Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman - Günter Dönges


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wir Sie mal einen Moment sprechen?“ sagte der schlankere der beiden Männer.

      „Wer schickt Sie, wenn ich fragen darf?“ erwiderte Parker, „Mister Rittman oder Mister Pollert? Oder sollte sich der Feuersalamander um mich bemühen?“

      „Keine blöden Fragen, Mann“, sagte der Mann, der auf keinen Fall wie ein finsterer Gangster aussah, „kommen Sie schon! Wir machen einen kleinen Ausflug.“

      „Auch gegen meinen erklärten Willen?“

      „Bestimmt!“ Der Mann grinste, „Sie sind doch sicher nicht scharf darauf, angeschossen und dann gekidnappt zu werden, wie?“

      „Ungemach dieser Art schätze ich keineswegs“, antwortete Parker, „ich werde Ihrer Einladung also Folge leisten. Möchte jedoch nachdrücklich betonen, daß mir die Art und Weise der Durchführung auf keinen Fall genehm ist.“

      Parker schritt würdevoll auf den Wagen zu und nahm im Fond Platz. Einer der beiden Männer setzte sich neben ihn, der zweite stieg vorn neben dem Fahrer ein. Ohne lange Umstände ging dann die Fahrt los, deren Ziel dem Butler noch unbekannt war.

      Er merkte sehr schnell, daß es zurück in die Stadt ging. Parker verzichtete auf alle Fragen und genoß den kleinen Ausflug. Er war gespannt, wer sich da wohl als Reiseleiter betätigte. Rittman oder Pollert, das war die Frage. Aber war einer dieser beiden Männer zusätzlich noch mit dem Feuersalamander identisch?

      Kurz vor dem Weichbild der Stadt bog der Chevrolet in eine stille Seitenstraße ab, an der einzelne, stattliche Bungalows lagen. Große, parkähnliche Gärten vervollständigten das Bild. Wer hier wohnte, konnte unmöglich arm sein.

      Schwungvoll nahm der Chevrolet eine Auffahrt, rollte durch einen Park und hielt auf der Rückseite eines anderthalbstöckigen Landhauses im Kolonialstil. Parker durfte aussteigen und wurde gebeten, den Hintereingang zu benutzen.

      Dann stand er einem etwa fünfundvierzigjährigen Mann gegenüber, der teuer gekleidet war, seine Herkunft aber dennoch nicht verleugnen konnte. Er wirkte irgendwie schmuddelig und erinnerte in seiner fließenden Massigkeit an eine Qualle.

      Joe Pollert — um ihn handelte es sich natürlich — starrte den Butler interessiert, überrascht und böse an. Pollert stand neben einem tiefen, schwarzen Ledersessel und rauchte eine Zigarette.

      „Sie sind das also“, stellte er dann fest.

      „Parker mein Name, wenn ich mich in aller Form vorstellen darf, Josuah Parker. Ich nehme an, ich spreche mit einem gewissen Joe Pollert, seines Zeichens Kreditvermittler!“

      „Ich bin Joe Pollert“, erwiderte die Qualle und grinste ungläubig. Solch eine barocke Ausdrucksweise hatte Pollert bisher nur in Gesellschaftsfilmen gehört. „Sowas wie Sie gibt es also nicht nur auf der Bühne.“

      „Ich darf mir erlauben, dieses Kompliment zurückzugeben“, erwiderte der Butler höflich und würdevoll, „und ich war der irrigen Meinung, Männer Ihres Typs gäbe es nur in Gangsterfilmen zu sehen. Man sieht wieder einmal, wie schnell und gründlich der Mensch irren kann.“

      Die beiden Gorillas des Kreditvermittlers hatten genau aufgepaßt und alles mitbekommen. Sie grinsten unverhohlen über diese Antwort und zuckten dann wie unter einem Peitschenhieb zusammen, als Pollert sich lautstark räusperte.

