Hot, wet & shaking.. Trace Kaleigh
Fragen, die ich mich nicht traute, mit anderen zu besprechen. Und diese unbeantworteten Fragen mündeten in große Befürchtungen. Ich trug eine tiefsitzende Angst in mir, die Angst, möglicherweise gar dazu nicht dazu im Stande zu sein, Sex zu haben. Dass ich scheitern könnte und mich dieses Scheitern letztlich in der meines Erachtens nach langweiligsten Form des Erwachsenseins festhalten könnte. Was, wenn das (Fehl-)Verhalten meiner Vagina mich dazu verdammen würde, für immer in einem kleinen Ort leben zu müssen?! Da ich der Überzeugung war, dieses Schicksal sei sehr viel schlimmer als der Tod, beschloss ich, mich meiner Angst zu stellen – ich wollte versuchen zu ficken. Die einzige Möglichkeit Antworten zu bekommen, war etwas zu riskieren.
Darf ich vorstellen? Dan. Er war mein erster richtiger Freund. Weder aus Lust, noch aus Liebe begann ich ihn zu daten, sondern vielmehr aus meinem zwanghaften Drang endlich erwachsen zu werden. Ich entschied, dass er „der Richtige“ sein sollte. Er entsprach all meinen Anforderungen. Erstens, war er ein Junge. Zweitens, war er mein fester Freund. Drittens, wollte er Sex mit mir haben. Das war alles, was ich brauchte. Ich war so entschlossen es zu tun, dass ich die Messlatte nicht allzu hoch hing. Und natürlich war Dan auch ein netter Kerl. Er liebte mich, fuhr einen Truck und hatte ganz tolle Haare. Wir telefonierten jeden Abend nach der Schule und verbrachten unsere Mittagspausen damit, an dem Steinbruch direkt neben dem Schulgelände rumzumachen. Unsere Beziehung schien mir perfekt dafür, mich meinem Ziel näherzubringen. Nachdem wir acht Monate zusammen waren, beschloss ich, dass es an der Zeit war.
Ich hatte natürlich erste Vorbereitungen getroffen. Während das für den Großteil meiner Leidensgenoss*innen bedeutete, verschämt eine Packung Kondome an der Tankstelle des Nachbarorts zu kaufen, war meine Strategie etwas komplexer. Der erste Punkt bestand darin, eine Reihe harter Übungen zu entwickeln, die ich jeden Abend vor dem Schlafengehen trainierte. So lag ich dann auf meinem Bett und verdrehte meinen Körper verstohlen in die komischsten Positionen. Zuerst hob ich meinen Hintern in die Luft, möglichst weit weg von der Matratze, und streckte mein Becken empor. Während ich mich da also in diesem halb erhobenen Zustand befand, war es gar nicht so leicht auch noch meine Beine so weit wie möglich zu spreizen und gleichzeitig meine Knie mit den Armen auseinanderzupressen. Da mir bewusst war, dass ich in dieser Position ein Doppelkinn haben würde, versuchte ich die Übung möglichst lasziv zu absolvieren. Ich zog meine Augenbrauen provokativ hoch. Ich öffnete meinen Mund auf eine Weise, von der ich hoffte, dass sie sinnlich aussehen würde. Für den Fall, dass meine Knöchel schlappmachen oder meine Knie einknicken sollten, versuchte ich es einfach immer und immer wieder. Ich war der Überzeugung, dass diese Stellungen unerlässlich waren, um Sex zu haben und sah sie deshalb als wichtige Übung fürs Ficken an. Ich war eine ambitionierte Schülerin.
Die zweite Vorbereitungsmaßnahme bestand darin, sich die Hilfe eines erfahreneren Sex-Guides zu holen. Diese tiefsitzenden, schweren Fragen wie zum Beispiel, was genau meine Vagina eigentlich tun sollte, waren zu sensibel, um sie einfach irgendjemandem zu stellen. Allerdings hatte ich das Bedürfnis, mich zumindest etwas allgemeiner zu informieren. Und für diesen Job hatte ich Katherine vorgesehen. Katherine war nicht nur eine enge Freundin, sondern zählte auch zu den sexuell aktivsten Personen, die ich kannte. Unsere Jugendjahre hatten bis zu diesem Zeitpunkt ziemlich unterschiedlich ausgesehen – Katherine war im Gegensatz zu mir ein Mädchen, das sehr schnell groß geworden war. Während ich meine Sommerferien damit zugebracht hatte, an einer Tankstelle zu arbeiten und die Autos von Kunden vollzutanken (besser gesagt, in einem Gartenstuhl zu sitzen), hatte sie ihre Sommerferien in Ferienlagern verbracht. In der Zeit von Juni bis Juli schickten ihre Eltern Katherine in verschiedene Teile der Region, angeblich damit sie Dinge wie Kajakfahren und das Überleben in der Wildnis lernte. Ohne das Wissen ihrer Eltern lernte Katherine in dieser Zeit sehr viel spannendere Lektionen fürs Leben. So kehrte sie von ihren diversen Sommerexkursionen zurück mit Knutschflecken, Nippelpiercings und versauten Geschichten über Dinge, die ich bis dato noch nie gehört hatte. Da mich meine Abstecher in Sachen Grundlagenforschung noch nicht sonderlich weit gebracht hatten, wusste ich, dass sie mir das eine oder andere beibringen konnte. Wir beraumten eine „Unterrichtseinheit“ für Freitagabend an, die in dem Privatbereich ihres Kinderzimmers abgehalten werden sollte.
