Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman - Günter Dönges


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aufmontiert und eine Reihe schöner, glatter, runder Kiesel bereitgelegt. Das erste Geschoß lag bereits abwartend in der Lederschlaufe der Gabelschleuder.

      Richard Farewell wußte sich plötzlich nicht mehr zu helfen. Er warf sich zurück, griff in die Hosentasche und zog eine Schußwaffe.

      Parker beeilte sich daraufhin, den ersten Kiesel auf den Weg zu schicken.

      Richard Farewell wurde voll am Hinterkopf getroffen, bevor er blankziehen konnte. Er blieb für Bruchteile von Sekunden steif und starr stehen. Dann sackte er in sich zusammen und schaltete ab.

      Die beiden Harpers-Profis waren mehr als überrascht, als der junge Farewell nicht mehr mitspielte. Da sie jetzt aber frei waren, wollten sie sich zusätzlich auf Cliff Farewell stürzen und ihren Boß entlasten.

      Zwei runde, glatte Kiesel beendeten dieses Unternehmen, bevor es überhaupt entwickelt werden konnte. Die beiden Profis legten sich schlafen und zeigten kein Interesse mehr.

      Walt P. Harpers und der alte Farewell stutzten. Ihnen war nicht entgangen, daß drei Männer zu Boden gegangen waren, ohne daß es zu einem vorherigen Schlagabtausch gekommen war.

      Es blieb bei diesem Stutzen …!

      Zwei Kiesel beendeten die rauhe Unterhaltung der beiden Streithähne. Walt P. Harpers und Cliff Farewell fielen sich im Niedergehen fast freundschaftlich in die Arme. Sie blieben dicht nebeneinander auf dem Boden liegen.

      Die übrigen Kämpfer gerieten dadurch etwas aus dem Gleichgewicht. Sie stellten die Prügelei ein und sahen zu den am Boden liegenden Männern hinüber und hinunter. Sie konnten sich diese plötzliche Schlappheit nicht erklären.

      Als sie begriffen, war es für sie ebenfalls schon zu spät.

      Parkers Schleuderaktion war nicht mehr zu bremsen. Nacheinander kippten die harten Faustkämpfer und Profis aus den Schuhen. Es hatte insgesamt nur zweieinhalb Minuten gedauert, bis das Schlachtfeld einer Liegewiese glich. Josuah Parker konnte wieder einmal restlos zufrieden sein. Doch seine Arbeit war noch nicht getan …!

      *

      Steif, gemessen und würdevoll begab er sich vor das Haus und sichtete die Schlafenden. Das Schlägerfußvolk interessierte ihn selbstverständlich nicht. Gewiß, er barg die diversen Schußwaffen, Schlagringe und Klappmesser, doch die Männer selbst ließ er liegen. Ihm ging es ausschließlich um Cliff Farewell und Walt P. Harpers. Parker fuhr seinen Mietwagen an die Liegewiese heran und verlud die beiden alten Streithähne. Anschließend bemühte er auch noch Richard Farewell. Ihm ging es darum, die führenden Köpfe der beiden Streitmächte aus dem Verkehr zu ziehen.

      Nach etwa fünf Minuten befanden die drei Männer sich an Bord des Wagens. Parker setzte sich ans Steuer und verließ erst einmal das Gelände der Farewells. An der Hauptstraße hielt er und studierte die Karte.

      Er fand, wonach er suchte.

      Er fuhr ein Stück gen Norden, verließ die Hauptstraße und steuerte den Wagen auf einen schmalen Schotterweg, der steil anstieg. Es zeigte sich wieder einmal, wie gut der Butler zu fahren verstand. Er schaffte es, den schweren, weich gefederten Wagen bis hinauf auf eine Art Hochebene zu bringen. Hier konnte er wieder schneller fahren. Nach knapp einer Stunde hielt er und kümmerte sich um die drei Männer, die natürlich längst wieder zu sich gekommen waren und ihn mit ohnmächtiger Wut anstarrten. Da sie an Händen und Füßen gefesselt waren, mußten sie sich auf diese Wut beschränken. Unternehmen konnten sie nichts. Das stand ihnen noch bevor.

      „Ich beglückwünsche Sie zu diesem herrlichen, wunderschönen Wetter“, sagte Parker, während er die drei Männer aus dem Wagen zog und hob. „Sie werden es hoffentlich so recht genießen …!“

      „Parker, dafür schneide ich Sie in Stücke!“ drohte Harpers, der vor Wut fast erstickte.

      „Dafür lasse ich Ihnen sämtliche Knochen brechen!“ verkündete nun auch Cliff Farewell, der seinem Konkurrenten nicht nachstehen wollte.

