Gefesselt an die dunkle Seite meiner Affäre | Erotischer SM-Roman. Katy Kerry

Gefesselt an die dunkle Seite meiner Affäre | Erotischer SM-Roman - Katy Kerry


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vor der Tür. Ich hatte nichts davon bemerkt, dass er Larry den Schlüssel dafür gegeben hätte. Während Jeremy bei mir gewesen war, musste er ihn für mich geholt haben. Larry wartete draußen vor seinem Wagen, diesmal war er mit einem weniger auffälligeren Gefährt gekommen, dem Sportwagen. »Guten Abend, Mr White.«

      »Larry.« Wie es sich für einen englischen Butler ziemte, hielt er ihm die Wagentüre auf und Jeremy stieg ein. Larry zog zur Begrüßung seine Chauffeurmütze und nickt mir höflich zu. Ich lächelte ihn dankbar an, dabei schlang ich den Bademantel noch enger um meinen Körper. In Folge dessen setzte er sich hinter das Steuer und fuhr los. Jeremy winkte zum Abschied. Ich sah dem Wagen nach, bis er außer Sichtweite gekommen war.

      Nun war ich wieder allein, so wie ich es vor einem Tag noch gewesen war. Nur mit dem Unterschied, dass ich damals noch meine Freiheit in vollen Zügen genossen hatte, was mir heute relativ paradox vorkam. Ich dachte darüber nach und ging in die Küche, öffnete den Kühlschrank, nahm Katzenfutter heraus, um es für Melody in eine Schüssel zu geben. Kurzerhand stellte ich es auf den Boden, sie würde schon kommen, wenn sie ihr Futter roch.

      ***

      Ich stieg die Treppe zu meinem Schlafzimmer hoch und starrte auf den abgegrenzten Bereich, in dem die Badewanne stand, die noch immer mit dem Schaumbad gefüllt war. So schön hatte ich mir die gemeinsame Nacht ausgemalt und wie aus dem Nichts war sie wie eine Seifenblase zerplatzt.

      In ein paar Stunden würde es hell werden, also beschloss ich, mich auf die Fensterbank zu setzen und die aufgehende Sonne abzuwarten. Ich schmiegte mich in das weiße, mit Rosen bedruckte Kissen und presste das andere an meinen Körper. Ich vergrub mich förmlich darin und stellte mir vor, Jeremy wäre bei mir, als sich plötzlich Melody zu mir gesellte. Ihr Kopf schmiegte sich an mein entblößtes Bein und rieb daran, dabei schnurrte sie wie aufgezogen. Mit einem Satz war sie auf meinen Schoß gesprungen und rollte sich auf dem Kissen, das ich augenblicklich im Arm hielt, zusammen.

      Ich vermisste Jeremy schon, als er zur Tür hinausgegangen war. Nun stieß ich einen leisen, aber herzzerreißenden Seufzer aus. Wenn diese verdammte Sonne nicht bald aufgeht, werde ich noch verrückt.

      »Ich werde dich jeden Tag vermissen und jede verdammte Nacht«, sagte ich leise zu mir selbst und fühlte mich dabei bedauernswert. Dieser attraktive Mann ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Sein Charisma fesselte mich richtig. Und trotzdem kam es mir so vor, als wäre er sich seiner starken Anziehungskraft nicht einmal bewusst. Seine Worte hallten noch immer in meinem Kopf nach, wo sich jetzt gähnende Leere erstreckte.

      »Das war die schönste Nacht meines Lebens, Elena«, hatte er zu mir gesagt. »Ich möchte nicht, dass du gehst und diese Nacht nur ein Traum bleibt, der mit der Zeit verblassen würde.« Das will ich auch nicht und Trübsal zu blasen, hat jetzt wohl kaum einen Sinn. Ich war im Begriff aufzustehen, als Melody sich in ihrer Ruhe gestört fühlte und protestierend davonlief.

      Ich zog meinen Bademantel aus und legte ihn auf die Fensterbank. Kurzerhand ließ ich das Badewasser ab und die vorangegangenen Stunden flossen durch den Abfluss. Jeremy würde wiederkommen. Das stand fest.

      Auf mich wartete ein arbeitsreicher Tag und so war ich bestrebt, diesen auch mit meinem Tatendrang auszufüllen. Ich würde mich heute ausnahmsweise ins Central Criminal Court begeben und meine Staatsanwältinnenrobe anziehen, denn in diesem Aufzug fühlte ich mich in meinem Element, so als säße ich schon im Gerichtssaal, um das nächste Scheusal zu denunzieren. Ich würde mich ganz und gar meinem nächsten Fall verschreiben, den es vor Gericht zu lösen galt. Dazu hatte ich mir bereits eine geeignete Strategie überlegt. Ein Arschloch, das wieder einmal eine naive, junge Frau zu seiner Sub gemacht hatte und sie dann so lange gequält haben soll, dass diese schließlich nach seinem Vergewaltigungsszenario ihren inneren Verletzungen erlegen war.

      Im Polizeiprotokoll hatte er angegeben, dass es ihm leidtun würde. Dieser Gedanke erzürnte mich nahezu. Dass es ihm leidtun würde! Was für eine armselige, jämmerliche Erklärung für eine abgrundtief verabscheuungswürdige Tat! Eher musste er sich nun selbst bei dem Gedanken leidtun, dass ich ihn nun für die nächsten Jahre wegsperren lassen würde und er seinem triebhaften Verhalten nicht mehr nachgehen könnte. Welch heimtückische und niederträchtige Art, einen anderen Menschen so sehr zu verletzen, dass er daran zugrunde ging. So ein Schwein.

