Gefesselt an die dunkle Seite meiner Affäre | Erotischer SM-Roman. Katy Kerry
unterhalb des Pflanzgefäßes zu legen, verabschiedet. Als ich ihn herausgenommen hatte, schloss ich die Haustür auf und betrat mit den Akten unter dem Arm mein Vorzimmer. Mit dem Fuß stieß ich sachte die Tür zu, im Moment hatte ich absolut keine Hand frei. Meine Stöckelschuhe waren mir mittlerweile lästig geworden und ich schleuderte sie achtlos in eine Ecke. Die Gerichtsakten lud ich vorerst auf meinem Schreibtisch ab und ging nun barfuß ins Wohnzimmer.
Erschöpft warf ich mich auf mein Sofa und atmete kräftig durch. Das war heute wieder mal ein anstrengender Tag gewesen. Eine Verhandlung war mir zwar erspart geblieben, aber Papierkram hatte ich genug zu erledigen gehabt. Das ging mir vielleicht auf den Geist. Mann! Aber so war das nun mal, der Job konnte nicht immer Spaß machen.
Was würde ich jetzt dafür geben, wenn Jeremy hier wäre. Wir würden uns auf animalische Weise auf meinem Sofa herumwälzen und uns aufs Äußerste verausgaben. Dazu wäre ich sicher nicht zu müde.
Als ich diesen Gedanken noch nicht ganz zu Ende gedacht hatte, klingelte mein Mobiltelefon. Erstaunt sah ich auf das Display. Das musste Jeremy sein, ich hatte seine Nummer zwar noch nicht gespeichert, aber wenn ich mich recht erinnerte, war es dieselbe, mit der er mich schon angerufen hatte. Ich nahm das Gespräch an und meldete mich.
»Elena Cooper.« Am anderen Ende der Leitung erklang eine mir vertraute tiefe Stimme.
»Ich weiß, wer dran ist, Honey.« Meine Müdigkeit war mit einem Mal wie weggeblasen.
»Jeremy!«
»Ich habe dir doch gesagt, dass ich mich jeden Abend bei dir melden werde.« Hätte ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt sein Gesicht sehen können, hatte sich seine Freude darauf bestimmt abgezeichnet. Seine Stimme klang so anziehend für mich. »Wie war dein Tag?«
»Willst du das jetzt wirklich wissen?«, versuchte ich, so leidenschaftlich wie möglich zu klingen. Jeremy stieß einen sehnsüchtigen Laut aus. »Es ist hart ohne dich.«
»Du bist eben eine feurige Frau und ziemlich heiß, Baby!«, hauchte er in sein Mobiltelefon. Wie ein Geistesblitz schoss es mir nun durch den Kopf.
»Woher hast du eigentlich meine Telefonnummer?«, fragte ich verdutzt. Er lachte.
»Also, das ist ja wohl wirklich nicht schwierig herauszufinden. Deine Sekretärin hat sie mir gegeben«, machte er meiner Verwunderung Platz.
»Tabitha gibt so mir nichts, dir nichts meine Daten an irgendwelche Leute weiter?« Er seufzte.
»Nicht an irgendjemanden. An den Präsidenten des Obersten Gerichtshofs.« Das klang jetzt schon fast ein wenig aufgeblasen.
»Aha! Nun denn, trotzdem muss ich mit ihr morgen ein ernstes Wörtchen reden.« Ich wechselte das Thema. »Musst du ernsthaft noch bis Freitag in Brüssel bleiben?«, fragte ich enttäuscht. Für einen kurzen Moment hielt er inne.
»Elena, ich wäre jetzt auch lieber bei dir, glaub mir. Aber ich habe nun mal Verpflichtungen.« Ich seufzte. Diese öden Kongresse. Immer dasselbe. Krampfhaft versuchten sie ihre Lösungsansätze durchzubringen, an denen sowieso keiner ernsthaft interessiert war, und am Ende kam nichts Konstruktives dabei heraus.
»Irgendwie werde ich die Tage bis Freitag schon überstehen«, meint ich und lächelte vor mich hin.
»Und ich werde jede Sekunde bis dahin zählen. Du fehlst mir, Elena.« Ich musste an den gestrigen Nachmittag denken, an dem er mich zum ersten Mal angerufen hatte und wir virtuell intim waren. Es war verrückt. Eindeutig. Aber auf die eine oder andere Weise auch wieder toll.
»Ich vermisse dich, Jeremy. Bis morgen.«
»Ich vermisse dich auch, schlaf gut, ich ruf dich dann an.« Darüber hinaus schickte er mir einen Kuss, letztendlich legte ich auf. Das wird noch ein langweiliger Abend werden, dachte ich zermürbt. Sollte ich noch mal ins Büro fahren? Ach, dazu hatte ich jetzt auch keine Lust mehr.
