Anwaltshure 3 | Erotischer Roman. Helen Carter

Anwaltshure 3 | Erotischer Roman - Helen Carter


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Fingern und meinen Lippen auf das wertvolle Leder tropfte. Es gab keinen Zweifel, dass er wusste, wie man eine Frau anmachte, denn sein Zeigefinger rieb jetzt beständig meine Spalte, wenn sich auch mein Slip noch über diese empfindsamste Stelle zog.

      »Hey, du bist ja schon feucht ...«, gurrte er in seinem kehligen, schottischen Tonfall.

      Nun wanderte seine Hand aufwärts und begann, meine Brüste zu kneten. »Ich liebe es, wenn bei Frauen alles Natur ist. Und deine Titten sind so groß und ... Letztens hatte ich eine, die hatte Silikon-Brüste. Oh, verdammt. Das hat sich angefühlt, als würde man mit den Bällen seiner Kids fummeln.«

      Lachend gingen wir abermals in den Infight und küssten uns heftig. Doch gerade, als ich meinen Rock hochgeschoben hatte und mich über seinen Schoß kniete, überrollte mich eine Woge aus Müdigkeit. Nie zuvor hatte ich so etwas erlebt. Schnell leerte ich meinen Whisky und stellte ihn in die Bordbar. Die Welle war verebbt. Gott sei Dank, dachte ich. Es hätte doch ziemlich viel ruiniert, wäre mein Kopf beim Blasen auf seinen Bauch gekracht und ich hätte zu schnarchen begonnen.

      »Alles klar?«, wollte er wissen, denn offensichtlich war ihm meine Veränderung aufgefallen.

      »Ja, ja. Perfekt«, sagte ich, doch meine Stimme klang nach heftigem Nuscheln. Und im gleichen Moment zog sich das Wageninnere zusammen. Es kam auf mich zu und ging dann wieder zurück. So verwandelte sich der Wagen in beinahe pulsende Materie. Dabei dachte ich, wie merkwürdig das doch sei, ein pumpendes Auto ...

      Mich auf meinen Job konzentrierend rieb ich meine Spalte über seinen Schritt, während er sein Gesicht zwischen meine Brüste drückte und dabei schnaufte.

      Da verschwamm plötzlich die ganze Welt vor meinen Augen. Das Wageninnere blutete seine Farben aus. Die Helligkeit schien sich zu verwaschen und dann wurde alles dunkel.

      Wie aus wolkenumwogter Ferne nahm ich eine Stimme mit schwerem schottischem Akzent wahr: »Schlafen Sie? Schlafen Sie schon, Miss Hunter?«

       Erwachen

      Von meinem Bett aus sah ich Felsen. Heidekraut. Ginsterbüsche. Dazwischen die schmutzig-weißen Wollkugeln der Schafe.

      Schottland. Da ich selbst in Nordengland aufgewachsen war, hatte ich oft die Ferien mit meinen Eltern an den schottischen Lochs verbracht. Ich kannte und liebte diese ebenso karge wie archaische Landschaft.

      Was war nur geschehen? Wie ich mich auch zu erinnern versuchte – ich hatte einen kompletten Filmriss seit dem Moment, als ich im Maybach eingeschlafen war. Meine Kehle wirkte wie zugeschnürt und mein Magen knurrte. Vorsichtig richtete ich mich auf und sah mich um. Das Zimmer war definitiv größer als mein Wohn- und Schlafzimmer zu Hause. Das Mobiliar bestand aus einem wuchtigen Himmelbett, in dem ich lag, einem riesigen Schrank, der wie der Eingang zu einem Mausoleum aussah, und einem Schreibtisch.

      Auf dem Schreibtisch lag meine Tasche. Sie hatten mich also nicht beklaut? Gegenfrage: Seit wann klauten Leute, die Maybach fahren, einer Nutte den Geldbeutel? Das war so absurd, dass ich beinahe darüber gelacht hätte.

      Ein Hotel war das nicht. Es gab keine Bibel im Nachttisch. Apartment? Kein Apartment der Welt war so eingerichtet und besaß statt Tapeten Stoffbespannungen an den Wänden. Meine Knie waren noch weich, doch eher vom leeren Magen, als von dem Betäubungsmittel, das man mir mit Sicherheit in den Drink gemischt hatte.

      So stand ich also auf und inspizierte zuerst mal meine Handtasche. Abgesehen von meinem Handy, befand sich noch alles darin. Ich sah mich um. Es gab drei Türen. Die erste führte in ein üppiges Badezimmer mit einer riesigen, altmodischen Wanne, die zweite war abgeschlossen und die dritte ging zu einem langgezogenen Flur, von dessen stark abgelaufenem Teppich ein leicht muffiger Geruch aufstieg. Den Flur hinunterzugehen, wagte ich noch nicht. Also zog ich mich wieder in das Zimmer zurück und stellte mich ans Fenster.

      Die herrlichste Landschaft, die man sich nur denken konnte, breitete sich vor meinen Augen aus. Eine nicht mehr sehr kräftige Wintersonne leuchtete über grauen Felsbrocken, die sich durch die grüne Landschaft hindurch nach oben gedrückt hatten. Lila Farbflecken, wo die Heide sich strahlend an die Steine schmiegte.

