Die großen Western Staffel 4. Diverse Autoren

Die großen Western Staffel 4 - Diverse Autoren


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bin drüben in der Bar. Ich will in Ruhe meinen Whisky trinken!«

      Fairbanks folgte ihm dichtauf.

      Zwei Revolverkönige überquerten die Straße dieses elendigen kleinen Städtchens. Ihr Ruhm schien Licht in das Dunkel dieses Drecknestes zu bringen.

      Der Sheriff identifizierte die Toten, nahm ihre Waffen und Geld und legte alles auf den Tisch.

      Die junge Mexikanerin stand vor dem Tisch und blickte auf die Waffen, mit denen viele Menschen getötet worden waren.

      Inzwischen waren etliche Leute hereingekommen. Vor Theke und Tisch kam es sogar zum Gedrängel. Alle wollten sehen, was auf dem Tisch lag und wie die toten Banditen in der Nische aussahen.

      Fluchend verließ der Sheriff den Saloon. Draußen begegnete er dem Sargtischler und Totengräber, drückte ihm das Geld der Banditen in die Hände und sagte: »Bring sie unter die Erde.«

      *

      Maverick blieb länger, als er gewollt hatte.

      Aber nur deshalb, weil sein Pferd Ruhe brauchte.

      Die Bar wurde von Neugierigen belagert. Der Besitzer hatte die Bar schließen müssen. Sonst hätte keiner mehr die Hand mit dem Glas hochbekommen können – so eng wäre es geworden.

      Die beiden alten Revolverwölfe hatten am Tisch in der Ecke Platz genug. Zwei der hübschesten Mädchen waren eigens zur Bewirtung der beiden Männer herangeholt worden.

      Kein Wunder, daß Donovan Fairbanks wieder einmal von den Mädchen umschwärmt wurde.

      Maverick machte ein abweisendes Gesicht, sprach kaum und gab sich der Muße hin, sich langsam, doch stetig zu besaufen. Wer aber glaubte, ein betrunkener Rooster würde vorbeischießen, der irrte gewaltig.

      »Dein Freund ist aber komisch«, flüsterte eins der Mädchen Donovan ins Ohr. »Was hat er nur?«

      »Es war sein letzter Kampf. Laßt ihn in Ruhe. Kümmert euch um mich.«

      Alt waren Maverick und Donovan eigentlich nicht. Sie waren rauhe, zähe und verwegene Männer. Nur zu alt für das Dasein als Gunfighter. Da kam es auf verschiedene lebenswichtige Dinge an. Auf einen klaren und scharfen Blick. Auf sichere und schnelle Hände. Auf eisige Kälte und unbeirrbare Kaltblütigkeit. Wenn eins dieser Dinge fehlte, konnte es beim nächsten Kampf schon bitter enden.

      »He, Maverick, ich bin gleich wieder da«, sagte Fairbanks grinsend. »Ich will der Kleinen hier nur mal mein Hotelzimmer zeigen.«

      Maverick nickte gleichmütig.

      So zog Fairbanks mit der beglückten Kleinen ab. Beide kamen nicht wieder. Dafür kam der Sheriff, setzte sich zu Maverick und schob ihm eine Liste zu. Darauf waren alle Gegenstände vermerkt, die die Banditen bei sich getragen hatten. Dann auch Ausrüstung und Pferde.

      »Ich hab’ schon unterschrieben«, sagte der Sheriff. »Zeichnen Sie bitte ab, Mr. Rooster.«

      Maverick kritzelte sein M.C.R. darunter und erhob sich. Zusammen mit dem Sheriff verließ er durch die Hintertür die Bar.

      »Meine Frau würde sich freuen, Sie als Gast im Haus zu haben, Mr. Rooster.«

      »Das bin ich nicht mehr gewohnt, Sheriff. Verstehen Sie? Ich möchte bei meinem Pferd schlafen. Seine Atemzüge sind für mich so was wie ein Wiegenlied.«

      In diesem Moment flammte im Office Feuer auf. Sofort rannten der Sheriff und Maverick hin. Jemand hatte versucht, mit einer Fackel einen Brand zu legen. Zwei bereitstehende Eimer voll Wasser genügten, um das Feuer zu löschen.

      »Ein Stümper war das!« knurrte der Sheriff. »Wozu überhaupt?«

      Suchend ging er umher. Im Office fehlte nichts. Achselzuckend blieb er vor dem Tisch stehen, auf dem die Dinge der toten Banditen lagen.