      „Werden Sie bloß nicht frech, Parker“, warnte Pollert, „setzen Sie sich. Ich will jetzt genau wissen, weshalb Sie hier in der Stadt herumschnüffeln und was Sie mit Rittman zu tun haben. Versuchen Sie nur nicht, mich anzuschwindeln. Ich habe Mittel und Wege, um Sie zum Reden zu bringen.“

      „Ich bedanke mich für die freundliche Einladung“, gab Parker zurück und setzte sich. „Mister Rittman dürfte für Sie das sein, was man Konkurrenz nennt, nicht wahr?“

      „Das wäre weit übertrieben“, sagte Pollert ungnädig, „Rittman ist eine Laus.“

      „Dann scheinen Sie gegen solche Insekten ungewöhnlich allergisch zu sein, Mister Pollert …

      „Reden Sie schon“, erklärte Pollert, „was ist mit Rittman? Wer hat Sie hierher nach Midland eingeladen? Sie und Ihren Chef?“

      „Interessierte Kreise, die einiges gegen illegale Zahlungen einzuwenden haben, wenn ich mich so ausdrücken darf.“

      „Ich weiß inzwischen, wer Sie sind, Parker. Ich kenne auch Ihren Chef. Ich habe Erkundigungen eingeholt. Es gibt eine Menge Syndikate in den Staaten, die scharf darauf sind, Sie einzukassieren. Wollen Sie es darauf ankommen lassen? Mir macht es nichts aus, Sie gut gebündelt und verpackt auf die Reise zu schicken. Aber von solch einer Reise gibt es keine Wiederkehr, das wissen Sie doch hoffentlich, wie?“

      „Ich möchte mich an dieser Stelle erst einmal für Ihre Offenheit bedanken“, schickte der Butler voraus, „ich räume ein und gebe zu, daß Mister Rander und meine bescheidene Person auf seiten der Gesetze sind. Weiter darf ich betonen, daß ein Auftrag von Mister Rittman niemals angenommen worden wäre.“

      „Für wen arbeiten Sie also?“

      „Nicht für, sondern gegen einen Gangster, der sich Feuersalamander nennt.“

      „Wie war das?“

      „Feuersalamander, Mister Pollert. Sie wissen mit dieser Bezeichnung zufällig nichts anzufangen?“

      „Und was will dieser Salamander?“

      „Er interessiert sich für Gold, Geld und Diamanten, wenn ich es so ausdrücken darf.“

      „Wem will er das alles abknöpfen?“

      „Ich denke, ich brauche es nicht zu verschweigen, Mister Pollert. Dieser Feuersalamander möchte eine hiesige Ölgesellschaft anbohren, um es einmal volkstümlich auszudrücken.“

      „Um welche Beträge geht es?“ Pollert war inzwischen ganz Ohr. Er ließ sich kein Wort entgehen. Die beiden Männer, die den Butler begleitet hatten, standen an der Tür und rauchten. Sie schienen sich für diese Unterhaltung nicht zu interessieren.

      „Es handelt sich um eine Million Dollar!“ gab Parker schlicht und konkret zurück, worauf Pollert einen mittelschweren Hustenanfall erlitt, der ihn ziemlich kräftig durchschüttelte.

      „Eine Million Dollar?“ wiederholte, er dann fast andächtig, „hört sich etwas nach Wahnsinn an, wie?“

      „Das kommt auf den Standpunkt an“, antwortete Parker gelassen, „der Feuersalamander scheint genau zu wissen, was er will und verlangt.“

      „Aber wie will er diese Summe transportieren?“ meinte Pollert kopfschüttelnd, er erwärmte sich offensichtlich für die technische Seite dieses Themas, „wissen Sie, wieviel das Papiergeld wiegt? Hat dieser Bursche denn keine Ahnung, daß man ganz raffiniert beschattet werden kann?“

      „Möglicherweise weiß der Feuersalamander eine akzeptable Lösung.“

      „Wann soll das Geld denn übergeben werden?“

      „Das entzieht sich meiner Kenntnis, Mister Pollert.“

      „Ich könnte Sie solange unter Druck setzen lassen, bis Sie Einzelheiten auspacken.“

      „Selbstverständlich, Mister Pollert, Ihre Mittel sind groß. Ich würde niemals wagen, daran zu zweifeln. Doch im Moment überfordern Sie mich. Ich weiß jetzt nur, daß Sie als Feuersalamander nicht in Betracht kommen.“

      „Etwa Rittman?“ In Pollerts Augen glitzerte es plötzlich.

      „Ich möchte mich keineswegs festlegen, Mister Pollert, aber trauen Sie Ihrem Konkurrenten solch ein Manöver zu?“

      „Rittman? Schwer zu sagen, früher war er mal ganz gut … inzwischen ist er fett und müde geworden, aber dennoch …“

      Pollert redete nicht weiter, wenigstens nicht laut und deutlich. Er sann angestrengt nach und schien abzuwägen, ob Rittman als Feuersalamander vielleicht in Betracht kam. Parker störte ihn bei diesem angestrengten Denkprozeß keineswegs. Er


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