      In diesen Augenblicken wünschte ich mir die mittelalterlichen Methoden wieder zurück. Wo es hieß: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Schade, wenn ich in Texas oder Virginia leben würde, würde ich für die Todesstrafe plädieren.

      Aus meinem Wandschrank nahm ich einen cremefarbenen Spitzenslip und zog ihn zügig an, hinterher schlüpfte ich in ein farblich dazu passendes, hauchdünnes Seidennegligé. Unter der Robe war es immer so heiß. Einerseits trug ich sie gerne, weil man in dieser ganz speziellen Kleidung jemanden darstellte. Wie sähe es denn aus, wenn man als Staatsanwältin im Gerichtssaal in Straßenkleidung herumlaufen würde? Andererseits war es auch ziemlich unbequem, weil sie einem kaum erlaubte, darunter sehr viel anzuziehen, da man in diesem Ding sonst beinahe umkam. Also hatte ich eines Tages beschlossen mich darunter nur mehr in Unterwäsche zu kleiden.

      Das wusste natürlich keiner, außer meiner Sekretärin Tabitha. Im Laufe der Zeit waren wir Freundinnen geworden und vertrauten uns gegenseitig alles an. Sie hatte zumeist irgendwelche Männerprobleme, mal dies, mal das, mal den einen und dann wiederum jemand anderen. Bei dem Verschleiß an Männern, den sie hatte, glaubte ich manchmal, es bliebe ihr bis an ihr Lebensende kaum einer mehr übrig, den sie nicht ausprobiert hätte. Ihr Lebensstil amüsierte mich und ich bewunderte sie für ihre ungezügelte Art. Aber was täte ich bloß ohne Tabitha? Sie war die beste Sekretärin, die sich eine Staatsanwältin nur wünschen konnte.

      Und die beste Freundin. Mit ihr konnte man durch dick und dünn gehen, in Nachbars Garten Äpfel stehlen, jeden Blödsinn anstellen, den diese verdammt engstirnige und konservative Welt zu bieten hatte. Sie war einfach umwerfend. Nie war sie schlecht gelaunt, bei jedem noch so widerwärtigen Scheusal fand sie etwas Gutes. Das erklärte auch ihren Männerverschleiß. Sie konnte sich über extrem dämliche Dinge kaputtlachen und trotzdem hatte sie Niveau. Ein ziemlich hohes sogar. Wir verstanden uns prima, hatten den selben Geschmack, was Kleidung betraf, legten viel Wert auf ein adrettes Aussehen und wenn wir Zeit fanden, gingen wir gemeinsam in die eine oder andere Ausstellung.

      Rasch zog ich ein apricotfarbenes, figurbetontes Kleid an. Es hatte einen tiefen Ausschnitt, der fast meinen Bauchnabel erreichte. Unterhalb des Brustansatzes konnte man die beiden Seiten des Oberteils mit einem nicht sichtbaren Haken verbinden. Das erzeugte einen betörenden Anblick. Der Rock reichte bis knapp zum Knie und wirkte sehr ausladend, da er in große Falten gelegt war. Es war ein überaus teures Kleid, das ich bei Harrods erstanden hatte.

      Die dazu passenden High Heels hatte ich in New York bestellt. Sie besaßen einen extravaganten Glitzerlook. Eine aufwendige Masche zierte den Abschluss. Mit diesen traumhaften Pumps konnte man sich der Blicke aller, besonders die der Männer, sicher sein. Sie sorgten für einen schönen Gang. Extrem hohe Absätze, so fand ich, waren einfach unschlagbar anmutig. Elegant glitt ich in diese kostbaren Schätze, die mich zweifellos ein Vermögen gekostet hatten.

      Meine widerspenstigen blonden Locken versuchte ich mit einer Haarbürste zu bändigen. Hier eine kleine Spange, dort noch eine weitere und meine Frisur war perfekt. Eyeliner und Lippenstift durften natürlich nicht fehlen. Abschließend betrachtete ich mich von allen Seiten kritisch im Spiegel.

      »Ab in die Schlacht«, sagte ich zu mir selbst, nahm meine weiße Glanzjacke vom Ankleidestuhl, der sich unmittelbar neben dem Wandschrank befand, warf sie mir über die Schulter und trippelte die Treppe hinunter. Schnell stellte ich Melody noch etwas Futter auf den Küchenboden und eilte ins Vorzimmer. Im Vorbeigehen warf ich nochmals einen Blick in den Spiegel, dann öffnete ich schwungvoll die Tür und zog sie sogleich wieder hinter mir zu.

      Meinen Schlüssel legte ich auf seinen angestammten Platz, obwohl mich jeder für mein angeborenes Verhalten in London für verrückt gehalten hätte, aber in Irland war es typisch, seinen Schlüssel nicht überallhin mitzuschleppen. Ja gut, wir lebten hier in einer Großstadt, aber bisher gab es in unserer Straße keine kriminellen Handlungen. Meine Nachbarin meinte, das läge an mir und meinem strengen Blick.


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