Hot, wet & shaking.. Trace Kaleigh
Teil war weitaus einschüchternder als Katherines Banane. Ich schreckte zurück.
„Hab keine Angst“, sagte er freundlich, „stell dir einfach vor, es wäre ein Mars-Riegel.“
Ich atmete tief ein. Leider nahm ich Dans Versuch einer ermutigenden Metapher wörtlich. Ich beugte mich vor, nahm seinen Penis in den Mund und biss zu. Vielleicht lag es an den Lebensmitteln, die in meinem allerersten Sex-Tutorial verwendet wurden. Oder es war der Leistungsdruck, der mich dazu brachte, komische Dinge zu tun. Wie auch immer, meine ersten Sex-Versuche startete ich also mit den Zähnen. Das, wovon ich gehofft hatte, es würde ein einleitender Blowjob werden, entpuppte sich als eine harte Lektion à la „Was du keinesfalls tun solltest“. Als sich meine Zähne in Dans Haut vergruben, schrie er voller Angst und Schmerz auf. Schnell öffnete ich meinen Kiefer und zuckte zurück. Wir sprangen beide auf, zogen uns an und machten damit weiter, einander nicht direkt in die Augen zu schauen. Ich glaube, dass wir uns seitdem nie wieder direkt angeschaut haben. An diesem Abend gingen wir ohne Sex schlafen und ohne jemals richtig darüber gesprochen zu haben. Eine Woche später trennten wir uns.
Letztlich blieb der Rest meiner High School Zeit überwiegend sexlos. Diese ziemlich traumatisierende Erfahrung mit Dan hielt mich eine ganze Weile davon ab, mich wieder mit einem Schwanz einzulassen. Irgendwann hatte ich dann doch noch penetrativen Sex, und als es passierte, passierte es ohne Zähne und ohne Trara. Und zwar genau auf die Art und Weise, wie ich es vorhergesagt hätte, hätte ich nicht so viel Zeit damit verbracht, mir den Kopf darüber zu zerbrechen.
Es geschah auf einer Scheunen-Party, wir feierten unseren High-School-Abschluss. Nachdem genügend Alkohol geflossen war, quetschte ich mich mit einem Jungen, den ich seit meinem fünften Lebensjahr kannte, wenig feierlich auf die Rückbank meines Kombis. Wir führten absehbar unbequeme Aerobic-Paar-Übungen aus, die wir als Sex verstanden. Es war nicht eindeutig, ob mein jahrelanges nächtliches Üben das Ganze irgendwie besser machte oder es zumindest nicht absolut katastrophal enden ließ. Wie auch immer, die Sache, für deren Planung ich so unfassbar viel Zeit gebraucht hatte, dauerte ungefähr fünf Minuten und trug nicht im Geringsten dazu bei, dass ich mich irgendwie weiblicher fühlte. Es war einzig aus dem Grund bemerkenswert, dass es überhaupt nicht bemerkenswert war.
Als ich also dazu gekommen war, ES zu tun, hatte ich mittlerweile ein Stipendium an einer weit entlegenen Universität. Ich hatte aufgehört, Sex als Teil einer wie-man-der-Kleinstadt-entflieht-Strategie zu verstehen und beschäftigte mich nicht mehr ausschließlich mit dem Ziel, erwachsen zu werden. Trotz der Sorgen, die ich mir wegen meiner BeHinderung machte, fickte ich an diesem Abend auf meiner Rückbank. Einfach nur um mir zu beweisen, dass ich es konnte. In diesem Wissen zog ich kurz darauf weg und kehrte nie wieder zurück.
Ich stamme aus dem ländlichen Ontario und wählte Halifax als mein neues Zuhause, um zum einen eine Ausbildung zu machen und zum anderen, um meine holprigen Streifzüge in die unteren Regionen fremder Männer fortzusetzen. Wie du dir vorstellen kannst, war mein One-Night-Stand mit dem Jungen, mit dem ich meine Kindheit über Sand gegessen hatte, nicht sonderlich bestärkend. Alles, was ich bis dato über Sex gelernt hatte, war nicht in Penisse zu beißen. Was den Rest anging, war ich sehr unsicher. Zwar wusste ich, dass ich das Ganze zumindest in gewisser Weise beherrschte, meine tiefsitzenden düsteren Ängste aber existierten fort. Die Rolle meiner Vagina erschien weiterhin rätselhaft. Der Grad an Mobilität, den Sex erforderte, blieb nach wie vor eine unbekannte Variable. Ich brauchte noch immer Antworten. Also wählte ich die Feuerproben, in der Hoffnung, daraus etwas zu lernen.