Ich ging in die Küche. Zuerst nahm ich Katzenfutter aus dem Kühlschrank, gab es in eine Schüssel und stellte sie für Melody auf den Boden. Anschließend nahm ich die restlichen Cracker aus der Tüte und legte sie auf einen Teller, um sie auf dem Couchtisch abzustellen. Im Nu kam Melody angerannt, sprang auf den Tisch und machte sich über einen Cracker her.
»Böse Samtpfote, wirst du wohl mein Abendessen in Frieden lassen und dich deinem Futter widmen!«, verscheuchte ich sie kurzerhand vom Tisch, zog mein Kleid über den Kopf und öffnete den Wandschrank, um mir ein bequemes Jerseykleid anzuziehen.
Wenig später machte ich es mir auf dem Sofa gemütlich und begann, die Cracker zu verzehren. Melody inspizierte mich eingehend oder besser gesagt das salzige Gebäck wie es allmählich in meinem Mund verschwand und damit auch die Aussichten, etwas davon abzubekommen.
An diesem Abend zappte ich zwischen den Kanälen herum, irgendwie lief kein interessantes Programm. Also schaltete ich den Fernseher aus und steckte mir den letzten Bissen in den Mund. Ich war müde.
Während ich den Teller in die Küche trug, klingelte mein Telefon erneut. Ich sah auf das Display, es war Tabitha, und ich hob ab.
»Hey, Tabitha! Schön, dich zu hören.«
»Wo bist du denn gestern abgeblieben? Als ich in dein Büro kam, warst du schon weg«, raunte sie ins Telefon. Ich legte den Kopf in den Nacken und lachte.
»Also wirklich! Ich sitze jeden Tag bis Mitternacht im Büro, da kann ich es mir doch einmal erlauben, früher nach Hause zu gehen«, suchte ich nach einer plausiblen Erklärung, warum ich mich aus meiner Tür hinausgeschlichen hatte und nicht wie üblich durch Tabithas Büro gegangen war.
»Bist du beschäftigt? Oder hast du heute Abend Zeit?«, fragte sie nun neugierig. Ich überlegte. Sie wartete ab.
»Hm, eigentlich hatte ich vor, bald ins Bett zu gehen. Warum?« Sie hatte meine Neugier geweckt.
»Och, ich dachte ja nur, wir könnten vielleicht ins Aquarium gehen. Michael und sein Freund würden uns einladen. Hast du Lust?« Unwillkürlich rieb ich meine Nase. Das Aquarium war eine Bar hier in London.
»Michael?« Ich wurde hellhörig. War er ihre neue Flamme?
»Ja, Michael, mein neuer Freund. Und, kommst du mit?« Wenn einer es draufhatte, etwas zu überspielen, dann war sie es. Verstohlen sah ich auf die Uhr, dann wanderte mein Blick zu meinem Outfit. Ich müsste mich wieder umziehen, zurechtmachen, außerdem war mir nicht mehr nach Ausgehen zumute.
»Ich weiß nicht«, stieß ich etwas unschlüssig aus. Doch Tabitha ließ nicht locker und versuchte, mich zu überreden, bis ich auf ihren Vorschlag einging. »Also gut, weil du es bist. Wann und wo treffen wir uns?«
»So gegen zehn direkt vor der Bar?«
»Abgemacht! Ich werde da sein«, stimmte ich zu.
»Bis gleich!«, rief sie erfreut.
Ich warf das Mobiltelefon achtlos auf das Sofa. Schlafen zu gehen, ist damit wohl vorerst gestrichen. Mit diesem Gedanken steuerte ich auf meinen Schrank zu, um mir geeignete Klamotten für die Bar herauszusuchen. Das kleine Schwarze eignet sich dafür hervorragend, dachte ich vergnügt und zog es vom Kleiderbügel. Rasch schlüpfte ich aus meinem Jerseyteil, um das verführerische Cocktailkleid anzuziehen. Es war hauteng, reichte nur bis zur Mitte der Oberschenkel und brachte meine Figur optimal zur Geltung. Die langen Ärmel und das Dekolleté waren aus schwarzer Spitze, sie deutete noch den Ansatz meiner Brüste an, von dort ab war ich in schwarzen Samt gehüllt. Ich glitt hinein und zog den Reißverschluss am Rückenteil zu. Der Abschluss war sehr elegant und hoch geschlossen.
Dazu würde ich schwarze Nubukleder-High-Heels tragen, die mit einer aufwendigen großen Masche vorne gebunden wurden.
Mein Haar nahm ich zu diesem Anlass hoch und schob am Schluss eine schwarze Haarnadel in die exquisite Hochsteckfrisur. Von allen Seiten betrachtete ich mich kritisch im Spiegel. Zuletzt trug ich roten Lippenstift, Rouge und Eyeliner auf. Zweifelnd musterte ich meine Fingernägel und entschloss mich kurzerhand, sie nochmals zu lackieren. Dazu wählte ich einen knallroten Lack, den ich, nachdem ich den alten entfernt