      »Alles noch da. Gewehre, Colts, Munition, Gurte. Tja, ich weiß auch nicht. Alles, was ich registriert habe, ist da.«

      Auf einmal langte Maverick nach einem der Colts. Die Waffe war alt. Ein Whitneyville Walker Colt.

      Hätte es im Office nicht gebrannt, wäre er nie auf diese Waffe gestoßen.

      Sie war es!

      Der letzte Kampf war zugleich das Ende einer langen Jagd.

      »Sheriff«, sagte er mit belegt klingender Stimme, »ich möchte diesen Colt behalten.«

      »Tun Sie es, Mr. Rooster. Sie brauchen hier nur zu unterschreiben.«

      Mit der alten Waffe in der Hand ging Maverick C. Rooster hinaus.

      Draußen wandte er sich dem Postoffice zu und holte den Telegrafisten an den Morseapparat. Er gab ihm eine kurze Notiz.

      »Wohin, Mr. Roooster? An wen?«

      »Nach Cottonfield«, murmelte Maverick, »Mister – nein. An Mrs. Arlene. Wird schon ankommen. Hier, das Geld.« Er wandte sich zur Tür. »Als Absender M.C.R. Das genügt.« Er trat halb hinaus und sagte mit einem flüchtigen Lächeln: »Wenn jemand nach mir fragen sollte –?ich reite spazieren.«

      Die Tür fiel ins Schloß.

      Ein Mann ritt aus der Stadt.

      Nur ein Mensch sah Rooster davonreiten. Das war die blutjunge Mexikanerin Rosanna aus dem Saloon. Stumm winkte sie, doch der Reiter sah nicht zurück.

      Noch einmal erlebte Maverick C. Rooster die Stunde in Omaha. Damals, als sein Bruder Benjamin erschossen wurde.

      Damals ging Maverick in den Barber’s Shop. Er wollte sich die Haare stutzen und sich rasieren lassen.

      Der Barbier breitete das weiße Tuch über ihm aus, doch die Colts störten beim Sitzen. Maverick legte den Gurt mit den beiden schweren Whitneyville Walker Colts ab – und Benjamin schnallte sich den Gurt um. Nur so zum Spaß. Dann setzte er sich auch noch den Hut von Maverick auf. Und damit lief er vergnügt hinaus und rief: »Ich bin Rooster! Maverick C. Rooster! Ihr glaubt’s nicht, Leute? Hier – meine berühmten Colts!«

      An der Ecke trafen ihn tödliche Schüsse.

      Als Maverick sich über ihn beugte, fehlte einer der Colts. Der Mörder hatte die Waffe genommen.

      Maverick konnte vor Tränen kaum noch was sehen.

      So war es gewesen. Damals in Omaha.

      *

      Schwere Atemgeräusche weckten Donovan Fairbanks.

      Das schöne Mädchen neben ihm im Lotterbett schnarchte wie ein Kerl.

      Donovan schob die Beine über die Bettkante und erhob sich. Schlaftrunken bewegte er sich ans Fenster, blickte mit vom Whisky geröteten Augen auf die mondhelle Straße.

      In der Bar waren die Lichter gelöscht, aber der Saloon hatte noch geöffnet. Und weil Fairbanks mächtigen Durst verspürte, stieg er in die weichledernen Stiefel, legte den schweren Waffengurt um und langte zum Stetson.

      In diesem Augenblick wurde das Mädchen wach, hob den Kopf mit dem wildzerzausten Haar und sah Fairbanks vor sich im Hotelzimmer stehen.

      »Was is’n los?« gähnte die Schöne.

      »Ich hol’ uns einen Muntermacher, mein Schatz«, sagte er mit schwerer Zunge. »Und dann will ich auch nach Rooster sehen.« Er kratzte sich den Nacken. »Ich wollt’ doch zurück in die Bar, fällt mir ein.«

      »Ach, vergiß es«, seufzte das Mädchen. »Komm her zu mir, schlüpf rein bei mir, fühl dich wohl wie Zuhaus’. Laß doch den sturen Rooster, Liebling. Der hat sie doch nicht mehr alle ganz beisammen.«

      »Sprich nicht so abfällig über Rooster, ja?« Fairbanks zielte auf einen Streit ab, um die Dorfschöne loszuwerden. »Das ist ein ganzer Kerl. Du hast überhaupt kein Recht, über ihn irgendwas zu sagen. Weil du irgendwann mal mit dem Kopf kräftig gegen die Wand gelaufen bist. Irgend etwas muß dabei gelitten haben.«

      »Wenn du mich beleidigen


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