Katherine tat das offensichtlich nicht zum ersten Mal. Als ich bei ihr zu Hause ankam, hatte sie schon diverses Obst aus der Küche ihrer Eltern gemopst und in ihrem Zimmer drapiert: Bananen, Gurken, Karotten, Pfirsiche, Melonen und Pflaumen. Sie wusste genau, welches Obst beziehungsweise Gemüse am besten für Sex-Workshops geeignet war.
So lagen die Früchte, meine anatomischen Leitfäden, ausgebreitet auf ihrer schwarzen Tagesdecke aus Satin. Ich setzte mich auf den Boden gegenüber von ihrem Bett, bereit etwas zu lernen. In diesem Zimmer hatte ich vor einem Jahr zum ersten Mal meine Periode bekommen, das erste Mal einen Jungen geküsst und gelernt, wie ich Make-up auftrage. Katherines Zimmer war zu dem Ort für Übergangsriten geworden. „Hier“, sagte Katherine und gab mir ein Smirnoff Ice Alkopop (ihr Lieblingsgetränk).
Ich öffnete die Flasche und trank hastig.
Sie stand neben dem Bett und sah aus wie ein Profi. Eine Zigarette klemmte zwischen ihren pinkfarbenen Lippen und ihr La Senza Push-up-Wunder-BH erzielte den gewünschten Effekt. Die Naht ihres Tangas blitzte unter ihren hüfthohen Jeans hervor, ganz à la Britney Spears. Mit einer Hand auf der Hüfte startete sie ihren Unterricht.
„Du bist kein hoffnungsloser Fall, aber du hast noch einiges zu lernen“, sagte sie. „Lass uns hiermit anfangen“, und nahm die Banane zur Hand. „Das hier ist ein Schwanz…“, als nächstes nahm sie einen Biss von der Pflaume, zeigte mir das saftige Fruchtfleisch und erklärte: „…und das hier ist eine Vagina.“ Katherine erwies sich als eine alle Sinne ansprechende Lehrerin. Ihr auf Lebensmittel basierender Sexualkundeunterricht ging über eine Stunde lang. Sie thematisierte einfach alles, angefangen damit, wie ich die Lippen um eine Banane/einen Schwanz zu legen habe bis hin zu, wie „Muschi-Fürze“ vermieden werden können (wovon ich noch nie zuvor gehört hatte, geschweige denn hatte ich mir je Gedanken darüber gemacht, diese vermeiden zu müssen).
Ich saß da, ganz hingerissen, hörte ihr bis zum Schluss zu und wurde von den Smirnoff-Alkopops zunehmend betrunken. Fast alles, worüber Katherine sprach, war eine Offenbarung für mich. Als sie fertig war, war ich völlig überfordert und noch verängstigter als zuvor. Feststellen zu müssen, dass ich anscheinend keine Ahnung hatte, ließ Sex zu einer noch viel einschüchternden Sache werden.
Aber jetzt konnte ich keinen Rückzieher mehr machen. Dan und ich hatten schon einen Termin festgelegt und den würde ich keinesfalls absagen. Alles war vorbereitet. Sein Vater würde übers Wochenende verreist sein und meine Eltern gingen davon aus, dass ich bei einer Freundin übernachtete. Ich hatte meine Übungen monatelang trainiert und fühlte mich körperlich so bereit wie nie zuvor. Außerdem hatte mir Katherine eine Glückwünsch-Schachtel Kondome geschenkt. Die Zeit war gekommen.
Am folgenden Freitagabend fand ich mich also in Dans Schlafzimmer wieder. Wir saßen auf seinem Bett und schauten uns an. Wir waren beide nackt bis auf unsere Unterwäsche, ich in einem Sport-BH und in meiner, wie ich glaubte, sexy Unterhose (pink mit einer Zeichentrick-Katze vorne drauf) und er in zerfetzten Boxershorts. Wir waren beide nicht im Stande einander in die Augen zu schauen. Ich konzentrierte mich auf das Licht der Kerzen, die ich im ganzen Zimmer verteilt hatte und versuchte mich an alles zu erinnern, was Katherine mir beigebracht hatte. Dan fummelte in der Kondomschachtel herum und jonglierte sie unbeholfen von einer Hand in die andere.
„Das wird Spaß machen“, sagte er und nickte mir beruhigend zu.
„Äh, ja“, sagte ich stirnrunzelnd.
„Bist du bereit?“, fragte er.
„Ja“, sagte ich und begann ihn zu küssen.
Küssen war etwas Vertrautes. Ich wurde ruhiger. Ich krieg’ das hin, sagte ich mir. Ich beruhigte mich und hoffte, dass alles ganz intuitiv passieren würde. Für eine Weile machten wir rum, unsere dürren Arme umschlungen den dürren Körper des*der anderen, mit unseren Händen befummelten wir einander zögerlich. Als ich Dans Ständer dann an meinen Schenkeln spürte, zog ich seine Boxershorts runter, als wüsste ich genau, was ich da tue. Meine Hände tatsteten nach seinem Penis. Die ganze Zeit während des Küssens hielt ich meine Augen geschlossen, weil ich