Die wichtigsten Werke von Jacob Burckhardt. Jacob Burckhardt
rel="nofollow" href="#ulink_2749dd53-8ce0-5898-b182-5a94d1ec27c7">441 Ant. van Dale, De oraculis, Amstelod. 1683. Als Sammlung immer noch brauchbar; – für die Spätzeit eine erschöpfende Darstellung bei Wolf, De novissima oraculorum aetate.
442 Der Gott befahl oft keine medizinischen, sondern ganz abergläubische Wundermittel, wie aus einer griechischen Inschrift des Aesculapstempels auf der Tiberinsel in Rom erhellt, s. Gruter., Thes. inscr., p. 71.
443 Sein gutes Vertrauen, dass die Prophetie überhaupt noch nicht ausgestorben sei, X, 12.
444 Hist. Aug., Aurel., c. 19 s. Die nächste Öffnung der Bücher, durch Maxentius, s. bei Zosim. II, 16. – Eine frühere, s. oben S. 180 Anm. 265.
445 Hist. Aug., Claud. Goth., c. 10, wo statt Apennino Aponino zu lesen ist. – Claudian., Eidyll. VI.
446 Plin., Epist. VIII. 8.
447 Panegyr. VII (Eumen. Constantino), cap. 21.
448 Über den kastalischen Quell zu Daphne bei Antiochien, welcher besonders durch seine Orakel über die Schicksale des Thrones berühmt war, vgl. Ammian. Marc. XXII, 12. – Das spätere Aufhören der Orakel berührt u. a. Symmachus, Ep. IV, 33.
449 Euseb., Hist. eccl. VIII, 14.
450 Tacit., Ann. II, 69.
451 Hauptaussagen hiefür in der Verteidigungsrede des Apuleius in eigener Sache, Opera, ed. Bipont., vol. II. Sogar dass er seine Gemahlin durch Magie gewonnen, muss er abweisen, l. c., p. 84. 93.
452 Die Stellen aus den Kirchenvätern gesammelt bei L. Usteri, Entwicklung des paulin. Lehrbegriffs, Anhang.
453 Lactant., Divin. Institut. II, 14.5.
454 Advers, gent. I, p. 25. IV, p. 134. – Ähnliche sehr starke Stellen bei Tertullian., Apolog. 22. 23. – S. auch Euseb., Hist. eccl. VII, 10.
455 Als uralte griechische Übung schon im XI. Buche der Odyssee.
456 Dio Cass. LXXVII, 15.
457 Dass den Imperatoren Tacitus und Florian der Schatten ihrer Mutter erschien (Hist. Aug., Flor. 4), war nicht Folge einer Beschwörung.
458 Ammian. Marc. XIX, 12. XXVI, 3. XXVIII, 1.
459 So in Lucians Philopseudes (Kap. 31) der Neupythagoreer Arignotos gegenüber dem Gespenst in Korinth, αιγυπτιάζων τη φωνή.
460 Heliodor., Aethiop. VI, 14.
461 Aethiop. III, 16. 17; vgl. IX, 5. 7. 12.
462 Socrates, Hist. eccles. I, 12. Sozomenus I, 11. Aus Rufin. I, 5.
463 Eugippius, Vita S. Severini, cap. 16.
464 Socrates, Hist. eccles. I, 27 s. – Sozomenus II, 23.
465 Strabo III, 3 erzählt es z. B. von den Lusitaniern.
466 Euseb., Hist. eccl. VIII, 14 und Vita Const. I, 36.
467 Panegyr. IX, 16.
468 Hist. Aug., Marc. Aur., c. 19.
469 Euseb., Vita Const. II, 45 η πολύθεος μανία.
Siebenter Abschnitt
Alterung des antiken Lebens und seiner Kultur
Wenn irgendwo sich die Lebenskrisis der alten Welt deutlich offenbart, so ist es in der Abenddämmerung des Heidentums, die wir mit ihren wahren Farben darzustellen versucht haben. Es fragte sich nun, ob nicht das Christentum die Bestimmung haben sollte, die Nationalitäten zu erfrischen und auch dem Staatswesen einen neuen Halt zu geben; ob es nicht die schon im dritten Jahrhundert übliche Klage der Heiden470 widerlegen sollte, dass kein Segen mehr auf dem Menschengeschlecht ruhe, seitdem diese Religion im Fortschreiten begriffen sei. Denn mit der grössten Bestimmtheit wurde behauptet: seit dem Christentum hätten die Götter die Lenkung der Menschenschicksale aufgegeben, sie seien ausgewandert (exterminatos) aus der elenden Welt, wo nun lauter Pestilenz, Krieg, Hunger, Dürre, Heuschrecken, Hagel usw. regierten, während die Barbaren von allen Seiten das Reich angriffen. Die christlichen Apologeten müssen sich umständlich zur Widerlegung dieser Ansicht herbeilassen: »Wie wenig ehrenvoll«, hiess es, »wäre ein solcher kindischer Zorn für euere Heidengötter! Und warum geben sie denn nicht euch Gesundheit und Glück, um uns Christen allein zu züchtigen? Die Natur hat sich nicht verändert; Sonne und Mond scheinen wie sonst, die Saaten grünen, die Bäume blühen, Öl und Wein werden gekeltert, das bürgerliche Leben geht seinen Gang wie von jeher; Kriege aber hat es zu allen Zeiten seit Ninus von Assyrien gegeben, und seit Christus haben sie sogar eher abgenommen. Die jetzigen unleugbaren Übel sind eben notwendige Weltprozesse, durch welche die irdischen Dinge sich zu verjüngen suchen (rerum innovatio).«
Diese Hoffnung aber war, so wie der Autor sie verstand, eine eitle. Sehen wir einstweilen ab von der einseitigen Richtung, welche das Christentum nahm, sobald es Staatsreligion wurde, und welche durchaus nicht geeignet war, dem Reich neue Kräfte zuzuführen. Darin liegt eben das grosse Vorrecht derjenigen Religion, deren Reich nicht von dieser Welt ist, dass sie sich gar nicht die Aufgabe setzt, irgendein bestimmtes Staatswesen, eine bestimmte Kultur zu leiten und zu garantieren, wie die Religionen des Heidentums getan hatten, dass sie vielmehr imstande ist, die verschiedenen Völker und Jahrhunderte, Staaten und Bildungsstufen miteinander zu versöhnen und zu vermitteln. So konnte das Christentum auch dem gealterten Römerreich keine zweite Jugend mehr schenken, wohl aber die germanischen