National Geographic Bildband: Vogelreich. 300 berührende Fotografien vom Aussterben bedrohter Vögel.. Noah Strycker
National Geographic Bildband: Vogelreich. 300 berührende Fotografien vom Aussterben bedrohter Vögel.
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VOGELREICH
HOMMAGE AN DIE VIELFALT
Stanleysittich (Platycercus icterotis), nicht gefährdet
VOGELREICH
HOMMAGE AN DIE VIELFALT
FOTOGRAFIEN / JOEL SARTORE
TEXT / NOAH STRYCKER
INHALT
DIE VÖGEL DER KAPITELAUFMACHER
OBERE REIHE (V. L. N. R.): Dreifarben-Papageiamadine (Erythrura trichroa), nicht gefährdet; Ringelastrild (Taeniopygia bichenovii), nicht gefährdet; Zeresamadine (Neochmia modesta), nicht gefährdet; Braunbrustnonne (Lonchura castaneothorax), nicht gefährdet; Maskenamadine (Poephila personata), nicht gefährdet; mittlere reihe (v. l. n. r.): Zeresamadine (Neochmia modesta), nicht gefährdet; Gemalte Amadine (Emblema pictum), nicht gefährdet; Dornastrild (Neochmia temporalis), nicht gefährdet; Binsenastrild (Neochmia ruficauda), nicht gefährdet; UNTERE REIHE: Gouldamadine (Erythrura gouldiae), potenziell gefährdet
Weißbauch-Zwergfischer
(Corythornis leucogaster leucogaster), nicht gefährdet
EINEM AUSSERGEWÖHNLICHEN TEAM
ENGAGIERTER SEELEN GEWIDMET:
REBECCA WRIGHT, JESSIE GRAY, KERI HESS,
KRISTA SMITH UND ALANNA JOHNSON.
VON EINEM KLEINEN BÜRO
IN DEN PLAINS VON NEBRASKA AUS
HABEN SIE DIE WELT BEFLÜGELT.
–J.S.
VORWORT / JOEL SARTORE
Die Vögel in diesem Buch gehören zu den erstaunlichsten Kreaturen, die mir je begegnet sind. Vor dem schwarzen oder weißen Hintergrund werden ihre wahren Farben und Körperformen rasch offensichtlich. Sie alle sind ungeheuer komplex und haben sich im Laufe der Zeit bis zur Vollkommenheit weiterentwickelt. Der Flügel des Honigfressers auf der folgenden Seite ist mit nicht einer Feder zu viel ausgestattet, ebenso wenig wie der Schwanz eines Fasans zu wenige Federn besitzt.
Und dennoch: Nachdem ich jahrelang über den Kasuar, den Kakadu und die Krontaube gestaunt habe, sind es die Vögel in meinem eigenen Garten, die mir am meisten ans Herz gewachsen sind.
Jedes Jahr im März stehe ich vor meinem Haus in Nebraska, das am Central Flyway, einer wichtigen Vogelzugroute, liegt, und hoffe auf einen kräftigen Südwind. Ich habe mich den ganzen Winter lang auf die Vögel gefreut. Und da sind sie, wie bunte Kometen stürzen sie sich vom Himmel auf die Gehölze, Wiesen, Weiden und Vororte Nebraskas herab. Unsere Futterstationen sind aufgefüllt und bereit, sie bieten Treibstoff für die bevorstehende Arbeit: den Nestbau, das Legen der Eier, das Bebrüten, das Flüggewerden, Angriff und Verteidigung. Und dann sind sie nach nur wenigen Wochen wieder weg.
Aber zum Glück nicht alle, manche Vögel bleiben den Sommer über. Distelfinken, auch als Stieglitze bekannt, Rotkehlchen und Rotkopfspechte. Kleiber und Goldspechte. Und es besteht sogar die Chance, dass die Vögel in meinem Lieblingswald keine Neulinge sind. Mitunter sind sie alte Freunde aus dem Vorjahr oder dem Jahr davor.
Das Erstaunlichste an diesem Schauspiel ist, dass viele der Vögel direkt von einem anderen Kontinent herübergeflogen sind.
Haben Sie sich je gefragt, wie sie das schaffen?
Im Großen und Ganzen ist uns das noch schleierhaft.
Natürlich wissen wir, dass langlebige Vögel wie Kraniche bestimmte Landmarken auf ihren Zugrouten von ihren Eltern beigebracht bekommen und dass sich andere Arten am Stand der Sonne, an den Sternen oder am Magnetfeld der Erde orientieren. Aber das war’s auch schon. Obwohl wir die Tiere seit Jahrzehnten studieren, ist uns die atemberaubende Präzision des Vogelzugs über unseren Planeten im Grunde immer noch ein Rätsel.
Nehmen wir als Beispiel nur einmal viele der Waldsänger. Biologen vermuten, dass die Vögel eine Himmelskarte im Kopf haben, nach der sie navigieren – und das auch noch in zweifacher Ausfertigung, zeigen sich im Frühling doch andere Sternbilder als im Herbst. Dabei darf auch nicht vergessen werden, dass die Wegbeschreibungen für einen Vogel, der zu einem bestimmten Punkt in Arkansas unterwegs ist, andere sind als für einen, der nach Nebraska will.
Oder die Fahlstirnschwalbe. Am Ende der Brutsaison erhebt sich der gerade einmal acht Wochen alte Vogel in die Luft und fliegt ganz allein zu einem bestimmten Ort in Argentinien, der Tausende von Kilometern entfernt ist.
Die kleinen Raketen, die da in unseren Gärten herumdüsen, wissen mehr, als wir uns je träumen lassen würden.
Blauohr-Honigfresser (Entomyzon cyanotis), nicht gefährdet
In den vergangenen zehn Jahren habe ich es zu meiner Mission gemacht, alle Tiere weltweit zu fotografieren, die sich in menschlicher Obhut befinden – seltene und häufig vorkommende Arten, um die man sich in Zoos kümmert, Arten in Not aus Auffangstationen und quasi ausgestorbene Arten aus der Hand privater Züchter. Zum jetzigen Zeitpunkt habe ich rund 6.500 der geschätzten 13.000 Spezies abgelichtet, die ich insgesamt an Bord der Photo Ark, meiner fotografischen Arche, bringen möchte. Und bei knapp einem Drittel der fotografierten Arten handelt es sich um Vögel. Für sie scheine ich eine Vorliebe zu haben. Vögel haben in meiner Sicht der Natur bereits eine besondere Rolle gespielt, als ich noch klein war. Wie sie da