      Für mich gab es keinen Zweifel mehr: Ich war in Schottland, wo man Schlösser noch Schlösser nannte, und nicht in dieser merkwürdig übertrieben untertreibenden englischen Art »Houses«.

      Mit bebenden Händen testete ich, ob das Fenster zu öffnen war und Augenblicke später drang frische, kühle Luft zu mir herein und überströmte dabei mein Gesicht und meinen Körper. So weit als möglich lehnte ich mich hinaus und erkannte, dass ich tatsächlich in einem Schloss war. Es bestand aus dem gleichen grauen Stein, der sich überall in der Landschaft zeigte und wirkte dadurch sicherlich aus der Ferne, als handele es sich bei dem Bauwerk nur um eine weitere, beeindruckende Felsformation.

      Wie ich aber so dastand und auf eine Hügelkette hinausblickte, deren Spitzen bereits mit Schnee überpudert waren, empfand ich eine Mischung aus Besorgnis und Zorn. Man hatte mich betäubt und hierher gebracht. Wieso aber hatte man das getan? Verliefen Entführungen so? Aber welche Entführer setzten ihr Opfer in ein wunderschönes Zimmer in einem echten Schloss?

      Es konnte nicht anders sein: Es musste sich um eine Verwechslung handeln. Doch dies schied aus, denn wenn ich genauer nachdachte, hatte der Fremde im Maybach ja meinen Namen gekannt und gewusst, welchen Job ich machte. Er hatte es also durchaus auf mich abgesehen gehabt. Das war kein Zufall gewesen. Vielleicht ein perverser Sex-Gangster, der durch George von mir gehört hatte und nun seine kranken Spielchen mit mir treiben wollte.

      Wie ich das Erlebte auch hin- und herdrehte – es gab keine logische Erklärung für die Vorgänge. Lösegeld konnte niemand ernsthaft für mich fordern. Meine Mutter war seit vielen Jahren tot und mein Vater besaß wahrlich keins. Ginge heute sein Kühlschrank kaputt, hätte er kein Geld für einen neuen. Er müsste es sich bei mir holen. Ich hatte zwar ein großartiges Apartment, aber das hatte George mir geschenkt. Und ja, ich verdiente als Gespielin seiner betuchten Kundschaft nicht gerade schlecht, aber mein Lebensstil war auch – vorsichtig gesagt – aufwendig.

      Also: Lösegeld? – Fehlanzeige!

      Ich hatte nur zwei Dinge, auf die ich mich verlassen konnte: Meine Tatkraft und meinen »Sexdrive«. Und mit eben dieser Tatkraft im Gepäck trat ich vor den großen Spiegel an der Wand, warf mein Haar nach hinten und marschierte dann auf den Gang hinaus. Diese merkwürdigen Entführer wollte ich kennenlernen.

      Im Rückblick kann ich sagen, dass mein Verhalten natürlich ein anderes gewesen wäre, hätte ich mich in irgendeinem Loch wiedergefunden. Vielleicht an Händen und Füßen gefesselt und misshandelt. So aber fühlte ich mich gestärkt von dem Wissen um die gute Behandlung und, so absurd es auch klingen mochte, die Tatsache, dass der Typ aus dem Maybach durch George auf mich gekommen war. Mittlerweile rechnete ich im Übrigen eher mit einer neuen Sex-Spiel-Variante, als mit einer wirklichen Bedrohung.

      Der Flur war düster. Nur in großen Abständen hingen kleine Lampen an den Wänden, denen der Staub auf den Schirmen auch den letzten Rest an Helligkeit raubte. Zwischen den Lampen hing immer ein sorgfältig gerahmter Druck, meist mit Jagdszenen. Nach der Wanddeko zu urteilen, befand ich mich also in einem jener Zimmer, die in Filmen immer den weniger wichtigen Gästen zugeteilt wurden. Je näher man in diesen Schlössern den Haupträumen kam, desto üppiger und kostbarer wurde auch die Wanddekoration. Ich ging also den Flur mit vorsichtigen Schritten hinunter, wobei ich angestrengt bei jeder meiner Bewegungen auf etwaige Geräusche von sich nähernden Personen lauschte.

      Doch alles blieb still.

      So ließ ich denn den Gang hinter mir und orientierte mich bei meinem Weg an dem Ausblick, der sich bot, wenn ich durch die Fenster schaute.

      Wie es schien, musste ich mich dem Hauptteil nähern, denn beim Blick nach unten fiel mir auf, dass jetzt mit Kies bestreute Wege auftauchten. In der Ferne sah ich eine breite Straße, die sich wie ein anthrazitfarbenes Band über die Hügel hinzog und auf das Schloss zuzulaufen schien. Tannen und Rhododendron-Büsche wiesen auf die gestaltende Hand eines Gärtners hin. In meinem Innersten drängte es mich, schneller zu gehen, doch meine Vernunft bestand auf Vorsicht. Inzwischen waren aus den Drucken


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