COLD KILLS. Alex Shaw

COLD KILLS - Alex  Shaw


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aufnimmt. Die Nummer, die er angerufen hat, steht in Verbindung mit Pat Dolan, dem ehemaligen Sinn-Féin-Mitglied. Dolan finanziert McCrackens Gruppe von jenseits der Grenze.«

      »Das wird ja immer schöner.« Napps Sarkasmus war deutlich. »Kennen wir Taylors Pläne?«

      »Wir wissen, dass er morgen irgendwann nach sechs ein Radiointerview in seinem Haus geben soll.«

      »Großartig.«

      »Ein Interview worüber?«, wollte Gord wissen.

      »Wissen wir nicht. Hätten wir den Radiosender befragt, wäre aufgefallen, dass wir an Taylor interessiert sind.«

      »Wie sieht also der Plan aus?« Snow wollte nicht noch mehr Zeit verschwenden.

      Falls O’Connor erleichtert war, dass die Zahnfühlung vorüber war, ließ sie sich nichts anmerken. »Snow und Fox, ihr geht auf verdeckten Beobachtungsposten vor Taylors Haus. Gord und Napp, ihr behaltet die Zufahrtsstraße im Auge. Fannon wusste, dass diese Splittergruppe noch mehr Mitglieder hat, aber nicht wer oder wo sie waren. Unser Plan ist, abzuwarten, wer auftaucht, und denjenigen festzunehmen. Die RUC übernimmt dann von da aus.«

      »Vergiss die RUC, wir sollten sie einfach ausschalten. Dafür sind wir schließlich da, oder nicht? Um den Waffenstillstand um jeden Preis aufrechtzuerhalten.«

      O’Connor war schockiert. »Nein, Napp, die Vierzehnte ist kein Killerkommando. Sean … Fannons Tod ist sehr bedauerlich, aber wir müssen der RUC freie Hand lassen.«

      »Freie Hand? Was, wenn die Provos freie Hand mit den Kalaschnikows haben? Wenn sie eine Bombe zünden?«, fügte Napp hinzu.

      Lancing hob seine Hände zu einer beruhigenden Geste. »Es gibt nichts, was ich mir mehr wünsche, als ihnen das Handwerk zu legen. Ich will, dass sie dafür bezahlen, was mit Fannon passiert ist, aber das hier ist größer als nur ein Mann – egal, wer er auch sei. Wenn die RUC jemanden festnehmen kann, werden wir herausfinden, wer sonst noch involviert ist.«

      Napp und Gord tauschten Blicke aus, sie wirkten nicht überzeugt. Fox starrte nur O’Connor an, während Snow seinen Kaffee trank.

      »Es geht heute Abend los. Fragen?«, sagte O’Connor.

      »Sind wir fertig?«

      O’Connor holte tief Luft. »Ja, Paddy, das sind wir.«

      »Gut. Suchen wir uns was zu beißen.« Fox stand auf und öffnete die Tür.

      Die vier Soldaten machten sich auf den Weg zur Kantine. Sobald ihre Teller vollgeschaufelt waren, setzten sich sie an einen Tisch nahe der Wand. Das restliche Personal wusste, wer die SAS-Jungs waren, und machte einen weiten Bogen um sie.

      Snow sah Fox über den Tisch hinweg an. »Hast du was gegen sie?«

      »Wen?«

      »Mary O’Connor.«

      »Ich mag sie einfach nicht, das ist alles.« Fox nahm einen großen Schluck Tee. »Sie ist zu politisch. Wenn ich Politiker werden wollte, würde ich ‘nen Affenanzug mit ‘ner großen Rosette tragen.«

      »Und was würde da draufstehen? Bester Zuchthengst?«, fragte Napp mit vollem Mund.

      »Halt’s Maul«, erwiderte Fox.

      »Stand sie Fannon nahe?«

      »Sie hat ihm gezeigt, wo’s langgeht, wenn du weißt, was ich meine.« Gord hob vielsagend die Augenbrauen.

      »Sie ist ‘ne Nutte.« Fox stand unvermittelt auf und ging zurück zur Theke.

      Gord beugte sich vor. »Ignorier’ Paddy; er ist ein bisschen empfindlich, wo doch seine Frau jemand anderen gevögelt hat und so.«

      »Aha.« Snow nahm einen Bissen von seinem Hühnchen.

      »Wie lang ist das her? Fünf Jahre?«, fragte Gord.

      »Sieben«, antwortete Napp.

      »Er kann nachtragend sein«, meinte Gord.

