Die MarmorBlüte | Erotischer SM-Roman. Nova Ostermond
»Wenigstens was Praktisches.« Er zückte seine Brieftasche. »Was hat der Einkauf gekostet, zeig mir den Bon!«
»Ich ...«
Er wühlte selbst in der Tüte. »345€? In ’ner halben Stunde? Ich sollte dir echt eine schmieren!«
»Versohl mir doch den Hintern.«
»Mach ich auch. Aber erst will ich noch was für zu Hause mitnehmen.«
»Ich will eine Butterbrezel und ein Croissant!«
»Du wartest draußen!«, befahl er, als wäre sie ein Hund.
»Ja, Sir!« Mirella war dermaßen gedemütigt, dass sie ihm das auch zeigen wollte – und der Dame hinter der Backwarentheke. Diese guckte sie beide mit leicht gehobenem Mundwinkel an.
Davide sah Mirella mit weit aufgerissenen Augen an.
Dann fasste diese sich demonstrativ an die Kehle. »Oh«, verkündete sie laut, damit es die Verkäuferin auch ja mitbekam, »ich muss mein Halsband verloren haben.«
Davide starrte sie nur ungläubig an.
Aber mit dem folgenden Satz versetzte sie ihm vollends den Todesstoß: »Und das mit dem Schlucken kannst du jetzt völlig vergessen!« Damit ging sie Richtung Ausgang und ließ ihn mit der nun über alles aufgeklärten Bäckerei-Fachverkäuferin zurück.
Draußen griff er ihr Handgelenk, mehr als grob und zischte: »Bist du von allen guten Geistern verlassen?«
»Du hast mich behandelt wie ein Hündchen.«
»In diesem Moment warst du auch nicht mehr als das!«
»Ich weiß nicht, ob ich mit alledem klarkomme.«
»Du machst mich rasend!«
»Ich dachte, das sei meine Aufgabe.«
»Dir ist schon klar, dass das eben Konsequenzen für dich hat.«
»Ich will nach Hause«, sagte sie trotzig, bekam es aber mit der Angst.
»Nein. Wir fahren zu mir. Du wirst dich für dein Verhalten verantworten.«
»Was heißt das?«
»Du wirst es sehen, beziehungsweise spüren.«
»Wirst du mich vergewaltigen?«
»Natürlich nicht! Was redest du da?«
»Dann ist es okay. Alles andere kann ich ertragen.«
»Das musst du auch.«
»Wird es bluten?«
»Red keinen Unsinn!«
Vor der Haustür gab er ihr völlig unerwartet einen Kuss und weniger unerwartet einen Klaps auf den Hintern.
»Nimm deine Position auf dem Strafbock ein«, befahl er und schnallte sie dann fest. Das war immer noch ein unbeschreiblich geiles Gefühl. Es machte Mirella schier high.
»Ich werde dich jetzt knebeln und dann mit einem Gürtel schlagen. Irgendwelche Einwände? Du hast dreißig Sekunden Zeit.«
Dieser Satz, er war ein Aphrodisiakum!
»Mach den Mund auf.«
Davide schob einen Penisknebel in ihren Mund. Das Ding hatte einen Durchmesser von vier Zentimetern, war genoppt und schmeckte intensiv nach Plastik. Er schnallte ihn an ihrem Hinterkopf fest. Sie passte sich noch an die Form an, erregt und auch ein bisschen gedemütigt, da fuchtelte er auf einmal mit einer silbernen Pistole vor ihrer Nase herum. Entsetzt riss sie die Augen auf. Ihr Herz war auf Alarmstufe Bordeaux.
»Weil du jetzt kein Safewort mehr benutzen kannst, geb ich dir diese Pistole, sie hat mich immer im Fasching begleitet, wenn ich mich mal wieder als Cowboy verkleidet hatte. Du brauchst nur abzudrücken, dann knallt’s und ich weiß, du hast genug. Ich leg sie dir hin.«
Sie wusste, sie würde um nichts auf der Welt abdrücken. Sie genoss die Schläge schon jetzt, obwohl sie nur verkündet worden waren wie eine biblische Prophezeiung. Und Davide war ihr Gott.
