Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Heartville hat schon ganz andere Leute kleinbekommen …!“

      „Nicht Heartville, Sir, die Familien Harpers und Farewell, wie ich wohl vermuten darf. Darf ich übrigens fragen, ob Sie mit der Entwicklung der Dinge zufrieden sind?“

      „Wie meinen Sie das?“

      „Nun, ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß ich Ihnen in die Hand arbeite … Bleiben nur noch die beiden Morde, falls Glenn Harpers wirklich ermordet wurde.“

      „Er wurde ermordet“, sagte Andrew leise.

      „Sie besitzen Beweise, Sir?“

      „Er wurde ermordet“, wiederholte Sheriff Andrew noch einmal. „Ich habe eine Autopsie vornehmen lassen. Raten Sie mal, woran Glenn starb?“

      „Ich möchte Ihnen nicht vorgreifen, Sir.“

      „Er wurde erschossen … Der Arzt fand das Geschoß im Schädel des Toten. Eigentlich durch einen Zufall, wenn man es richtig nimmt. Die äußeren Verletzungen hatten die Einschußöffnung ungewollt getarnt.“

      „Also tatsächlich zwei Morde … Einmal Glenn Harpers, dann Ray Fenmore …“

      „Der wie Harpers erschossen wurde, wahrscheinlich mit derselben Waffe.“

      „Ob Harpers und Fenmore Dinge entdeckten, die vertuscht werden sollten? Wie im Falle jenes jungen Mannes, der bei einer Bergtour verunglückte?“

      „Woher wissen Sie von dieser Geschichte?“ fauchte Andrew den Butler sofort an und kniff wieder einmal seine Augen zusammen.

      „Ich ließ mich von berufener Seite informieren, Sir … Versuchte Detektiv Fenmore diesen Unglücksfall aufzuklären?“

      „Möglich!“ Andrew wurde wortkarg. „Hatten Sie ihn von Denver aus angefordert, nachdem Sie allein nicht weiterkamen?“

      „Was geht das Sie an, Parker! Kümmern Sie sich nicht um fremde Angelegenheiten!“ Andrew wurde giftig, musterte den Butler mit seinen Augen. Er wandte sich ab und verließ die Hotelhalle. Parker schaute ihm nach, und die Andeutung eines sehr feinen Lächelns umspielte dabei seinen Mund …

      *

      „Endlich komme ich dazu, mich bei Ihnen zu bedanken“, sagte Gloria Farewell, die Leiterin des Sherman-Hotels. Sie hatte den Butler in ihrem Büro empfangen und lächelte ihm entgegen. Sie reichte ihm spontan beide Hände und bat ihn dann, Platz zu nehmen.

      „Es war selbstverständlich, was ich tat“, gab Parker zurück. „Darf ich mich nach Ihrem werten Befinden erkundigen?“

      „Es geht mir überraschend gut“, sagte sie, „die paar Prellungen und Kratzer sind bald vergessen … Ich glaube, ich habe im Gegensatz zu Glenn Harpers wohl großes Glück gehabt, wie?“

      „In der Tat, Madam … Mr. Glenn Harpers war leider nicht mehr zu helfen. Macht es Ihnen etwas aus, mir einige

      Fragen zu beantworten, die Sie vielleicht schockieren könnten?“

      „Lassen wir es darauf ankommen … Darf ich Ihnen etwas servieren lassen?“

      „Einem guten alten Cognac wäre ich nicht abgeneigt, wie ich ehrlicherweise gestehen möchte.“

      Gloria Farewell telefonierte mit der Bar und sah den Butler dann fragend an. Sie hatte sich von dem Unglück tatsächlich erholt, trug ein kniefreies, weichfließendes Jerseykleid und sah sehr attraktiv aus.

      „Nun denn, Madam, hörten Sie kurz vor dem Unglück, das wir alle so sehr bedauern, einen Schuß?“

      „Danach fragte mich Sheriff Andrew schon … Nein, ich hörte nichts. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß auf uns geschossen worden sein sollte.“

      „Wie kam es zu dem bewußten Unfall, Madam? Könnte ich Details erfahren?“

      „Glenn und ich waren im Fairplay. Wir hatten dort eine sehr private Aussprache und fuhren dann zurück nach Heartville. Es war neblig, dunkel. Ein scheußliches Wetter. Ich sagte Glenn immer wieder, er solle nicht so schnell fahren. Plötzlich verriß er aus unerklärlichen Gründen das Steuer und verlor die Gewalt über den Wagen. Wissen Sie, Mr. Parker, es ging alles so furchtbar schnell … Ich glaube, ich muß sehr geschrien haben, als wir auf den Geröllhang zuschossen, Sekunden später war bereits alles geschehen.“

