Die MarmorBlüte | Erotischer SM-Roman. Nova Ostermond
Außerdem hab ich ihn überprüfen lassen.«
»Na dann viel Spaß!«
***
Noch ein Playboy-Pfiff, diesmal von Davide. »Du siehst atemberaubend aus, Fiore.«
Bevor sie aus dem Auto stiegen, nahm er ein Paar Handschellen aus seinem Handschuhfach.
»Oh!«, fiel ihr dazu nur ein und sie wand sich schon jetzt auf ihrem Sitz. Er steckte die Handschellen in die Manteltasche.
Als sie an der Kasse die Karten abgeholt hatten, nahm er sie beiseite und sagte: »Ich werde dich jetzt an mich ketten. Nicht schreien, sonst wird’s peinlich.«
Davide ließ die Handschellen einschnappen. Jetzt war sie an ihn gefesselt und musste den ganzen Film so aushalten. Nach einer halben Stunde hatte sie sich an die Fixierung gewöhnt, dann nahm er ihre Hand und legte sie ihr in ihren Schoß. Er bewegte ihre Finger wie die einer Marionette, spielte mit ihr. Das Kleid war dünn genug, jede Berührung zu spüren. »Ich werde dich im Polizeigriff ficken, wenn du hier kommst.«
Sie wusste nicht, sollte das eine Drohung sein oder ein süßes Versprechen. Sie schloss die Augen und dachte automatisch an die Szene mit dem Gürtel. Wie er ihren Kopf gepackt hatte und an den Knebel. Dieser war jetzt nicht mehr aus Plastik, sondern sein Fleisch. Mirella konnte ihn kaum aufnehmen, er war so dick und prall. Davide streichelte sie weiter durch ihre Finger. Er drückte ihre Knospe, kreiste auf ihr, tippte darauf herum und kniff schließlich mit seinen Fingern durch das Höschen in ihre inneren Schamlippen. In ihren Gedanken schaute sie zu ihm auf, seinen Penis in ihrem Mund, soweit es eben ging, während er seinen heißen Schwall stöhnend in sie schoss, der sie zugleich bestrafte und belohnte. Danach drehte er ihren Arm auf den Rücken und nahm sie von hinten, grob und schnell. Jetzt, da es fast zu spät war, kapierte sie seinen Spruch. Er wollte, dass sie sich beherrschte, egal, wie sehr er ihr zusetzen würde. Aber jetzt war es zu spät. Ihr entkam ein Stöhnen, so tief und laut, dass es alle hören konnten. Stille. Letztendlich waren sie in keinem Porno, bei dem das nicht weiter aufgefallen wäre. Jemand pfiff den dritten Playboy-Pfiff des Abends. Sie wollte aus dem Kino rennen, vor Scham fast zerstört, aber die Stahlfesseln erinnerten sie daran, dass das nicht möglich war, nicht ohne ihn. Und er machte keine Anstalten zu gehen.
»Bitte ...«, flüsterte sie.
Er reagierte nicht.
»Pink«, sagte sie verzweifelt und er schloss sofort auf. Kaum war sie befreit, nahm sie ihre Tasche und Jacke und floh aus dem Saal. Nochmal ertönte der Playboy-Pfiff.
An der frischen verregneten Luft kam sie wieder zu sich. Sie atmete tief ein und aus und wurde sich bewusst, zum ersten Mal in ihrem Leben in der Öffentlichkeit gekommen zu sein und so geschockt wie sie vorher war, so stolz war sie jetzt. Aber er? War er jetzt wütend auf sie, weil sie sich nicht hatte kontrollieren können? Würde er sie jetzt wirklich im Polizeigriff ficken und war das denn so schlimm? Sie wartete, dass er ihr nachkommen würde. Sie wartete zwanzig Minuten.
Als er nicht erschien, beschloss sie, ein Taxi zu nehmen und nach Hause zu fahren. Im Taxi kam eine SMS. Von ihm.
»Cattiva«, stand da nur – das hieß »Schlimme«.
Ihr Herz setzte aus.
***
Zuhause saß Simon vor dem Fernseher, je eine Hand in einer Chips-Tüte.
»Wie war der Film?«, fragte er mit vollem Mund.
