Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman - Günter Dönges


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außerordentlich unruhig. Mit diesem perfekten Ertrinken hatten sie nicht gerechnet. Sie bekamen prompt ein schlechtes Gewissen und hüpften nacheinander ins Wasser, um den Butler zu bergen.

      Josuah Parker genoß es, von hilfreichen Händen umsorgt zu werden. Die drei jungen Damen wendeten ihn wie einen Schiffsrumpf, mühten sich ab und trugen ihn schwimmend an den Rand des Beckens. Dann stemmten und lifteten sie ihn hoch, bis er wieder auf einem der schwellenden und üppigen Polster lag.

      Sie redeten nicht miteinander, so konzentriert waren sie bei der Sache. Sie versorgten ihn mit erster Hilfe und kamen auf die erfreuliche Idee, es zusätzlich mit künstlicher Beatmung zu versuchen. Zu Parkers innerlich schmunzelndem Leidwesen bedienten sie sich dabei leider nicht der letzten Erkenntnisse auf diesem Gebiet. Mit anderen Worten, sie verzichteten auf die heute übliche Mund-zu-Mund-Beatmung, sondern benutzten seine Arme als Pumpenschwengel. Dazu mußten sie allerdings die hinderlichen Fesseln von Parkers Handgelenken entfernen.

      Der Butler war mit dieser Lösung sehr einverstanden, obwohl er es natürlich nicht zeigte.

      Er ließ die drei eifrigen Bikinischönheiten gewähren und machte ihnen die Arbeit nicht leicht. Dabei wartete er leider vergeblich auf eine Unterhaltung zwischen ihnen, die ihm vielleicht einige Informationen gegeben hätte.

      Plötzlich ließen die Hände von ihm ab.

      Parker konnte es nicht riskieren, ein Auge zu öffnen. Er fühlte aber, daß die Situation sich geändert hatte.

      „Was ist denn?“ sagte eine energisch klingende Damenstimme, in der eine gewisse Altersbrüchigkeit mitschwang. „Gehen Sie bitte!“

      Nackte Fußsohlen entfernten sich schnell. Parker blieb allein zurück. Und noch immer wußte er nicht, was sich getan hatte. Waren die drei jungen Damen von einer energischen, älteren Frau abgelöst worden? Der Stimme nach zu urteilen mußte es so sein.

      Ein harter, spitzer Gegenstand stieß gegen seine rechten Rippen.

      „Stehen Sie auf, lassen Sie das Theater“, sagte die energische Frau, „mir machen Sie nichts vor!“

      „Ich fürchte, daß ich Ihnen kaum etwas vermachen kann“, entgegnete Parker und riskierte ein Auge. Dann richtete er den Oberkörper auf und lüftete seine Melone, die er während der ganzen Zeit wie durch ein Wunder nicht verloren hatte. „Mein Name ist Parker. Josuah Parker.“

      „Ich weiß, Parker“, sagte die handfest aussehende Frau, die vor ihm stand. Sie trug keinen Bikini, was durchaus zu begrüßen war. Sie sah stämmig, untersetzt und sehr muskulös aus. Sie war etwa vierzig Jahre alt und trug einen weißen Kittel, wie Masseusen ihn bevorzugen. In der Hand hielt sie einen etwa meterlangen Bambusknüppel, der dick war wie ein ausgewachsener Daumen.

      Parker stand auf und sah etwas traurig an sich hinunter.

      „Ich bedaure meinen derangierten Aufzug“, entschuldigte er sich. „Leider machte ich mit dem Wasser Bekanntschaft, ohne genau zu wissen, wo ich mich befinde.“

      „Kommen Sie. Der Chef will Sie sprechen“, sagte sie.

      „Und wer, bitte, ist jener Chef, den Sie gerade erwähnten?“

      „Das werden Sie schon sehen!“

      „Sollte es der Mann sein, der so erfolgreich in der heimischen Industrie spioniert?“

      „Kommen Sie endlich, oder muß ich Ihnen Beine machen?“

      „Echauffieren Sie sich nicht, Madam“, gab Parker zurück. Er hob seinen Universal-Regenschirm auf, den er auf einem der Polster entdeckt hatte. Er legte ihn sich formgerecht über den linken Oberarm, lüftete noch einmal seine Melone und folgte der Richtung, in die der Bambusknüppel wies.

      Die Masseuse blieb ihm dicht auf den Fersen. Parker machte keine Schwierigkeiten und verzichtete darauf herauszufinden, wer wohl schneller und geschickter war. Seine Neugier war geweckt worden. Er weilte endlich den geheimnisvollen Chef der Spionageorganisation kennenlernen, der sich aus irgendwelchen Gründen den Luxus der Bikinischönheiten leistete.

