Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman - Günter Dönges


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unser Haus und fuhr in seinem Wagen davon.“

      „Sein Wagen steht auf der anderen Straßenseite“, schaltete Sergeant McLean sich ein, „weggefahren ist er also nicht!“

      „Vielleicht ist er zurückgekommen um Mister Atkins abzusetzen!“ Die weißhaarige Dame ließ sich nicht verblüffen.

      „Mein Butler ist also mit Mister Atkins weggefahren?“ Rander ließ nicht locker.

      „Daß sie zusammen weggefahren sind, habe ich gesehen, ob Ihr Butler Atkins wieder zurückgebracht hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Sie müssen wissen, daß die Damen und Herren unseres Hauses alle ihren persönlichen Schlüssel besitzen.“

      „Verbinden Sie mich bitte mit Mister Atkins!“ Randers Stimme klang nicht sonderlich verbindlich. Er fürchtete um das Leben seines Butlers, der ihm mehr als nur ein guter Freund war. Zwischen Parker und Mike Rander hatte sich im Laufe der Zeit fast so etwas wie ein gutes Vater-Sohn-Verhältnis entwickelt, über das keiner von ihnen natürlich je gesprochen hätte.

      „Aber bitte. Ich werde Sie sofort mit unserem Freund Atkins verbinden.“ Die weißhaarige Dame blieb unerschütterlich freundlich. „Sie können sich aber auch mit ihm in Verbindung setzen. Ich werde ihn sofort bitten hierherzukommen.“

      „Ich glaube, das ist es! Lassen Sie Mister Atkins in die Halle bitten, ja?“

      „Ich will Ihnen mal was sagen, Sir“, sagte Sergeant McLean, der sonst ziemlich mundfaul war, „die ganze Sache hier stinkt zum Himmel!“

      „Genau!“ Rander nickte nachdrücklich. „Jetzt kommt es darauf an, was Atkins uns zu sagen hat.“

      „Und wenn er unter Druck steht?“ McLean hatte so seine Bedenken. Der große, massige Mann, der an eine mißlungene Kreuzung aus Kleiderschrank und Grizzlybär erinnerte, deutete nach draußen. „Könnten wir diesen Atkins nicht nach draußen nehmen? Woher kennen Sie ihn? Und wer ist dieser Atkins?“

      „Randy Atkins! Kommt Ihnen der Name nicht bekannt vor, McLean?“

      „Meinen Sie den Atkins?“ McLean grinste. „Den, den sie vor ein paar Jahren entlassen haben? Aus dem Staatsgefängnis? Nachdem Sie beweisen konnten, Sir, daß er unschuldig ist!?“

      „Den Atkins meine ich! Und er wird uns die Wahrheit sagen, verlassen Sie sich darauf!“

      McLean und Rander beendeten ihre Unterhaltung, als Randy Atkins in der Empfangshalle erschien. Er saß in einem Elektrorollstuhl und winkte Mike Rander grüßend zu.

      „Hallo, Mister Rander!“ Er reichte dem jungen Anwalt die Hand und schüttelte sie ausgiebig. „Schön, auch Sie wiederzusehen.“

      „Nachdem mein Butler bei Ihnen war?“

      „Genau! Wir haben über vergangene Zeiten geredet.“

      „Nur über vergangene Zeiten?“ wollte Mike Rander wissen. Er sah den schmalen alten glatzköpfigen Mann prüfend an.

      „Nicht nur. Wir sprachen auch über eine Tante Ethel, aber mit der konnte ich nicht dienen, Mister Rander!“

      „Und was geschah dann? Gingen Sie mit ihm aus dem Haus?“ Während Mike Rander seine Frage stellte, beobachtete er die weißhaarige Dame in ihrem Glasverschlag. Sie saß vor dem Telefontisch und sprach gerade. Sie wirkte völlig harmlos und lächelte.

      „Ihr Butler lud mich zu ’ner kleinen Ausfahrt ein“, erklärte Atkins. „Ich war sofort einverstanden. Wissen Sie, man ist ja froh über jede Abwechslung.“

      „Brachte er Sie auch wieder zurück?“

      „Selbstverständlich, Mister Rander. Nachdem wir uns verabschiedet hatten, wollte er hier in der Nähe noch etwas unternehmen. Vielleicht ging’s ihm wieder mal um Orientzigaretten, auf die er ja immer scharf ist!“

      „Nun?“ Die weißhaarige Dame war in die Empfangshalle gekommen und lächelte Atkins an. „Hat sich alles aufgeklärt?“

      „Natürlich“, sagte Atkins.

