Ein himmlisches Chaos. Katharina Grabner-Hayden

Ein himmlisches Chaos - Katharina Grabner-Hayden


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       Katharina Grabner-Hayden

      Ein himmlisches Chaos

       Katharina Grabner-Hayden

       Ein

       himmlisches

       Chaos

      Satiren um

      die verrücktesten Familienfeste

      Inhalt

       Halleluja! Meine Beichte

       Terminkollisionen

       Kulinarische Ergüsse

       Mörderische Weihnachten

       Achtung, Parsifal verwirrt!

       Christmas Wonderland

       Exquisite Begräbnisstätten

       Die Prinzessin

       Bettgeflüster

       Hexenjammer

       Weltuntergang

       Liturgische Kerzen, what else?

       Leberkäs-Gebete

       Ö3-Wundertüte

       Tödliche Sünden

       Der Brautzug der Nibelungen

       Wenn die Blase drückt

       Geschenke, die Freude machen

       Verkehrssünden

       Goldene Hühner

       Gelebte Traditionen

       Weihnachtliche Gehirnwäsche

       Himmlische Kettenbriefe

       Wünsche an den lieben Gott

       Eine fast verhängnisvolle Affäre

       Club 2 der Heiligen

       Die wundersame Haarbürste

       Hinter Klostermauern

      Gott nimmt die Welt nicht ernst,

      sonst hätte er sie nicht erschaffen können.

       Egon Friedell

       Für meine Eltern Anna und Theodor Hayden

      Halleluja!

      Meine Beichte

      Mein Gott, was hab ich in meinem Leben gelogen!

      Das fing schon als Kind an, als man mich zwang, die Dunkelheit eines unbequemen Beichtstuhls aufzusuchen, um einem alternden, teils weltfremden Pater das zu erzählen, was ich eigentlich gar nicht bereute. Nachdem die fromme Großmutter mich Unbeugsame stets davor warnte, Gott würde die kleinen Sünden sofort bestrafen – was er bei mir aber nicht tat –, war die Schlussfolgerung für mich klar: Entweder hatte ich keine Verfehlungen zu »melden« oder Gott hatte mich einfach vergessen.

      Ich entschied mich fürs Erstere und log im Beichtstuhl, dass sich die Balken bogen.

      In der Volksschule und später im katholischen Gymnasium hatte ich einen Priesterverschleiß besonderer Art vorzuweisen. Betretenes Schweigen herrschte, als ich erhobenen Hauptes den Kirchenraum betrat, um die obligate Beichte abzulegen. Niemand konnte und wollte hören, was ich zu sagen hatte.

      Heute weiß ich: Er hat mich natürlich nicht vergessen.

      Ich hatte keine kleinen Sünden, sondern stand schlichtweg vor einem religiös-theologischen Abgrund, vor dem mich der Erhabene mit meiner Familie errettete, um mich gleichzeitig mit einer mörderisch-anhänglichen Verwandtschaft bestrafen zu können.

      Während die einen bei bedeutsamen Familienfesten wie Ostern, Weihnachten und Muttertagen in die Karibik flüchten oder sich an Feiertagen bei ayurvedischen Aufgüssen erholen können, besteht meine Buße im Ertragen und Verköstigen der »lieben« Verwandtschaft, die wie eine ägyptische Heuschreckenplage über mein Haus hereinbricht.

      Jeder kennt das Gefühl, das einen überkommt, wenn im Badezimmer noch schnell die dunklen Ringe durchkochter Nächte überschminkt werden, bevor das große Fest beginnt, das auffällig laute Schmatzen aus der Küche aber größte Gefahr meldet, denn Peppi, unser Hund, schreckt vor keinem kulinarischen Diebstahl zurück. Mit hochrotem Gesicht, einem Blutdruck, der systolisch in schwindelerregende Höhen schießt, renne ich in Unterhose und Büstenhalter in die Küche und vermeine, meinem Hund die letzten Reste des Bratens aus dem Maul zu ziehen.

      Doch weit gefehlt! Die liebe Verwandtschaft hat sich schon um den großen Tisch versammelt und die Vorspeisenplatten leer gefegt. Die absolut überflüssige Bemerkung auf meine erstaunt-fragenden Augen, ich hätte ein paar Pfund seit der letzten Feier zugelegt, lässt auch den diastolischen Wert ins Undefinierbare springen.

      So stehe ich Jahr für Jahr wie Hektor bei der Belagerung Trojas mit Schwert (Kochlöffel) und Schild (Humor) vor den Toren meines Hauses und bewirte, verköstige und unterhalte die lieben Gäste, um sie schnell wieder los zu werden. Was mir auch immer mit viel List, unterwürfiger Verschlagenheit, einer großen Portion Humor und einem guten Gläschen Prosecco gelingt.

      Die Geschichten in diesem Buch, liebe Leserin, lieber Leser, sind natürlich nicht gelogen, und wenn doch, dann nur ein bisschen ;–)

      Danken möchte ich all jenen, die sich um mein Seelenheil bemühen, im Besonderen Herbert »Berti« Winklehner und Ferdinand Karer, Priester und beste Freunde, die bereits nach einem zweitägigen Besuch in meiner Familie dankbar und gerne in ihr Kloster heimkehren. Sie haben


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