»Geil.«
»War’s ’n Porno?«
»So in der Art.«
»Warum hast du mich nicht mitgenommen?«
»Du gehst nicht in europäische Filme.«
»Wenn’s ’n Porno ist schon.«
Mirella ging ins Bad. Ihr Höschen war nass vor Erregung. Sie holte ein frisches und zitterte am ganzen Leib bei dem Gedanken, Davide könnte böse auf sie sein. Sie malte sich aus, wie er sie bestrafen würde: richtig auspeitschen, wie die Frau in dem Roman. Ihre Mumu pochte heftig bei dem Gedanken.
***
In den nächsten Tagen strafte Davide sie mit Nichtachtung. Und das war viel effektiver als irgendwelche Schläge. Sie wurde derart weichgekocht davon. Vielleicht merkte er, dass er sie mit dem anderen Zeug nicht brechen, nicht wirklich unterwerfen konnte.
»Schiava?« – Sklavin. Das war sein erstes Wort an sie nach acht Tagen.
Sie hielt ihr Handy in der zitternden Hand und antwortete kleinlaut: »Ja, Herr.«
»Ich will, dass du zu mir fährst. Nimm ein Taxi. Zieh schwarze Stay-ups an und einen kurzen Rock. Schmink dich auffällig und such das billigste Dessous-Item raus, was du hast. Ich will, dass du aussiehst wie eine Nutte.«
Mit dem billigsten Dessous-Item hatte sie so ihre Schwierigkeiten. Sie besaß nur schöne, edle Wäsche. Schließlich wählte sie ein rot-schwarzes Ensemble, das ihr am verruchtesten erschien, zog die Stay-ups an, die sie letzten Winter gekauft hatte, und noch eingepackt waren. Sie malte sich herausfordernd kräftig an, mit knallrotem Lippenstift, kreierte provozierende Smokey Eyes. Sie zog den kürzesten Rock an, den sie besaß, einen schwarzen Fransen-Mini – eigentlich ein Faschingsoutfit – darüber eine transparente schwarze Bluse. High Heels durften nicht fehlen. Da sie mit dem Taxi fuhr und es nicht weit zum Laufen haben würde, konnte sie die höchsten Heels anziehen, die sich in ihrer Sammlung befanden.
»Muss ich mir Sorgen machen?«, fragte Simon, als er sie in dieser Aufmachung sah.
»Nur ein Gag«, sagte sie und war auch schon zur Tür raus, ehe er die Sittenpolizei rufen konnte.
***
»Knie dich hin.«
Er legte ihr Handschellen an. Als nächstes ein Halsband. Es war an einer langen Kette befestigt. Die Kette fixierte er an einem Karabiner an der Wand über dem Bett. Er setzte sich auf das Bett, machte seinen Gürtel auf. »Sieh mich nicht an«, befahl er.
Sofort senkte sie ihren Blick und konnte nur noch hören, wie er immer lauter atmete.
»Sag es«, lautete sein nächster Befehl.
»Nimm mich!«
»Du hast was vergessen.«
»Nimm mich, Herr!«
»Sag: Ich werde gehorchen.«
»Obediro. Prendimi, signore. – Bitte«, fügte sie schnell noch hinzu.
»Nochmal.«
Sie wiederholte den Satz. Und dann wieder und wieder ... bis sie ihn erleichtert stöhnen hörte.
Er hatte sich einen runtergeholt. Schließlich ging er an ihr vorbei, um seine Hände zu waschen. Cleanfreak wie sie.
»Wenn du jetzt Pink sagst, werde ich sauer, und das willst du doch nicht, oder?!«
Sie war wirklich drauf und dran, es zu sagen. Diese Stellung war so dermaßen unbequem. Er schien sich bettfertig zu machen, während sie immer noch auf dem Boden kniete und nicht wagte, aufzublicken. Schließlich setzte sie sich auf ihre Füße.
»Knien!«, befahl er.
»Ich kann nicht mehr.«
»Hab ich dir erlaubt, zu reden? Na gut, du darfst auf dem Boden schlafen, ich gestatte es dir.«
Als sie sich endlich durchgerungen hatte, das Safeword zu sagen, hörte sie ihn schon schnarchen. Mühsam rappelte sie sich auf, ging zum Bett und kauerte sich ans Fußende. Es war so schön weich.
***
Als sie wach wurde, waren die Fesseln weg. Mirella merkte es erst, als sie sich ausstrecken konnte. Sie war zugedeckt. Die Kette war auch weg, aber das Halsband trug sie noch.
Davide erschien mit einem Tablett, darauf vier große Gläser Saft und italienische Gebäckstangen.
»Es steht dir«, sagte er.