Balboa: Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen. Heinrich Joseph von Collin

Balboa: Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen - Heinrich Joseph von Collin


Скачать книгу
ich, bleibe sein!

      Jeronimo.

      Lebt wohl! Mich ruft die Pflicht zu eurem Vater.

      Lebt wohl! —

      Noch eines, Donna! Pedrarias

      Hat euch doch innig stets geliebt. Das denkt! —

      Und wenn sich gleich sein Herz verbittern sollte,

      Und würd’ er selbst unfreundlich, ungerecht:

      Ertragt’s gelassen! — Oefters hat ja schon

      Nachgiebigkeit den stärksten Haß besiegt. —

      Wenn ihr durch Sanftmuth euch zu euerm Bündniß

      Erringt des Vaters Segen: holde Donna!

      Ihr lebt dann freudiger, ihr sterbt einst leichter! —

      Maria.

      Ihr habt mit Angst mein Innerstes erfüllt.

      Balboa.

      (ruft innerhalb der Scene.)

      Maria hier?

      Jeronimo.

      Ich muß zu euerm Vater. (ab.)

       Inhaltsverzeichnis

      Balboa. Maria.

      Balboa (herbeieilend.)

      Maria!

      Maria.

      Balboa!

      Balboa.

      Fühl’st du dich glücklich?

      Maria.

      Ach, unaussprechlich!

      Balboa.

      Lies nun das Entzücken

      In meinem Auge, fühl’s an diesem Kusse,

      Den wonnevoll ich auf die Hand dir drücke.

      Verzeih! Ich bin berauscht. (umarmt sie.) Zu viel des Glücks!

      Ich hab’ es nicht verdient, gewonnen nur.

      Maria.

      Die Stunde naht, die ewig uns vereint.

      Balboa.

      Sie naht! sie naht! Mit ihr ein neues Leben!

      Maria.

      Ein neuer Kampf, und neue Lebensstürme.

      Balboa.

      Mit Muth hinein! Die Liebe weckt den Muth.

      Maria.

      Und sinken wir? —

      Balboa.

      Doch sinkt die Liebe nie.

      Maria.

      An diesem Glauben will ich fest mich halten.

      Balboa.

      Warum, geliebte Seele, nun so ängstlich?

      Ganz anders stimmt mich dieses Tages Feier.

      Wie kann ich dir’s erklären, wie beschreiben? —

      Als auf den Bergen von San Miguel

      Die langersehnte Sonne mir erschien;

      Vor ihrem Glanz die Nebelhülle riß;

      Ich dann des Meeres unermeßne Fluth

      Der erste sah, und laut als Herr begrüßte:

      Da glaubt’ ich schon das höchste Glück zu fassen.

      Es war ein Wahn! Was jene Länder bergen,

      Ist flimmernd Gold, sind eitle Perlen nur;

      Viel edlern Schatz verwahrt dies treue Herz.

      Wohl mir! Ich darf es mein jetzt nennen, mein!

      Und stolz erheb’ ich mich, ein Herr der Welt,

      Da ich ihr Schönstes, Köstlichstes gewann!

      Maria.

      Ich kann dir doch nur Liebe, Liebe geben!

      Balboa.

      Und ich mit Liebe, Liebe nur vergelten!

      Maria.

      Zu groß ist dieses Glück! Es kann nicht währen.

      Balboa.

      Mach deinem Herzen Luft. — Was fürchtest du?

      Maria.

      — Ist nicht die nahe Trennung schon genug? —

      Beneidenswerth ist noch des Mannes Loos;

      Ihn reißt die Zeit im Thatenfluge fort.

      Uns, den Verlass’nen, Einsamweilenden,

      Wird jeder Tag zur bangen Ewigkeit. —

      Berede meinen Vater! Nimm mich mit!

      Balboa.

      Wo denkst du hin? Dich sollt’ ich dann mit Hunger,

      Mit Frost und Hitze kämpfen, leiden seh’n.

      Das fordre nicht. Soll dieser zarte Fuß

      Die Felsenklippen blutend überklimmen;

      Und wenn — mich schauerts — einst im Kampf! —

      Maria (heftig).

      Das ist’s!

      Dann kämpf’ ich dir zur Seite, Balboa.

      Balboa.

      Um schnell den Muth in meiner Brust zu tödten.

      Für dich besorgt, könnt’ ich für andre denken?

      Ich bin nur ruhig, wenn du sicher bist.

      Maria.

      Selbstsüchtiger! Ich aber soll für dich

      In Gram, und Angst, und Einsamkeit vergehen.

      Balboa.

      Gott und die Liebe wird mich sicher leiten!

      Sey ohne Furcht! Wo bleibt dein Muth, Maria?

      Wenn düster uns die Gegenwart umdrängt,

      Wer möchte thöricht noch bei ihr verweilen?

      Laß uns im Geiste schnell die Zukunft fassen,

      In ihr nur leben. — Freundlich lacht sie uns!

      So schafft’ ich oft mir eine bess’re Welt,

      Mir meine höchsten Lebensfreuden selbst.

      Maria.

      Und welche Aussicht winkt dir nun so freundlich?

      Balboa.

      Du kannst das fragen, holde Schöpferinn? —

      Ein Bild, von Engeln oft im Traum geseh’n,

      Ein Bild, von karger Wirklichkeit versagt,

      Vollendet hobst du’s auf aus deiner Brust. —

      Ha! wie der Adler nach der Sonne fleugt,

      So streb’ ich schon dem hellen Bild entgegen! —

      Der Indier mit dem Kastilier

      Im Freundschaftsbund; ein Volk sie beide;

      Das heil’ge Kreuz des frommen Bundes Zeichen;

      Ein


Скачать книгу