Matthew lernte ich zwei Monate, nachdem ich nach Halifax gezogen war, kennen. Damals durfte noch in Kneipen geraucht werden, und Ausweise konnten problemlos mit etwas schwarzem Nagellack gefälscht werden. So konnte mein angeblich 28-jähriges, tatsächlich aber 18-jähriges Ich völlig unbemerkt in Bars ein- und ausgehen. Matthew und ich lernten uns in einem Club namens „The Attic“ kennen – früher bekannt als „My Apartment“, später bekannt als „The Dome“. Er erwischte mich dabei, wie ich in High Heels, die ich niemals hätte anziehen dürfen, über die Tanzfläche stolperte. Da war er wieder: mein unglaubhafter Versuch, mich als eine nicht körperlich beHinderte Frau auszugeben. Ich bin ein hoffnungsloser Fall in High Heels. Matthew griff nach meinem Arm und stütze mich, als ich völlig unkontrolliert aus einem unglücklichen Tanzmanöver hinaustaumelte und wankte. Ich blickte auf, um mich bei meiner Stütze zu bedanken, und sah, dass er groß und gutaussehend war. Sehr groß, um genau zu sein. So groß, dass ich gar nicht erst versuchte, in dieser überfüllten Bar verbal mit ihm zu kommunizieren. Wir tanzten eine Weile, ohne miteinander zu sprechen – eigentlich hielt er mich eher aufrecht, während wir ganz nah aneinander hin und her schaukelten. Am Ende des Abends gab ich ihm verlegen meine Nummer. Wenn du bedenkst, dass das Können auf der Tanzfläche allgemeinen Rückschlüssen dient, in Bezug auf Fähigkeiten im Schlafzimmer, hatte ich das Gefühl, gerade keinen guten ersten Eindruck hinterlassen zu haben. Matthew war klar, dass ich keine heißen Dance Moves hinlegen konnte. Wenn ich nicht mal tanzen konnte, wie sollte ich dann ficken können? Zwar hatte mich meine sexuelle Vergangenheit aus High School-Tagen nicht quer durchs Land verfolgt, doch waren die daraus entstandenen Schäden an meinem Selbstbewusstsein deutlich spürbar.
Glücklicherweise konnte Matthew nicht am Tanzen mit mir ablesen, dass ich erst ein einziges Mal Sex gehabt hatte, und das fünf Minuten auf der Rückbank meines Autos. Am nächsten Tag rief er mich an und wenige Tage später hatten wir unser erstes Date.
Ich würde Matthew und unsere ersten Dates ja beschreiben, wenn ich könnte. Aber abgesehen von seiner gewaltigen Größe kann ich mich kaum an etwas erinnern, was ihn betrifft oder unsere Treffen vor dem Vorfall. Das einzige Merkmal, an das ich mich erinnern kann, war sein unentwegter Drang, Interpretationen von Dave Chapelle-Sketchen zu geben. Matthew liebte Dave Chapelle. Er konnte fast alles von „Half Baked – Völlig high und durchgeknallt“ rezitieren und tat dies auch bei jeder Gelegenheit.
Es ist möglich, dass ich mich deshalb nicht an unsere ersten keuschen Dates erinnern kann, da sie vornehmlich daraus bestanden, dass ich den ermüdenden Wiederholungen von Kiffer-Witzen lauschen musste. Ich glaube, ich brauche nicht zu erwähnen, dass da keine Liebe im Spiel war. Matthew hatte aber andere Eigenschaften, an denen ich interessiert war. Zum Beispiel, dass er älter war und eine eigene Wohnung besaß. Meiner Auffassung nach sprachen diese Qualifikationen dafür, dass ich mit Matthew endlich den kultivierten Erwachsenen-Sex haben könnte, den ich mir immer gewünscht hatte. Ganz ehrgeizig hoffte ich, mit ihm herausfinden zu können, wie Sex wirklich auszusehen hatte und ob ich dazu im Stande sein würde. Trotz all meiner sexuellen Ängste und vergangenen Demütigungen war ich noch immer zu neugierig, dass ich das mit dem Ficken noch nicht komplett aufgeben wollte.
Es war bei unserem dritten oder vielleicht auch vierten Date, als er mich unter dem Vorwand zu sich nach Hause einlud, gemeinsam „The Chapelle Show“ zu schauen. Zusammen fern zu sehen ist immer ein Vorwand. Also spielten wir diese Rituale durch, die zwei Menschen, die eigentlich einfach nur Sex haben wollen, abspulen, wenn sie zusammen fernsehen: Wir saßen auf der Couch, viel zu nah beieinander, unsere Hände schoben sich über den abgenutzten Stoff aufeinander zu, bis wir irgendwann mit fest umschlungenen Armen zu einem horizontalen Zwei-Personen-Stapel geworden waren.
Ich musste natürlich sofort pinkeln. A), weil ich grundsätzlich immer pinkeln muss und b), weil sich dieses nahezu konstante Bedürfnis in einschüchternden Situationen noch verzehnfacht. Es war also keine Überraschung, als ich dieses verräterische Kitzeln in der Leiste spürte. Typischerweise zählt in meinem Falle zum BeHindert-Sein auch diese dauernde Verantwortung, die Mediziner*innen als „Blasenmanagement“ bezeichnen. Das bedeutet: Meine Blase macht, anders als alle anderen Blasen, was sie will, und meine Aufgabe ist es, das zu regulieren. Sie pinkelt, wann immer sie möchte, völlig egal, ob ich vorher signalisiert habe, dass jetzt ein guter Moment sein könnte, um es laufen zu lassen, oder nicht. In der Vergangenheit entschied sie sich schon dazu, sich komplett zu entleeren, als ich mit meinem ersten großen Schwarm sprach, während ich auf offenem Meer Kajak fuhr und während ich im Flugzeug saß und während des Starts an meinen Sitz gefesselt war. Eine derart eigenwillige Blase ist ganz schön unpraktisch und um sie besser unter Kontrolle zu haben, gebe ich ihr erst gar nichts. Die Flüssigkeitsaufnahme wird vor und während Dates, Filmen, Flügen oder beliebigen anderen Situationen, in denen eine