Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman. Karin Bucha

Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman - Karin Bucha


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diesem Zeitpunkt an macht Marinas Genesung zusehends Fortschritte, und der Professor, der täglich zu ihr kornmt, ist sehr zufrieden mit ihr.

      Bei seinem letzten Besuch begleitet Gellert den Professor hinaus.

      »Ich möchte Ihnen einen Rat geben, lieber Gellert«, sagt er, als sie nebeneinander den Gang entlanggehen. »Nehmen Sie Ihre kleine Frau und bringen Sie sie in eine andere Umgebung. Schwester Hiltrud können Sie mitnehmen. Sie kennt sich nun einmal aus.«

      »Meinen Sie?«

      »Ich würde es Ihnen jedenfalls raten«, sagt Eickberg eindringlich. »Oder können Sie von Ihren Geschäften nicht loskommen?«

      Gellert macht eine rasche Handbewegung. »Im Augenblick geht es mir nur um die Gesundheit meiner Frau, da hat alles andere zurückzustehen. Meine Mitarbeiter sind gut eingespielt. Der Konzern wird ohne mich nicht gleich pleite gehen.«

      Eickberg lächelt und nickt Gellert freundlich zu. Er mag dieses Ehepaar so gern und kann sich nicht einmal erklären, warum eigentlich. Weil sie so großartig zusammenpassen? Weil er den Mann schätzt und die Frau bewundert?

      Am nächsten Tag macht Gellert seiner Frau den Vorschlag, der eigentlich vom Professor stammt, und Marina ist sofort begeistert.

      Sie liegt nicht mehr, sondern sitzt im Sessel, oder sie geht, in eines ihrer eleganten Morgenkleider gehüllt, durch das Zimmer. Auch kleine Pflichten hat sie wieder übernommen, so die Pflege der Blumen in ihren Zimmern. Bisher hat sie ihre Räume noch nicht verlassen.

      Gellert drückt Marina in ihren Sessel, der nahe beim Fenster steht, und setzt sich auf die Lehne.

      »Was hältst du davon, Marina: Wollen wir auf eine verspätete Hochzeitsreise gehen? Wollen wir Flitterwochen machen?«

      »Oh, Albert, kannst du dich freimachen?« Ihr Gesicht bekommt Farbe. Ihre Augen beginnen zu leuchten. »Mit dir verreisen? Und wird es der Professor gestatten?«

      Er lacht ganz herzlich auf. »Er hat mir ja den Vorschlag gemacht, mein Liebes.«

      »Also eine Verschwörung.« Sie lacht mit. Er trinkt dieses warme

      dunkle Lachen förmlich in sich hinein. Wie lange hat er dieses Lachen entbehrt!

      Er hat den Arm um sie gelegt.

      »Spiel unsere Lieblingsplatte«, bittet sie.

      Er erfüllt ihren Wunsch, kehrt sofort zu ihr zurück und nimmt sie in seine Arme, und sie kuschelt sich willig hinein. So hören sie ihr Lieblingslied. »Du bist die Welt für mich. Ich lebe nur für dich, für dich allein…«

      *

      Am 2. Oktober sind alle Reisevorbereitungen getroffen. Schwester Hiltrud hat Marina tüchtig dabei geholfen, und Felix hat sie in die Stadt gefahren. Annemarie und Doktor Hartmann kommen abends zu einer kleinen Abschiedsfeier.

      Sie wollen nun wirklich heiraten. Lachend gesteht es Annemarie der Freundin. »Na ja, einmal muß es ja sein. Schade nur, daß ihr nun nicht dabei sein könnt. Eigentlich haben wir euretwegen die Hochzeit immer verschoben.«

      Sie sitzen mit Frau von Reimar um den Tisch vor dem Kamin, in dem ein Feuer brennt, das Gemütlichkeit und Wärme verbreitet. Kerzen brennen auf der kleinen Tafel, die Marina festlich geschmückt hat.

      Gellert muß immer wieder in die leuchtenden Augen Marinas sehen. Sie ist zwar immer noch blaß, aber diese Blässe wirkt nicht krankhaft. Der Professor hat schon recht. Marina braucht Luftveränderung. Sie hat sehr viel Blut verloren. Er wird in Meran, wohin die Reise gehen soll, einen tüchtigen Arzt konsultieren.

      *

      Am nächsten Tag beginnt die Fahrt. Felix steuert den großen Reisewagen. Neben ihm sitzt Schwester Hiltrud, im Fond Albert Gellert neben seiner jungen Frau.

