Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman - Günter Dönges


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„bringen Sie mich weg, bitte!“

      „Wozu bin ich wohl hierher gefahren?“ Rander lachte leise und gekonnt diabolisch. „Sie sollen mir doch in aller Ruhe erzählen, wer Sie und Ihre Freundin auf mich gehetzt hat. Drüben in dem alten Kesselhaus sind wir völlig ungestört und haben Zeit genug!“

      „Nein – nein!“ sagte sie nur.

      „Sollten Sie nicht reden wollen, lasse ich Sie für ein paar Stunden allein, damit Sie sich den Fall in aller Ruhe überdenken können. Sie kommen nicht eher in die Stadt zurück, bis Sie mir die ganze Wahrheit gesagt haben“

      Er ließ den Wagen vor dem alten, zerfallenen Kesselhaus ausrollen und schaltete noch einmal die ganze Festbeleuchtung des Mietwagens ein. Daraufhin fühlten sich etwa drei Dutzend Fledermäuse veranlaßt, davonzusegeln.

      „Kommen Sie!“

      Rander war um den Wagen gegangen und schnallte die junge Dame los. Sie war vor Grauen und Schreck wie gelähmt. Sie ließ sich ohne jede Gegenwehr vom Sitz ziehen und hinüber zum Eingang des Kesselhauses führen.

      Als ein Fledermaus-Nachzügler dicht über ihren Kopf davonstrich, schrie sie und warf sich gegen Rander.

      „Ich – ich sage alles!“ keuchte sie. „Bitte, bringen Sie mich zum Wagen zurück. Ich werde Ihnen alles sagen!“

      *

      Parker sah sich einem untersetzten, aggressiv wirkenden Mann gegenüber, der etwa fünfundvierzig Jahre alt war. Dieser Mann trug einen gutsitzenden, bestimmt nicht billigen Anzug und hielt ein Kabelende in der Hand. Er stand neben seinem Schreibtisch und fühlte sich als Herr der Situation.

      „Parker mein Name“, stellte der Butler sich vor, „Josuah Parker, wenn es gefällig ist.“

      „Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?“ Der Mann reagierte ausgesprochen ungewöhnlich, fast sauer, wie der Volksmund es ausgedrückt hätte. „Schwafeln Sie nicht lange ’rum, Parker! Ich will wissen, wo Sie Jeff Halton festhalten, ist das klar?“

      „Jeff Halton?“ Parker studierte das Gesicht seines Gegenüber und ordnete den Mann in die Kategorie harter und erfolgreicher Gangster ein.

      „Sie wissen doch verdammt genau, wen ich meine.“ Der Mann grinste und verwandelte sich dadurch plötzlich in einen brutalen Gangster, der eigentlich nur darauf wartete, sein Kabelende einsetzen zu können. „Sie haben ihn doch gekidnappt, als er Ihnen auf den Fersen war, oder?“

      „Richtig. Jetzt erinnere ich mich.“ Parker nickte. „Es handelt sich um jenen jungen Mann, der mir zusammen mit seiner Begleiterin in einem italienischen Sportwagen folgte und alles daransetzte, mich zu ermorden.“

      „Sie sind ein kluges Kind.

      „Demnach habe ich es mit Mister Saul Bantam zu tun, wenn ich nicht sehr irre!?“

      „Erraten“, sagte Saul Bantam, „und Sie werden mich bald richtig kennenlernen, Parker, wenn Sie nicht schleunigst auspacken. Also, wo steckt Halton?“

      „Er hat das angetreten, was man einen kleinen Zwangsurlaub nennt.“

      „Wo steckt Jeff Halton? Ich wette, er hat gesungen wie ein Opernstar, wie?“

      „Nun, er war nicht gerade zurückhaltend, Mister Bantam.“

      „Was weiß er schon!“ Bantam lachte verächtlich auf. „Halton weiß doch überhaupt nicht, wohin der Hase läuft.“

      „Unterschätzen Sie Ihren Mitarbeiter nicht.“ Parker sah sein Gegenüber verweisend an. „Immerhin ist Mister Halton bekannt, daß er für eine Spionageorganisation arbeitet, die die Industrie bespitzelt!“

      „Und was weiter? Bantam sah den Butler sehr interessiert an.