      „Dann wollen wir nicht länger stören“, sagte Rander, der für eine längere Unterhaltung keine Geduld mehr aufbringen konnte. „Wir sehen uns vielleicht später noch einmal, Atkins“.

      „Vergessen Sie es nicht!“ Atkins rutschte ein wenig erschöpft im Elektrorollstuhl zusammen, winkte und surrte dann aus der Empfangshalle.

      „Wenn der nicht unter Druck gestanden hat, will ich meinen Hut fressen“, sagte McLean, als er mit Rander wieder auf der Straße war.

      „An dem Festessen werden Sie vorbeikommen“, erwiderte Rander, „und ob er unter Druck gestanden hat. Und das hat er deutlich zu erkennen gegeben!“

      „Er? Wie denn? Das muß ich übersehen haben.“

      „Sie haben es überhört“, korrigierte Mike Rander. „Parker wollte sich angeblich Orientzigaretten holen. Lachhaft, wo er doch nur seine Spezialzigarren raucht. Und das weiß Atkins!“

      „Sie haben Parkers Wagen wohl nicht wegschaffen können, wie?“ McLean grinste, „das Monstrum ist ja derart gesichert, daß man’s nur mit ’nem Kran wegbekommen kann. Und selbst dann wär ich noch vorsichtig. Dieses Vehikel ist doch eine einzige Überraschung!“

      Sie stiegen zurück in den Wagen und fuhren los. Doch schon in einer der nächsten Seitenstraßen hielt der junge Anwalt wieder an und wendete sich an McLean.

      „Es steht also fest, daß diese ‚heißen Katzen‘ Parker irgendwie aus dem Verkehr gezogen haben“, sagte er nachdenklich, „wo mag man ihn festhalten?“

      „In diesem Altersheim natürlich.“ McLean nickte nachdrücklich. „Soll ich einen Durchsuchungsbefehl erwirken?“

      „Selbst wenn Sie sich anstrengen, McLean, den wird Ihnen kein Richter ausstellen. Auf einen vagen Verdacht hin ist da nichts zu machen.“

      „Wollen Sie den Laden etwa stürmen?“

      „Würde ich am liebsten tun, McLean, aber das können wir uns nicht leisten.“

      „Wollen Sie denn geduldig warten, bis sich was tut, Sir?“ McLean sah den jungen Anwalt erstaunt an.

      „Natürlich nicht! Ich werde noch einmal zurück ins Altersheim gehen.“

      „Was versprechen Sie sich davon?“

      „Vielleicht gelingt mir ein kleiner Bluff, McLean. Aber dazu muß ich allein sein.“

      „Schön, laden Sie mich halt aus, Mister Rander. Aber ich bleibe in der Nähe.“

      „Nichts gegen einzuwenden. Bauen Sie sich aber so auf, daß man Sie nicht sieht! Gewisse Leute müssen das Gefühl haben, daß ich einen Alleingang riskiere!“

      Nach seinem Überraschungscoup dachte Josuah Parker nicht im Traum an schnelle Flucht. Er fühlte sich hier im Keller und in der Gesellschaft der drei Frauen äußerst wohl, zumal ihm die „heißen Katzen“ im Moment nichts zu tun vermochten.

      Parker verließ zwar kurz den Keller und orientierte sich. Er fand heraus, daß sich vor seinem Keller ein zweiter, größerer Keller befand. Dahinter gab es einen langen Kellergang, der auf eine steile Treppe zuführte.

      Diese Treppe benutzte der Butler vorerst nicht. Er sorgte dafür, daß man ihn nicht zu überraschen vermochte. Dazu sprühte er aus einem der unscheinbaren Kugelschreiber eine fast farblose Flüssigkeit auf die Treppenstufen und auf den Boden des Kellergangs.

      Schwester Gwen seufzte wohlig auf, als Parker zu ihr zurückkehrte. Das Penthatol, das für den Butler gedacht war, tat bereits seine Wirkung. Die beiden jüngeren Damen schliefen tief und fest. Mit ihnen war vorerst nicht zu rechnen.

      „Schwester Gwen“, sagte Parker halblaut, aber eindringlich und richtete die massige Dame so auf, daß sie mit dem Rücken gegen die nackte Ziegelwand lehnte, „Schwester Gwen, verstehen Sie mich? Können Sie mich hören?“

      Schwester


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