      »Ein Gedächtnis wie ein Elefant«, bestätigte Napp. »Passt zu seinen Ohren.«

      Fox kam zusammen mit Lancing zurück, der das Team ansprach. »Auf die Beine, Männer. Ich habe gerade eine Nachricht erhalten. Wir haben einen Anruf von Dolan an einen seiner alten Stellvertreter abgefangen. Die Aktion steigt heute Nacht.«

       Keady, South Armagh, Nordirland

      Heftiger Regen hatte eingesetzt, als das Bond-Auto durch Keady fuhr. Taylor wohnte in einem großen, weißen freistehenden Haus gleich an der Crossmore Road. Dies war die noble Gegend des Dorfes. Weitere ansehnliche Gebäude, alle in beträchtlichem Abstand zueinander, sprenkelten die sonst offene Landschaft.

      Taylors Haus hatte seiner Mutter gehört. Sie war Katholikin gewesen, eine hoch angesehene Persönlichkeit der lokalen Gemeinde. Auch wenn viele Anwohner seine Ansichten ablehnten, wurde er daher geduldet. Nur nicht von der IRA, doch zu seinem Glück hatte die South Armagh Brigade andere Probleme, nämlich die Britische Armee, die immer noch die Gegend patrouillierte und einen permanenten Checkpoint in der Nähe betrieb.

      Napp steuerte den Wagen am Haus vorbei und bog bergauf nach links ab. Die Kabinenbeleuchtung war ausgeschaltet. Er legte einen extra angebrachten Schalter um, der die Bremslichter deaktivierte, bevor er am Straßenrand anhielt. Ein zufälliger Beobachter hätte nicht bemerkt, dass der Wagen stehengeblieben war, damit zwei Agenten aussteigen und sich durch die Hecken in das dahinterliegende Feld schlagen konnten.

      Fox und Snow lagen regungslos auf der nassen Erde im Gebüsch am Rand des Feldes, als das Auto wegfuhr. Ihre Nachtsichtgeräte verwandelten die Nacht um sie herum in eine grüne, befremdliche Welt. Sie rührten sich nicht vom Fleck, bis ihre Ohren sich an die Umgebungsgeräusche gewöhnt hatten. Als sie sicher waren, allein zu sein, machten sie sich in geduckter Haltung auf den Weg, während der Wind zunahm und Regen in ihre Gesichter trieb.

      Wie auf Stichwort hörten sie das entfernte Dröhnen von zwei Chinook-Hubschraubern auf dem Weg nach Norden. Die Helis waren zur Ablenkung bestellt worden, während das Team anrückte.

      Fannons Tod hatte O’Connor derart aufgebracht, dass sie Luftunterstützung angefordert hatte, in Form einer Army Air Corps Gazelle mit Fledermaus-Technologie. Der Hubschrauber war mit FLIR-Infrarotkameras ausgestattet, die es ermöglichten, Verdächtigen zu folgen, ohne auf dem Boden gesehen oder gehört zu werden. Bis jetzt hatte die Fledermaus noch keine Bewegung ausmachen können.

      Der Beobachtungsposten war ein leerstehendes Haus. Es stand nach dem Tod des ursprünglichen Besitzers schon seit über einem Jahr zum Verkauf und lieferte eine gute Aussicht auf Taylors Grundstück und die einzige Zufahrtsstraße. Napp sollte einmal um den Hügel fahren und seinen Wagen außer Sichtweite, aber nahe der Straße abstellen und zu Gord stoßen, der bereits durchnässt unter einer Hecke auf der anderen Seite des Feldes saß.

      Fox hielt plötzlich inne und Snow machte es ihm eine Millisekunde später nach. Fox wies Snow an, dortzubleiben, während er weiterkroch; er hatte etwas bemerkt und wollte nachsehen.

      Fox kam zurück. Er näherte sich Snow und flüsterte in dessen Ohr. »Ist das zu glauben? Es war ein verfluchter Fuchs.«

      Snow lächelte und bereute es sofort, als noch mehr Schlamm seinen Mund benetzte.

      »Okay. Luft ist rein. Das Haus liegt direkt vor uns und ist leer. In Taylors Bude brennt Licht im hinteren Schlafzimmer.«

      Sie zogen weiter, etwas schneller als vorher, während der Regen noch heftiger wurde. Als sie den Hügel hinaufkrochen, ragte das Haus über ihnen empor. Sie rannten darauf zu und drückten sich gegen eine Hauswand. Von beiden Männern unbemerkt drehte der Heli eine Runde über dem Haus und konnte keine Bewegung oder Wärmesignatur feststellen, aber die Männer auf dem Boden wollten sich nicht allein auf FLIR-Kameras verlassen.

      Sie zogen ihre SIGs, gingen an der Hintertür in Position und stellten ihre NSGs auf Aufhellmodus, um den Mangel an Umgebungslicht im Gebäude auszugleichen. Snow nickte und Fox preschte


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