      „Halton weiß fernerhin, daß zu dieser Organisation ein gewisser Mister Henderson gehört, der am Strand von Lang Beach Boote und Taucherausrüstungen verleiht.“

      „Na und?“

      „Mister Halton hat sich ferner Gedanken darüber gemacht, auf welchem Weg seine Organisation sich Zutritt zu den erwähnten Industriegeheimnissen verschafft.“

      „Und was hat er herausgefunden?“ Bantam grinste etwas abfällig, doch dieses Grinsen war nicht echt. Bantam war nervös geworden und konnte dies nur noch schlecht tarnen.

      „Mister Halton verwies mich auf gewisse junge Damen, die in Urlaubszeiten Vertretungen übernehmen.“

      Parkers Schuß ins Blaue, der natürlich durch gewisse Kombinationen abgesichert war, erwies sich als ein Volltreffer. Bantam sog scharf die Luft ein und weitete die Augen.

      „Quatsch!“ meinte er schließlich gespielt verächtlich. „Halton ist ein Hohlkopf!“

      „Sie werden verstehen, daß ich mich darüber mit Ihnen in keine Diskussion einlassen möchte!“

      „Setzen Sie sich bloß nicht aufs hohe Pferd! Kommen wir zum Thema zurück. Wo steckt Halton?“

      „Darf ich noch eine zusätzliche Bemerkung machen, Mister Bantam?“

      „Wollen Sie Zeit schinden? Dann befinden Sie sich auf dem falschen Dampfer, Parker. Hier holt Sie kein Mensch heraus. Sie ahnen nicht, wie sicher Sie untergebracht sind.“

      „Um auf meine Bemerkung zurückzukommen, Mister Bantam. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, und dies hängt wahrscheinlich mit meinem akuten Mangel an Phantasie zusammen, daß ausgerechnet Sie der Chef dieser Organisation sein sollen!“

      „Und warum nicht?“

      „Sie scheinen meiner bescheidenen Ansicht nach nicht das notwendige Format zu besitzen. Verzeihen Sie die Ehrlichkeit und Offenheit eines alten, müden und relativ verbrauchten Mannes!“

      Bantam wurde böse.

      „Haben Sie noch mehr davon auf Lager?“ Er ging langsam auf den Butler zu, hinter dem die Masseuse stand, die sich bisher nicht eingemischt hatte.

      „Ich vermute, wenn ich also weiter ausführen darf, daß Sie nur der Strohmann des eigentlichen Chefs sind. Mit anderen Worten, man hat sie vorgeschoben, um die echten Tatsachen zu tarnen.“

      „Wo steckt Halton?“ Bantam wurde ungeduldig. Er ließ das Kabelende vorsichtig in die linke flache Hand klatschen und grinste. Seine Drohung war weder zu übersehen noch zu überhören.

      „Gehe ich richtig in der Annahme, daß Sie Mister Halton umbringen wollen?“

      „Natürlich! Wer quatscht, der ist reif! Also?“

      Als Parker nicht sofort antwortete, holte Bantam blitzschnell aus und schlug zu.

      *

      Mike Rander saß wieder am Steuer seines Mietwagens und fuhr schnell zurück in die Stadt. Die junge Dame hatte ihm einiges gesagt. Daraus wollte Mike Rander jetzt im Interesse seines Butlers Kapital schlagen.

      Die junge Dame saß neben ihm auf dem Beifahrersitz und war nach wie vor nicht in der Lage, unerfreulich zu werden. Ihre Hände waren wieder gebunden, der Sicherheitsgurt hielt sie auf dem Sitz fest.

      „Mir – mir wird schlecht“, stöhnte sie plötzlich, „bitte, Mister Rander, halten Sie an!“

      Rander bremste den Wagen an und steuerte ihn hart an den Straßenrand.

      „Was ist denn?“ fragte er.

      „Ich glaube, ich muß mich übergeben“, redete sie weiter, „diese schrecklichen Fledermäuse!“

      Rander mußte notgedrungen die Wagentür aufstoßen. Dazu beugte er sich über die Knie seiner Begleiterin und stöhnte gequält auf, als ein irrsinniger Schmerz durch seinen Kopf schoß. Er wußte sofort, daß sie ihn überlistet hatte, riß sich zusammen, wollte dem zweiten Angriff noch entgehen, schaffte es aber nicht mehr. Sie schlug erneut zu und beförderte, ihn in das Land der Träume, wie es in der üblichen Umschreibung so nett formuliert wird.

      Als


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