      Links, oberhalb der ansteigenden Stufen befand sich der Ausgang. Es ging durch eine Art Luftschleuse, dann hinein in einen Korridor, dessen Wände mit polierten Hölzern ausgelegt waren und schließlich in einen Lift, der sich hinter ihm und der energischen Masseuse schloß.

      „Stehen Sie nun in Diensten von Master Henderson oder Mister Portcliff?“ erkundigte er sich, als der Lift sich in Bewegung setzte.

      „Sie wissen zuviel“, sagte sie leise, „hängen Sie nicht alles an die große Glocke, Parker. Es stirbt sich schnell!“

      *

      Sie kam zu sich und wollte ihm sofort an die Kehle.

      „Nur nicht auf regen“, warnte Mike Rander und war noch nachträglich froh, daß er um die Handgelenke seines weiblichen Gastes etwas Isolierband geschlungen hatte. Der Drei-Punkt-Sicherheitsgurt hielt die junge Dame zusätzlich auf dem Beifahrersitz fest. Sie strampelte eine Weile, sah aber schließlich ein, daß sie nichts auszurichten vermochte.

      „Das werden Sie noch büßen“, fauchte sie schließlich, „daran werden Sie sich noch erinnern!“

      „Mit Sicherheit“, sagte Rander lächelnd, während er den Wagen durch die nächtliche Stadt steuerte, „es kommt schließlich nicht alle Tage vor, daß zwei junge Damen sich als Wegelagerer betätigen!“

      „Wer hat wen belästigt und angefallen?“ zischte sie den jungen Anwalt an, „beweisen Sie mir mal, daß ich“ Sie angegriffen habe! Kein Mensch wird Ihnen glauben!“

      „Wieso kommen Sie darauf, daß ich so etwas beweisen will?“

      „Etwa nicht?“ Sie sah ihn verblüfft an, wollte zusätzlich noch etwas sagen, preßte dann aber den Mund zusammen.

      Rander, führte die Unterhaltung nicht weiter fort. Er schwieg und spekulierte darauf, daß sein Gast früher oder später doch Fragen stellen würde. Dazu gehörte es aber, daß er den Stadtkern verließ und hinaus ins offene Gelände fuhr.

      Sie hatte gute Nerven, doch als Rander sich den Bergen näherte, bekam sie doch so etwas wie Angst.

      „Was haben Sie vor?“ wollte sie wissen.

      Rander antwortete nicht, sondern zog den Wagen in eine enge Kurve, schaltete herunter und gab Gas. Mit aufheulendem Motor fuhr der Mietwagen einen Canon hoch.

      „Was haben Sie vor?“ wiederholte sie die Frage. „Glauben Sie etwa, Sie könnten mir Angst machen?“

      Rander dachte nicht daran, ihr diese Angst zu nehmen. Er hatte die richtige Gegend ausgewählt. Von Verkehr war hier draußen nicht mehr die Rede. Nur hin und wieder kam ihnen ein Auto entgegen, das aber schnell in der Dunkelheit verschwand.

      Es war Randers Glück, daß er Los Angeles mit sämtlichen Vorstädten kannte. Zusammen mit seinem Butler war er schon häufig hiergewesen und hatte Kriminalfälle gelöst. Daher war ihm auch bekannt, daß sich in einem Seitencanon dieser riesigen Schlucht ein altes Bergwerk befand. Dort wollte er eine kleine Pause einlegen.

      „Wenn Sie mir was tun wollen, bringe ich Sie um!“ Noch fauchte sie wie eine gereizte Großkatze, doch Sekunden später wandelte sich ihre Stimme: „Bitte fahren Sie zurück in die Stadt! Das ist doch alles ein fürchterliches Mißverständnis!“

      „Kaum!“ Der junge Anwalt bemühte sich um den Unterton perfider Filmgangster.

      „Was – was wollen Sie denn von mir?“ fragte sie hastig.

      „Was wohl schon!“ Rander war richtig stolz darauf, wie gemein und brutal sein Auflachen wirkte. Ein Gangster hätte ihn darum wahrscheinlich beneidet. Er schaltete die Punktscheinwerfer ein, die die zerfallenen Gebäude des ehemaligen Bergwerks anstrahlten. Sie boten einen unheimlichen Anblick, zumal einige Fledermäuse aufgescheucht wurden, die sich umgehend absetzten.

      „Nein, nein!“ stammelt sie. Rander entging nicht, daß ihr die an sich völlig harmlosen Fledermäuse auf die Nerven fielen. Sie


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