sohn. »Ich hab keinen Hunger mehr. Darf ich aufstehen?« Raphael rang sich ein bittendes Lächeln ab und stellte die Teller zusammen.

      »Natürlich.« Lydia sah ihrem Sohn nach, als er das Geschirr in die Küche brachte und dann in seinem Zimmer verschwand. Dabei bemerkte sie sein Humpeln. »Stimmt was nicht mit dir?«, rief sie ihm nach. »Hast du Schmerzen?«

      »Ich hab mir heut beim Laufen das Knie verdreht. Aber halb so schlimm. Morgen ist es wieder vorbei«, erwiderte Raphael und ließ sich aufs Bett fallen. Dabei unterdrückte er ein Stöhnen. Die Schmerzen, die ihn seit Längerem plagten, wurden immer schlimmer, und er griff nach der Dose mit den Tabletten, die immer griffbereit auf dem Nachttisch standen.

      »Wie viele von den Pillen schluckst du eigentlich am Tag?« Unvermittelt stand Lydia in der Tür, und Raphael zuckte erschrocken zusammen.

      »Die sind harmlos. Echt, Mama. Mach dir nicht so viele Sorgen«, versuchte er, sie zu beruhigen. »Das ist doch normal, dass einem beim Training immer mal wieder was wehtut.«

      »Das finde ich ganz und gar nicht«, widersprach die besorgte Mutter und setzte sich neben Raphael aufs Bett. »Schmerzen sind ein Alarmsignal des Körpers. Wenn du trotzdem trainieren gehst, fügst du dir selbst nur Schaden zu.«

      Doch davon wollte Raphael nichts wissen.

      »Du tust gerade so, als wäre ich aus Zucker«, tadelte er seine Mutter und setzte das Lächeln auf, von dem er wusste, dass sie dagegen machtlos war.

      »Gar nicht«, seufzte Lydia denn auch ergeben. »Ich habe nur Angst, dass du maßlos übertreibst.«

      »Ein bisschen vielleicht«, räumte Raphael gutmütig ein. »Und das auch nur bis zum Marathon. Ich muss einfach gewinnen. Das bin ich Papa schuldig«, erklärte er und ließ sich rückwärts in die Kissen fallen.

      Fürsorglich breitete Lydia die Decke über ihm aus und strich sie glatt. Das tat sie auch, um über eine Antwort nachzudenken.

      »Warum denkst du eigentlich immer, dass du Papa etwas beweisen musst?«, fragte sie schließlich kritisch.

      »Ganz einfach. Ihm hab ich alles zu verdanken, was ich bisher erreicht habe. Außerdem will ich ihm eine Freude machen. Stell dir vor: Erst heute hat er wieder davon gesprochen, nie die Chance gehabt zu haben, die ich habe. Egal, wie hart er trainiert hat.« Das war nur die halbe Wahrheit. Aber mehr wollte Raphael nicht preisgeben.

      Lydia seufzte bekümmert. Sie wusste von dieser Enttäuschung ihres von ihr getrennt lebenden Mannes. Obwohl er auf einem anderen Gebiet Karriere gemacht hatte, konnte er diesen geplatzten Traum einfach nicht verwinden. Er war einer dieser Väter, die versuchten, ihren eigenen Traum bei ihrem Kind zu verwirklichen. Mit dem Unterschied, dass Raphael offenbar wirklich fasziniert von diesem Sport und Stephan in all den Jahren ein verantwortungsvoller Trainer war. Ihre Trennung, die von Lydia ausgegangen war, hatte andere Gründe gehabt, und seit die Fronten geklärt waren, pflegten sie sogar ein gutes Verhältnis.

      »Trotzdem ist Papa bestimmt nicht damit einverstanden, dass du dich so quälst«, erklärte sie bestimmt. »Vielleicht solltest du einfach mal mit ihm darüber reden. Oder soll ich das für dich tun?«

      Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen.

      »Auf keinen Fall! Ich regle das selbst.«

      Diese Entscheidung musste Lydia wohl oder übel akzeptieren. Seufzend stand sie auf und blickte unglücklich auf ihren Sohn hinab.

      Raphael sah die Sorge in ihren Augen und griff nach ihrer Hand.

      »Morgen ist es besser. Ganz bestimmt!«, versicherte er und drückte wie zur Bestätigung ihre Hand.

      »Wenn nicht, gehst du morgen zum Arzt!«

      »Mama!«, seufzte Raphael. An der entschlossenen Miene seiner Mutter erkannte er aber, dass er keine Chance hatte. »Also schön. Aber nur, wenn du Papa nichts davon sagst.«

      »Ich mach mir eben Sorgen. Sport ist doch nicht alles im Leben.«

      »Mama!«, wiederholte Raphael mit wachsender Ungeduld.

      »Also gut«, gab sich Lydia geschlagen. Immerhin hatte sie einen Teilerfolg errungen. »Ich sag ihm nichts.« Sie nickte Raphael noch einmal zu und wünschte ihm eine gute Nacht. In der Zimmertür blieb sie aber noch einmal stehen und drehte sich um. »Sag mal, wie verstehst du dich eigentlich mit Papas neuer Freundin? Wie heißt sie doch gleich?«

      »Paula«, erwiderte Raphael unwillig. »Ganz nett!« Mehr sagte er nicht. Er verriet seiner Mutter nicht, dass er Angst hatte, die Liebe seines Vaters zu verlieren. Denn auch Lydia hatte genug um die Ohren und musste mit ihrem neuen Leben klarkommen. Auch sie wollte er nicht mit den Dingen belasten, die ihm das Leben schwer machten. Damit musste er schon allein klarkommen.

      *

      »Dan, da bist du ja endlich!«, begrüßte Felicitas Norden ihren Mann ungeduldig. »Dési ist schon ganz nervös.«

      »Seit wann mache ich unsere Tochter nervös?«, lächelte Daniel und schloss seine Frau zur Begrüßung in die Arme, um sie zärtlich zu küssen.

      »Wenn du ihr vollmundig einen Kinobesuch versprichst, kommt das schon mal vor«, erinnerte Fee ihn, und Daniel schlug sich erschrocken mit der Hand gegen die Stirn.

      »Stimmt ja! Das hatte ich völlig vergessen.«

      Doch statt sich zu ärgern, lächelte Fee verständnisvoll.

      »Keine Angst, ich hab Felix vorgeschickt. Er holt die Karten ab und besetzt die Plätze schon mal für uns.«

      »Du bist einfach ein Wunder an Übersicht und Planung«, seufzte Daniel und war seiner Frau wieder einmal zutiefst dankbar. »Ohne dich würde mein Leben im Chaos versinken.«

      »Wohl kaum, weil du ohne mich keine Kinder hättest«, gab sie schelmisch zu bedenken.

      »Zumindest keine so reizenden.«

      »Schon möglich. Und jetzt komm«, machte Fee der nicht ernst gemeinten Plauderei ein Ende. »Du hast noch Zeit, eine Kleinigkeit zu essen. Was dich aufgehalten hat, kannst du uns ja auf dem Weg ins Kino erzählen.«

      Verwundert sah Daniel Norden seiner Frau nach, die im Begriff war, die Treppe hinauf zu eilen.

      »Du bist auch noch nicht fertig?«, fragte er überrascht.

      Auf der obersten Stufe angelangt, drehte sich Fee noch einmal lächelnd zu ihm um.

      »Ich bin auch gerade erst aus der Klinik gekommen.«

      »Und das verrätst du erst jetzt?«

      »Ich wollte das schöne Bild, das du von mir


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