      „Warten Sie nur, bis ich wieder am Drücker bin!“ sagte Richard Farewell vage.

      „Ich kann Ihre Erregung nicht verstehen“, antwortete Josuah Parker, „ich zeige Ihnen die Schönheiten dieses Landes, den tiefen Frieden der Natur, und Sie erregen sich …

      „… soll der ganze Quatsch!?“ Walt P. Harpers sah mißtrauisch auf den Butler.

      „Sehr einfach, Sie alle werden zu Fuß zurück nach Hause gehen. Nicht mehr und nicht weniger!“

      „Sind Sie wahnsinnig, Parker?“ Cliff Farewell stöhnte schon bei dem Gedanken daran auf. „Dazu brauchen wir Stunden!“

      „Sie haben mir vor kurzer Zeit noch deutlich bewiesen, wie sportlich und durchtrainiert Sie sind, meine Herren! Ich hege keine Befürchtung, daß Sie es nicht schaffen!“

      „Was … was versprechen Sie sich von diesem verdammten Unsinn?“

      „Nichts … Oder besser ausgedrückt, genau soviel wie Sie von Ihrer Familienstreiterei, die im Grunde ja ebenfalls sinnlos ist. Wenn Sie möchten, können Sie sich noch ein wenig laben. Wasser wird Ihnen in den kommenden Stunden kaum zur Verfügung stehen.“

      Sie wollten sich laben, womit der Butler natürlich fest gerechnet hatte. Dementsprechend hatte er die Wasserflasche auch mit einem kleinen harmlosen Schlafmittel versetzt.

      Sie tranken ausgiebig und fühlten sich bald darauf müde. Sie setzten sich in den Schatten des Wagens und waren bald eingeschlafen. Nun konnte Parker mit seiner eigentlichen Arbeit beginnen. Unter dem Beifahrersitz des Mietwagens hatte er diverses Kleingerät deponiert, das man zur Arbeit so brauchte. Darunter befanden sich auch zwei brandneue Handschellen, die der Butler jetzt opferte.

      Er schloß Walt P. Harpers an Cliff Farewell, der seinerseits mit seinem Sohn Richard innigst verbunden wurde. Anschließend entlieh der Butler sich das Schuhwerk der drei Streithähne und warf es in einen nahen und tiefen Felsspalt.

      Parker setzte sich zurück in den Wagen, ließ die Geländekarte zur besseren Orientierung neben den Schlafenden und fuhr zurück zur Hauptstraße. Er war sicher, ein gutes Werk getan zu haben. Die drei Streithähne hatten jetzt Zeit und Gelegenheit, sich alles vorzuwerfen, sich noch einmal auszusprechen und vielleicht auch zu erkennen, wie idiotisch sie sich benommen hatten.

      *

      „Was war denn draußen auf der Farewell-Ranch los?“ fragte Sheriff Andrew etwa eine Stunde später. Er stand wie absichtslos im Vorraum des Hotels.

      „Die Herren Cliff und Richard Farewell waren so freundlich, mich zu einer Betriebsbesichtigung einzuladen“, antwortete Parker.

      „Ich habe mir sagen lassen, daß dort allerhand losgewesen sein muß.“

      „Ein stattliches Anwesen, das man meiner bescheidenen Wenigkeit zeigte!“

      „Reden Sie doch nicht um den heißen Brei herum, Parker! Sagen Sie schon, wo Sie die Farewell und Harpers gelassen haben. Die werden nämlich von ihren Angestellten seit ein paar Stunden vermißt.“

      „In der Tat?“ wunderte Parker sich höflich.

      „Ich will wissen, was passiert ist, Parker …!!“

      „Lassen Sie sich das von den bewußten Herren doch selbst berichten“, schlug der Butler vor, „ich fühle mich nicht befugt, Erklärungen abzugeben, die vielleicht mißverstanden werden könnten.“

      „Sie spielen verdammt hoch, Parker! Sheriff Andrew wirkte mißmutig.

      „Nur wer einsetzt, hat auch die vage Möglichkeit, einen Gewinn einzustreichen“, erklärte Parker. „Haben Sie weitere Fragen, Sir?“

      „Ich möchte wissen, wieso alle Angestellten von Farewell und Harpers dicke Beulen an den Köpfen haben. Kommt mir ziemlich rätselhaft vor.“

      „Allerdings, Sir … Hat man schon herausgefunden, woher diese kleinen, sicher harmlosen Verletzungen stammen?“

      „Nein, man hat nicht“, sagte Andrew ärgerlich.


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