Butler Parker Staffel 4 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Staffel 4 – Kriminalroman - Günter Dönges


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könnte sein Flugzeug benutzt haben, Sir. Und er könnte auf einem benachbarten See niedergegangen sein.«

      »Hört sich nicht schlecht an, Parker.«

      »Ich pflichte Ihnen selbstverständlich bei, Sir. Wenn ich Sie recht verstanden habe, beabsichtigen Sie, sich das Flugzeug der Gangster auszuleihen.«

      »Sie haben mich sehr genau verstanden, Parker. Wir werden einen Kreis schlagen, die Gangster leerlaufen lassen und dann mit ihrer Maschine verschwinden. Wir werden um den strapaziösen Fußmarsch herukommen.«

      »Ich bin sicher, daß Mr. Edmonds diese Entwicklung begrüßen wird«, bemerkte Josuah Parker. Er beugte sich über den Sekretär und rieb dessen Gesicht mit Schnee ab.

      Paul Edmonds stöhnte, schlug die Augen auf und sah sich verständnislos um. Endlich begriff er. Zögernd erhob er sich. Verlegen klopfte er sich den Schneestaub von dem Parka.

      »Sie haben zwei Möglichkeiten«, redete Mike Rander ihn ernst an. »Durham und seine Mitarbeiter sind auf dem Weg hierher. Wenn Sie wollen, lassen wir Sie gern zurück. Sie können sich dann Ihren Kumpanen anschließen. Moment, freuen Sie sich nicht zu früh. Durham könnte einiges mißverstehen und Sie als Verräter niederschießen. Sie können aber auch mit uns kommen. Doch nur unter der Bedingung, daß Sie dafür auch eine Art Kaufpreis entrichten.«

      »Geld …? Ich …«

      »Wer spricht denn von Geld?« Rander schüttelte den Kopf. »Sie zahlen Ihre Passage mit einem Geständnis ab. Wie denken Sie darüber?«

      Edmonds überlegte nicht lange.

      Hündische Angst stand in seinen Augen.

      »Nehmen Sie mich mit«, bat er mit leiser Stimme. »Nehmen Sie mich nur ja mit. Die bringen mich sonst um …!«

      *

      Sie schnallten ihre Ski ab und rammten sie in den weichen Schnee. Durham und seine beiden Begleiter gingen vorsichtig um die kopfstehende Maschine herum und suchten nach Spuren.

      »Die haben sich abgesetzt«, sagte einer seiner Begleiter, der leicht hinkte, was wohl von der besagten Fuchsfalle herrührte, in die er in der Vornacht geraten war.

      »Kann aber noch nicht lange her sein«, begutachtete Durham. »Sie müssen uns zu früh gesehen haben.«

      »Aber sie haben keine Ski«, sagte der zweite Begleiter. »Weit können sie noch nicht gekommen sein. Den Vorsprung holen wir leicht wieder auf, Chef.«

      »Wir bleiben auf Schußweite«, ordnete Durham an. »Wir treiben sie in die Wildwasserschluchten und erledigen sie dort in aller Ruhe. Bevor es Sommer wird, sind sie längst von Wölfen und Füchsen zerrissen worden.«

      »Still. Chef …!«

      »Was ist denn?«

      »Da hat irgend jemand geschrien. Das muß Edmonds gewesen sein. Ich habe seine Stimme erkannt.«

      Die drei gut ausgerüsteten Männer verhielten sich vollkommen ruhig. Als Durham schon abwinken wollte, war plötzlich wieder dieser langgezogene wehleidige Schrei zu hören.

      »Das ist Edmonds, Chef«, wiederholte der hinkende Gangster mit Nachdruck. »Vielleicht haben ihn Rander und Parker zurückgelassen.«

      »Los, zu ihm …!«

      Die drei Gangster hatten es derart eilig, daß sie sich noch nicht einmal die Zeit nahmen, sich die Ski anzuschnallen. Sie wateten durch den knietiefen Schnee und verschwanden im dichten Unterholz …

      *

      Sie waren kaum verschwunden, als Josuah Parker hinter einem Strauch hervortrat und sich dann den abgestellten Skibrettern näherte. Er zog sie nacheinander aus dem Schnee und trug sie dann zurück zu dem Strauch. Mike Rander nahm sie entgegen. Mit wenigen Griffen hatte er sich ein Paar Bretter untergeschnallt.

      Josuah Parker folgte seinem Beispiel.

      Er nahm das dritte Paar über die Schulter und übernahm dann die Führung. Nach wenigen Minuten erreichten sie die Spur eines Mannes, der sich ohne Bretter durch den tiefen Schnee gearbeitet hatte.

