Butler Parker Staffel 4 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Staffel 4 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Parker. Ich allein. Ich war dafür verantwortlich.«

      »Sie sollten jetzt etwas schlafen«, meinte Parker beruhigend. »Sie brauchen vorerst keine Störungen zu befürchten. Ihr Zimmer wird von zwei Polizeibeamten bewacht …!«

      *

      Im Seaside Country Club herrschte ausgelassenes Treiben.

      In Viererreihen standen die parkenden Wagen vor dem Clubhaus. Aus den geöffneten Fenstern drang rhythmische Tanzmusik ins Freie. Auf der Tanzfläche twisteten Tanzpaare. Lachen und Stimmengewirr untermalte die Musik. Lt. Dickson runzelte die Stirn. Fragend sah er den Butler an.

      »Was soll das?« fragte er dann mißmutig. »Wollen Sie uns zu einer Party einladen, Parker?«

      »Die Rathauspartei gibt in der Tat eine Party«, antwortete der Butler.

      »Man sieht’s und hört es. Wollen Sie das große Solo bringen? Ich wette, daß Sie sich auch auf diesem Parkett zurechtfinden, Parker.«

      »Ich tanze nur ungern Twist, Sir«, gestand Parker höflich. »Wenigstens Twist dieser Provenienz.«

      »Man müßte ihm dann, schon mit einer Maschinenpistole aufspielen«, stichelte Mike Rander, der mitgekommen war. »Fragen Sie mich nicht, warum Parker uns hierherbestellt hat, Dickson. Ich weiß es auch nicht.«

      »Darf ich Sie an unsere Abmachungen erinnern?« bat Parker den Detektivleutnant.

      »Schon gut, Parker, wir spielen selbstverständlich mit. Ziehen Sie Ihre Show ab. Ich bin gespannt, wie sie über die Bühne gehen wird.«

      Lt. Dickson nickte Sergeant Clayton zu. Die beiden Detektive verschwanden in der Dunkelheit des Parkplatzes. Mike Rander und Josuah Parker schritten auf den strahlend hell erleuchteten Eingang des Country Clubs zu.

      »Sie standen in der Garderobe, als Mike Rander plötzlich stutzte und seinem Butler sanft in die Rippen stieß.

      »Ein alter Bekannter«, sagte er und wies unauffällig auf einen Mann, der ihnen jetzt den Rücken zuwandte und dann hinter einer Tür verschwand. »Brett Radner! Was macht denn der hier?«

      »Ich gebe zu, sehr überrascht zu sein, Sir«, gestand Parker und war sichtlich beeindruckt, was bei seiner gewohnten Selbstbeherrschung einiges zu bedeuten hatte.

      »Kommen Sie, Parker, sehen wir nach, wohin er gegangen ist.«

      Rander und Parker hielten auf die Tür zu, hinter der Cliff Roberts Freund verschwunden war. Als sie sie öffneten, sahen sie in einen Büroraum hinein, in dem einige Schaltkästen standen. Sie gehörten nicht in diesem Raum. Sie waren provisorisch aufgestellt worden.

      Brett Radner hörte nichts.

      Er stand vor einem dieser Metallkästen und hatte einen Schraubenzieher in der Hand. Dieses Arbeitsgerät paßte nicht zu seiner Kleidung. Brett Radner trug einen dunklen Anzug, in dem er etwas unbeholfen aussah.

      »Welch ein überraschendes Zusammentreffen«, machte Josuah Parker sich bemerkbar und legte den Bambusgriff seines Universal-Regenschirms über den linken Unterarm. »Sind Sie in die Lokalpolitik gegangen, Mr. Radner?«

      Brett Radner zuckte bei der Nennung seines Namens zusammen und wandte sich um.

      »Mr. Parker?« fragte er gedehnt.

      »Sie täuschen sich wirklich nicht«, redete Parker freundlich weiter. »Wie ich bemerke, sind Sie dienstlich hier.«

      »Natürlich. Ich warte die Anlage für die Tischtelefone.« Brett Radner legte den Schraubenzieher aus der Hand und blieb seitlich neben dem Metallkasten stehen.

      »Verleiht die Bell Company Anlagen für Tischtelefone?« wollte Mike Rander wissen.