Jeder ihrer Atemzüge war ein Gebet an ihn. Der Ledergürtel war hart, unnachgiebig und tat mehr als weh. Aber er war auch glatt und kühl wie Marmor. Sexy. Ihre Mumu bebte, ihr Herz schlug so wild, als wollte es sich von allen Venen und Adern reißen. Er zog ihren Kopf jetzt mit seiner Faust in ihrem Haar nach hinten. Diese Geste war so erschütternd geil, dass sie laut aufstöhnte.
»Also gefällt’s dir.«
Ihre Antwort war ein Seufzen. Süß.
Davide ließ ihr Haar los und schlug erneut zu. Schneller, härter. In kurzen Intervallen. Endlich, oh, endlich gab ihr jemand, was sie brauchte, so sehr brauchte. Das Symbol der Unterwerfung, die Kunst darin ... Sie waren so schön.
Es schmerzte mehr als die Peitsche neulich, weil er kräftiger zuschlug. Es war Prügel. Und sie stand kurz vor dem Höhepunkt. Sie hörte, wie der Gürtel auf dem Steinboden aufschlug. Fast bedauerte sie das Ende ihrer Bestrafung. Sie war reinigend gewesen, kathartisch.
»Oh dio, wie hat mir das gefehlt!«, rief Davide aus und sie hörte ein schweres Beben in seiner schönen Stimme, das von größter Erregung getragen war. »Wie gern würd ich dich jetzt ficken, aber es ist noch zu früh.«
Plötzlich fühlte sie einen feuchten Kuss auf ihrem schmerzenden Gesäß. Er zog ihr das bisschen Stoff herunter und sie spürte seine Zungenspitze auf ihrer tauperlenden Rose. Lange brauchte er nicht zu lecken. Die Fesseln, der Knebel, die Pistole in ihrer Hand, die Schläge, das Haareziehen, sein Beben in der Stimme, und nun seine kundige Zunge, die sie anbetete, all das mündete in dem längsten, tiefsten, süßesten und zugleich schärfsten Orgasmus, den sie je erlebt hatte! Und sein Schwanz hatte sie nicht einmal berührt.
»Peng! Peng! Peng!« Die Schüsse gingen los, ohne dass sie es wollte, aber sie hätte es sowieso nicht mehr ertragen.
Sofort löste er ihre Fesseln, auch den Knebel. Allein konnte sie nicht stehen, also nahm er sie hoch und trug sie zum Bett.
»Soll ich dir einen Saft bringen?«, fragte er noch.
Sie nickte, aber schlief ein, bevor er mit Granatapfelsaft und Treccine, italienischen Knabberstangen, vor ihr stand.
***
Am nächsten Morgen setzte sich Davide zu ihr auf das Bett und überreichte ihr feierlich einen noch verschweißten Vibrator.
»Was soll ich damit?«, fragte sie etwas pikiert.
»Dich selber befriedigen.«
»Mach ich zu Hause.«
»Nein, du wirst es hier tun. Vor meinen Augen.«
»So was brauch ich aber nicht.«
»Was dann?«
»Fingerspitzengefühl – und Musik«, fügte sie hinzu.
»Und welche?«
»Ich weiß nicht, vielleicht ›Soul 2 Soul‹ oder ›Sade‹.«
Er ging zu seiner Musikanlage und suchte nach der passenden CD. »›No ordinary love?‹«
»Perfekt.« Sie drehte sich auf den Bauch, als Frau Adou zu singen begann. Dann zog sie die Decke über sich.
Er zog sie sogleich wieder weg. »Ich will dich sehen«, machte er unmissverständlich klar.
»Also gut, wenn der Herr es sich so wünscht.«
»Woran denkst du dabei? Beschreib mir, was du denkst!«
»An Christian Slater, sorry.«
Er lachte. »Aha, bin ich etwa nicht dein Traummann?«
»Also, Christian und ich sind verheiratet. Das ist ganz wichtig! Ich trage einen goldenen Bikini. Er trägt Jeans, nur Jeans. Wir sind in unserem Traumhaus am Strand der Costa Smeralda.«
Davide beobachtete genau,