Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman - Günter Dönges


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bei Tageslicht hätte man die feinen, grauen Schwaden nicht gesehen, die vom Ventilator angezogen und ins Innere des Hauses befördert wurden. Dennoch war es so. Ein schnell wirkendes, gesundheitlich unschädliches Schlafmittel in Gasform beeilte sich, sich im Bungalow zu verteilen.

      „Nicht schlecht, Parker“, flüsterte Rander und grinste wie ein großer Schuljunge, „aber was machen wir? Schlafen wir nicht auch ein, wenn wir ’reingehen?“

      „Darf ich anregen, in der Hotelbar einen Drink zu nehmen, Sir?“

      „Gute Idee …! Kommen Sie …

      „Ich werde mir erlauben, den Bungalow unter Sichtkontrolle zu halten, Sir …!“

      „Aber keine Extratouren, Parker, klar?“

      „Sie können sich, wie immer, Sir, fest auf meine Wenigkeit verlassen!“

      „Hoffentlich, Parker! Rander war noch einen Moment lang unentschlossen, bevor er es riskierte, seinen Butler allein zurückzulassen. Dann verschwand er innerhalb von Sekunden in der Dunkelheit, um wenig später auf den erleuchteten Wegen wieder aufzutauchen. Josuah Parker nickte erleichtert und legte sein rechtes Ohr prüfend gegen die an sich dünne Wand des Bungalows.

      Er war nicht überrascht, als er müde, schleppende Schritte hörte, die in einem Poltern umstürzender Kleinmöbel untergingen. Er durfte sicher sein, daß sein Schlafmittel bereits intensiv wirkte …

      *

      Mike Rander hatte zwei Drinks zu sich genommen und ging nun zurück zum Bungalow. Er war von einer unerklärlichen Nervosität erfaßt worden. Vielleicht rechnete er wieder einmal mit überraschenden Reaktionen seines Butlers, vielleicht befürchtete er insgeheim aber auch, daß seinem Butler diesmal etwas zugestoßen war.

      Er beeilte sich, durch den dunklen Park zu gehen, dessen Wege zu den einzelnen Hotelbungalows allerdings beleuchtet waren. Als sein Bungalow in Sicht kam, griff Rander prüfend nach seinem 38er und entsicherte ihn. Er wollte jeder Eventualität begegnen können.

      Nun, er fand sehr schnell heraus, daß irgend etwas nicht stimmte.

      Die Eingangstür zum Bungalow war halb geöffnet …

      Rander wechselte mit einigen schnellen Sätzen zur Hauswand hinüber und pirschte sich dann vorsichtig an die Tür heran. Sein Zeigefinger hatte am Stecher der Waffe bereits Druckpunkt genommen. Er rechnete mit einer Falle, konnte sich gleichzeitig aber nicht erklären, warum Parker sich nicht meldete.

      Rander stieß mit dem Fuß die Tür auf. Dann wartete er, horchte und hoffte, die Stimme seines Butlers zu hören.

      Doch nichts rührte sich!

      Er schaltete mit einem schnellen Griff das Licht im Eingangskorridor ein und hechtete von dort aus in den großen Wohnraum, in dem ein mittelschwerer Orkan gewütet zu haben schien. Die Beistelltische waren umgestürzt, einige Stühle lagen am Boden. Von einem Fenster waren Vorhänge und Jalousetten heruntergerissen worden.

      „Parker!? Parker … Wo stecken Sie?“

      Während Mike Rander sich blitzschnell nach allen Seiten umschaute, während er sich darauf gefaßt machte, sofort zu schießen, klingelte plötzlich das Telefon. Schrill und aufdringlich, irgendwie sogar höhnisch.

      „Rander …!“ Der junge Anwalt hatte sich gemeldet und wartete auf die Stimme des Anrufers.

      „Ihr Butler läßt schön grüßen“, sagte eine angenehm weibliche Stimme. „Er wird nie wieder nach schönen Nymphen schielen, Mister Rander! Richten Sie sich darauf ein, ihm bald zu folgen! Ihr Sarg steht bereit. Sie brauchen sich nur noch zu bemühen!“

      Es klickte in der Leitung.

      Mike Rander schüttelte den Hörer, als könnte er die Sprecherin so ans Tageslicht befördern. Dann legte er langsam auf und biß sich auf die Unterlippe.

      Ihm war völlig klar, daß er es hier nicht mit einem makabren Scherz zu tun hatte. Sein Butler befand sich in Lebensgefahr, falls er nicht schon ermordet worden war!