      „Sie hatten eine private Unterhaltung mit Mr. Glenn Harpers. Madam … Ging es darum, daß Sie ihm gestanden, sich mit Richard Farewell zusammentun zu wollen?“

      „Ja!“ sagte sie nur. „Ich mochte Harpers, aber auf die Dauer war er mit seiner Eifersucht unerträglich … Er … er erstickte mich mit seinen Fragen und Vorwürfen. Ich wollte mich in aller Freundschaft von ihm trennen.“

      „Wie nahm Glenn Harpers diese Nachricht auf?“

      „Nun ja, er war erregt, was ich verstehen kann. Schließlich sah er aber ein, daß eine Freundschaft zwischen uns wichtiger war als eine endgültige Trennung.“

      „Ist Ihnen inzwischen bekanntgeworden, daß man meine Wenigkeit für einen Mörder hielt? Einmal soll ich für die Familie Harpers, dann wieder für die Farewells diese Tat begangen haben.“

      „Andrew deutete so etwas an. Ich halte das für ausgemachten Unsinn.“

      „Ich bedanke mich für Ihr Vertrauen, Madam …“

      „Und ich muß mich noch einmal dafür bedanken, daß Sie mich gerettet haben, Mr. Parker. Das werde ich Ihnen nie vergessen. In diesem Zusammenhang möchte ich Ihnen einen Vorschlag machen. Hätten Sie nicht Lust, mein Gast zu sein? Hier oben im ‚Sherman‘ …?“

      „Oh, Madam … Sie beschämen mich zutiefst, zumal ich wirklich die Neigung verspüre. Ihre Einladung anzunehmen.“

      „Das ist ja wunderbar“, sagte sie lächelnd. „Wenn Sie erlauben, werde ich wegen des Gepäcks alles regeln. Sie könnten sofort hier oben bleiben.“

      „Ich weiß nicht, Madam, wie ein alter, müder und relativ verbrauchter Mensch sich dafür revanchieren soll!“

      „Aber das alles ist doch selbstverständlich“, entgegnete Gloria Farewell. „Ohne Ihr Eingreifen wäre ich draußen in der Schlucht umgekommen.“

      „Sie erlauben, daß ich widerspreche, Madam … Sie vergessen die beiden Hilfssheriffs Culpers und Higgins. Sie überraschten mich immerhin am Wrack. Sie hätten Sie sicher ebenfalls gefunden.“

      „Möglich, Mr. Parker … Aber, jetzt wollen wir das alles vergessen. Ich lebe und freue mich, daß es so ist. Wenn Sie einverstanden sind, zeige ich Ihnen jetzt Ihr Apartment … Sie können so lange bleiben, wie Sie wollen.“

      „Ich weiß Ihre Gastfreundschaft zu schätzen, Madam … Ich habe gehört, daß man im Sherman-Hotel gewisse Gesundheitskuren durchführen kann.“

      „Selbstverständlich, Mr. Parker, das ist ja die Spezialität unseres Hauses … Setzen Sie sich mit Mr. Litch in Verbindung! Er hat da so seine bestimmten Erfahrungen und wird Sie mit unserem Hausarzt bekannt machen.“

      Parker folgte Gloria Farewell, die er wirklich und in der Tat äußerst bezaubernd fand …

      *

      Die beiden langbeinigen Blondinen nahmen ihn in Empfang. Ernest Litch lächelte breit und zufrieden.

      „Sie können sich unseren beiden Hostessen ruhig anvertrauen“, sagte Litch. „Sie werden sehen, nach der Sauna und Massage fühlen Sie sich wie neugeboren. Bis bald!“

      Parker nickte den beiden jungen Damen freundlich zu und ließ sich zusammen mit ihnen vom Lift in das Souterrain des Hotels bringen. Er hatte eine mehr als oberflächliche Untersuchung durch Doktor Frazer hinter sich, der ihn für völlig gesund erklärte und keine Bedenken hatte, daß Parker die Hotelsauna besuchte.

      Parker sah die beiden kühlen Blondinen verstohlen an. Waren es jene beiden Frauen, die den später ermordet aufgefundenen Ray Fenmore


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