      Die Räder singen eine immer wiederkehrende Melodie: »Wir fahren ins Glück! Wir fahren ins Glück!«

      Daß der Himmel grau in grau ist, daß ein feiner Sprühregen herniedergeht und die Landschaft die ersten Anzeichen des nahenden Winters trägt, das alles beeinträchtigt Marinas Laune nicht im geringsten.

      Mit der Neugierde eines Kindes sieht sie dem Kommenden entgegen. Ihr ist, als würde für sie ein neuer Lebensabschnitt beginnen.

      *

      Am 20. Dezember ist Annemaries und Doktor Hartmanns Hochzeit. Am Morgen weint Annemarie ein wenig, da ihr Marina sehr fehlt. Nie hätte sie geglaubt, daß Marina nicht an ihrer Hochzeit teilnehmen könnte.

      Dafür erscheint Frau von Reimar.

      »Ich wollte Ihnen beim Ankleiden helfen«, sagt die stille, vornehme Frau, und Annemarie fällt ihr um den Hals. »Vielleicht kann ich ein wenig Mutterstelle bei Ihnen vertreten.«

      »Sie sind ein Engel, Frau von Reimar. Sie müssen geahnt haben, was in mir vorgeht. Ich habe schon ein paar Tränen vergossen.«

      »Na, na, Tränen, heute an Ihrem Ehrentag?«

      »Mir fehlt eben Marina«, sagt Annemarie, die bereits Frau Hartmann heißt. Vor zwei Stunden hat sie auf dem Standesamt zum erstenmal mit ihrem neuen Namen unterschrie-

      ben.

      Doktor Hartmann hat darauf bestanden, daß sie auch kirchlich getraut werden. Alles liegt bereit, das lange Brautkleid aus schwerer glänzender Seide, der duftige halblange Schleier, der Brautkranz. Frau von Reimar ist mit Eifer dabei, Annemarie so schön wie möglich zu machen. Immer noch hat sie etwas zu ordnen, legt den Schleier in eine neue Falte, rückt den Kranz etwas höher und besieht sich das Werk ihrer Hände im Spiegel.

      Sie nickt zufrieden. Annemarie ist eine schöne Braut mit ihrem schimmernden Haar, den großen nacht-

      dunklen Augen und den glühenden Wangen.

      Die wenigen Gäste hat Doktor Hartmann in seinem Haus einquartiert, wo auch das Festessen stattfindet. Von dort aus fahren die Gäste gleich in die Kirche.

      Pünktlich um dreizehn Uhr holt Doktor Hartmann seine junge Frau ab. Er ist begeistert von ihr und schließt sie heftig in seine Arme.

      »Ach, Herr Doktor«, sagt Frau von Reimar entsetzt. »Sie zerknüllen ja den ganzen schönen Brautstaat.«

      »Und was meinst du dazu?« fragt er seine junge Frau.

      Annemarie lacht. »Ich glaube, wir müssen fahren, sonst kommen wir zu unserer eigenen Trauung zu spät.«

      Doktor Hartmann legt Annemarie einen Strauß traumhaft schöner Teerosen in den Arm, in die sie beglückt das feine Näschen steckt.

      »Sie können mit uns in die Kirche fahren«, richtet Hartmann das Wort an Frau von Reimar. »Sie können neben dem Chauffeur sitzen.«

      Es ist richtiges Winterwetter mit viel Schnee, aber auch viel Sonne. Als Annemarie an Hartmanns Arm in die Kirche schreitet, muß sie einen Augenblick denken, daß es aussieht, als hätte man ihr zu Ehren einen weißen Teppich ausgebreitet.

      Dann umbraust sie Orgelklang, langsam gehen sie den Mittelgang entlang, und da stockt Annemaries Fuß.

      Mein Gott – da ist Marina, und neben ihr sieht sie wie durch einen Nebelschleier das lachende gebräunte Gesicht Albert Gellerts.

      Marina ist da, jubelt es in Anne-

      marie. Marina ist gekommen, mir zuliebe ist sie gekommen! Sie wechselt einen raschen Blick mit dem Gatten, der genauso überrascht ist wie sie. Aber auch er freut sich riesig, ja, ihm ergeht es wie Annemarie, ihm hätte etwas gefehlt, wären sie nicht gekommen.

      Nach einer halben Stunde schon ist die Feier beendet, und dann liegen sich die Freundinnen in den Armen. Annemarie lacht und weint vor Rührung und Glück. Sie muß Marina immer wieder anschauen.

      »Wie hast du dich erholt, Marina? Du bist eine ganz andere Frau geworden. Ich danke dir, daß du gekommen bist.«

      Sie reicht auch Gellert die Hand, über die er sich neigt und sie küßt.

      »Meinen


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