      *

      „Sieht böse aus“, sagte Sergeant Halloway und drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus, „die Gegenseite scheint es ernst zu meinen.“

      „Davon bin ich überzeugt“, erwiderte Mike Rander, „umsonst habe ich Ihnen ja nicht alles haarklein erzählt!“

      „Fassen wir mal schnell zusammen.“ Halloway rieb sich konzentriert das stopplige Kinn Er war von Mike Rander alarmiert und ins Hotel gerufen worden. Hier hatte er sich alle Einzelheiten erzählen lassen. Mike Rander war viel zu besorgt, um Details zu verschweigen. Er brauchte nach dem Kidnapping seines Butlers unbedingt die Hilfe der Polizei. Halloway zündete sich bereits die nächste Zigarette an, bevor er weiterredete. „Seit der Harpunengeschichte scheint festzustehen, daß Sie eine heiße Spur dieser Industriespione gefunden haben. Und all diese Spuren scheinen auf den Bootsverleih von Arthur Henderson hinzudeuten!“

      „Kennen Sie Henderson?“

      „Nur beiläufig, Mister Rander, Polizeilich liegt gegen ihn nichts vor. Noch scheint er eine weiße Weste zu haben, was aber nichts zu besagen hat.“

      „Könnte es zwischen Henderson und diesem Saul Bantam eine Verbindung geben?“

      „Schon möglich, aber die müßte erst bewiesen werden. Ich werde sofort nach Bantam suchen lassen. Aber sagen Sie, was ist eigentlich aus diesem Halton geworden, den Ihr Butler aus dem Verkehr gezogen hat?“

      „Wirklich, ich weiß es nicht. Parker hat ihn an einem sicheren Ort untergebracht. So wenigstens drückte er sich mir gegenüber aus.“

      „Hoffentlich handelt er sich damit keinen Ärger ein. Beweise für seine Mordabsicht stehen auf schwachen Beinen. Da wird im Höchstfall Aussage gegen Aussage stehen.“

      „Konnten Sie sich nicht um Hal Carter kümmern?“ Rander nahm einen Schluck aus seinem Glas. „Sie wissen doch, das ist dieser Bursche, der mit dem 38er bei mir im Bungalow erschien. Halten Sie ihn noch fest?“

      „Noch sitzt er, aber ich wette, er wird morgen gegen Kaution entlassen werden.“

      „Das begreife ich nicht. Halloway.“ „Ich auch nicht, aber so sind nun mal die Tatsachen. Er behauptet, er habe in Ihrem Hotelbungalow verdächtige Geräusche gehört und habe sich verpflichtet gefühlt, nach Einbrechern Ausschau zu halten.“

      „Klingt aber sehr dürftig!

      „Ist auch bestimmt erstunken und erlogen, Mister Rander, aber das ändert nichts an den Tatsachen. Gegen Kaution wird man ihn wieder auf freien Fuß setzen. Er hat eine feste Arbeitsstelle und einen festen Wohnsitz. Zudem bürgt sein Chef für ihn.“

      „Mister Portcliff, nicht wahr? Kennen Sie diese Rechen- und Schreibmaschinenfirma?“

      „Diese Firma ist sogar gut bekannt Und zwar durchaus positiv, ob Ihnen das nun gefällt oder nicht. Portcliff beliefert alle großen Firmen hier in der Stadt. Das heißt, es ist vor allen Dingen sein Reparaturservice … Und dann kommt noch die Firma seiner Schwester hinzu. Sie unterhält einen Service für Urlaubsvertretungen.“

      Rander hörte aufmerksam zu. Auch jetzt zuckte er mit keiner Wimper.

      „Wissen Sie mehr über diese Schwester?“ fragte er.

      „Helen Portcliff …“ berichtete Sergeant Halloway, „ältere, sehr nette Dame. In ihrer Agentur versammelt sie Stenotypistinnen um sich, die früher mal fest gearbeitet haben und jetzt nur noch zeitweise einspringen und aushelfen. Sie wissen doch, wie das bei großen Firmen so ist. Wenn die Urlaubswelle anrollt, sind die meisten Büros unterbesetzt. Hier springen die Damen von Helen Portcliff ein und übernehmen die jeweiligen Vertretungen. Sehr seriöser Laden. Seriös, wie der von Hubert Portcliff! Sagen Sie, Mister Rander, warum interessieren Sie sich für diese Firmen?“

      „Weil … weil dieser Carter in der Firma arbeitet und weil der Mann mich immerhin umgebracht hätte, wenn ihm der heiße Kaffee nicht


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