      »Auch das …!« Brett Radner griff nervös nach dem Schraubenzieher. »Mr. Crashing hat die Anlage bestellt.«

      »Ihr Chef ist anwesend?«

      »Natürlich, er gehört doch zur Rathauspartei.«

      »Wo kann man ihn finden?«

      »Er sitzt im Salon. Hinter dem großen Ballsaal. Soll ich Sie hinführen?«

      »Das wäre furchtbar nett und freundlich von Ihnen«, lobte Josuah Parker die Hilfsbereitschaft des Mannes. »Sie werden es noch weit bringen, Mr. Radner!«

      *

      »Am liebsten wäre ich gar nicht gekommen«, erklärte Crashing wenig später im Salon, nachdem er Mike Rander und den Butler begrüßt hatte. »Sie wissen ja Bescheid. Ich bin erschüttert, daß Morris sich als Gangster entpuppt hat.«

      »Überraschungen, gleich welcher Art, sind die Würze des Lebens«, meinte Parker höflich. »Sie werden sich mit den Tatsachen abfinden müssen.«

      »Als ich in den Zeitungen davon las, war ich entsetzt«, redete Crashing weiter. »Gut, daß Morris sich seinen irdischen Richtern durch Selbstmord entzogen hat.«

      »Die Zeitungen waren etwas voreilig«, warf Mike Rander ein.

      »Wie darf ich das verstehen?« Crashing sah den jungen Anwalt fragend an.

      »Soll das heißen, daß Mr. Morris …« Brett Radner, der mitgekommen war, hielt mitten im Satz inne.

      »Das soll heißen, daß Morris lebt«, erklärte Mike Rander. »Seine Vergiftung war harmloser, als angenommen werden konnte.«

      Brett Radner und Crashing sahen sich erstaunt an.

      »Mr. Morris behauptet, in seinem Privatwagen niedergeschlagen worden zu sein«, sagte Josuah Parker. »Er will den Täter im Rückspiegel des Wagens erkannt haben.«

      »Glauben Sie ihm?« fragte Crashing knapp.

      »Das wird sich herausstellen«, entgegnete Mike Rander. »Seine Angaben klingen sehr glaubwürdig. Er möchte Sie unbedingt sprechen, Mr. Crashing. Deswegen sind wir hier.«

      »Gut, das wird sich einrichten lassen.«

      »Hätten Sie etwas dagegen, sofort mitzukommen?«

      »Ich weiß nicht recht, ob ich hier im Moment Weggehen kann, Mr. Rander.«

      »Wenn Sie einen Moment warten wollen, werden wir Morris hierher ins Clubzimmer holen.«

      »Also gut, ich warte.«

      »Werde ich noch gebraucht?« erkundigte sich Brett Radner. Er war unruhig geworden.

      »Nein«, gab der junge Anwalt zurück. »Sie können sich wieder Ihren Tischtelefonen widmen, Radner. Welleicht sehen wir uns später noch mal.«

      Brett Radner hatte es sehr eilig, das Clubzimmer zu verlassen. Während Crashing und Mike Rander zurückblieben, machte Josuah Parker sich auf den Weg, Steve Morris zu holen.

      »Es steht inzwischen fest, Mr. Crashing, daß wir es mit einer groß angelegten Erpressungsaktion zu tun hatten«, setzte Mike Rander seinem Gegenüber auseinander. »Gesteuert von dem Gangsterchef und dirigiert von Dave Landers zapften Susan Dalby und ihr Bruder Cliff Roberts bestimmte Leitungen an und schnitten Tonbänder mit. Mit diesen Tonbändern wurden dann die Telefonbesitzer erpreßt. Daß es sich bei den Tonbandaufzeichnungen um heikle Gespräche handelte, brauche ich Ihnen wohl nicht besonders zu erklären.«

      »Schrecklich, schrecklich! Wird das alles in die Zeitung kommen?«

      »Wahrscheinlich, Mr. Crashing. Darüber sollten Sie sich aber mit Lt. Dickson unterhalten.«

      »Sie sprachen gerade von dem Bandenchef. Das ist dieser Steve Morris gewesen, ja?«

      »Er streitet seine Mittäterschaft ab, Mr. Crashing. Der einzige Mensch, der den Bandenchef hätte entlarven können, wurde leider heimtückisch erschossen.«

      Crashing schwieg.

      »Ich spreche von Dave Landers«, redete Mike Rander weiter. »Landers war so etwas wie der Vormann der Gang. Er muß den tatsächlichen Gangsterchef gekannt haben. Stan Harris erschoß ihn.«

      »Stan


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