      Edmonds hatte sie hinterlassen.

      Er hatte die wehleidigen Schreie wunschgemäß ausgestoßen und war dann schleunigst weggelaufen. Aufatmend winkte er Rander und Parker zu. Edmonds hatte tatsächlich gedacht, man hätte ihn allein den drei Gangstern überlassen.

      »Beeilen Sie sich«, drängte Mike Rander. »Haben Sie schon mal auf Brettern gestanden?«

      »Nicht oft«, gab Edmonds zu.

      »Das werden Sie jetzt in jeder Menge nachholen können«, verhieß ihm Mike Rander. »Es geht um unser Leben, Edmonds! Holen Sie alles aus sich heraus, was in Ihnen steckt. Die drei Durhams werden toben, wenn Sei erst merken, daß ihre Bretter verschwunden sind!«

      *

      Sie tobten nicht nur, sie waren außer sich.

      Durham und seine beiden Begleiter kamen von der erfolglosen Suche zum Flugzeug zurück. Der hinkende Gangster merkte zuerst, daß die Skibretter fehlten. Als Durham sich vergewissert hatte, hätte er seine beiden Begleiter am liebsten umgebracht.

      Er wußte nur zu genau, was sie erwartete. Ohne Ski oder Schneeschuhe wurden sie hier in der Wildnis zu lahmen Fußgängern. Das Waten durch den tiefen Schnee kostete nicht nur Kraft, sondern vor allen Dingen auch wertvolle Zeit.

      »Das ist wieder dieser verdammte Butler gewesen«, fluchte der hinkende Gangster. »Der steckt doch voll von solchen Tricks. Wenn ich den erwische, drehe ich ihn durch den Wolf.«

      »Ich schmeiß ihn ohne Fallschirm aus dem Flugzeug«, verkündete der zweite Gangster.

      »Flugzeug …?« Durham hatte sein Stichwort bekommen. Er begriff sofort, denn schließlich war er als Chef ja dazu verpflichtet. »Die wollen sich unsere Maschine schnappen, Jungs. Die lassen uns glatt sitzen. Beeilung, schnell, wir müssen sie noch einholen!«

      »Ohne Bretter ist das nicht drin, Chef.«

      Hoffentlich paßt Heller auf und läßt sich nicht überrumpeln«, meinte Herb Durham.

      Er machte sich daran, eine Spur zu treten. Er watete zum Eis des Sees hinunter, da dort bessere Marschbedingungen waren. Doch schon nach wenigen Minuten ging ihm auf, wie beschwerlich dieses Gehen war. Manchmal sackte er fast bis zur Hüfte im Schnee ein. Trotz der grimmigen Kälte war seine Stirn schweißnaß. Er dampfte aus allen Nähten. Seine Laune sank erheblich unter den Nullpunkt.

      Die drei Gangster brauchten fast zwanzig Minuten, bis sie gut begehbares Eis fanden. Der Wind hatte den Schnee weggeweht. Dafür aber wurde es sehr glatt auf dem Eis. Wie Betrunkene torkelten und rutschten die drei Gangster ihrem Ziel entgegen, das in Gestalt einer Maschine auf sie wartete …

      *

      »Pech gehabt«, sagte sie, nachdem sie viel zu spät ihren Irrtum erkannt hatte. Sie nannte sich Maud Austin. Ob dieser Name tatsächlich stimmte, war im Moment vollkommen unwichtig. Hauptsache, daß die ebenfalls viersitzige Reisemaschine betriebsklar war. Sie stand tatsächlich auf einem kleinen zugefrorenen Nebensee und hatte die Gangster hierher getragen.

      Als Mike Rander ihr einige Fragen stellte, antwortete sie nicht. Sie wollte sich nicht den Mund verbrennen und erst mit ihrem Anwalt sprechen. Rander gab sich keine sonderliche Mühe, sie dennoch zum Reden zu bringen.

      Maud Austin, wie sie sich nannte, maß Edmonds mit äußerst giftigen Blicken. Sie mußte ihn selbstverständlich für einen Verräter halten. Als Mike Rander sie aufforderte, Edmonds zu fesseln, war sie ganz bei der Sache. Sie zog die Lederriemen derart stark an, daß Edmonds mehrfach stöhnte. Mike Rander vergewisserte sich, daß Maud Austin, die sich als Tochter des ermordeten Jim Raston hatte ausgeben sollen, ihm nichts vorgemacht hatte.

      »Gute Arbeit«, lobte er sie lächelnd. »Im Gefängnis werden Sie diese Fertigkeiten vielleicht noch nutzbringender verwenden können.«

      »Wieso …?« Sie


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