Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Je schneller wir die beiden Schnüffler erledigen, desto besser. Die vermasseln uns sonst noch die ganze Tour.“

      Die beiden Gangster hatten die Terrassenseite des Ferienbungalows erreicht. Lovell, ein Spezialist im Knacken von Türschlössern, machte sich sofort an die Arbeit. Er brauchte nur knapp dreißig Sekunden, bis er sich wieder aufrichtete und Halters zunickte.

      „Geschafft!“ flüsterte er, „wir können, Chef!“

      Halters entsicherte die kurzläufige Maschinenpistole und drückte mit dem Lauf vorsichtig die Tür auf. Seine Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt. In ihm kroch eine Nervosität hoch, die er sonst nicht kannte und die er sich jetzt nicht zu erklären vermochte. Vielleicht wußte er instinktiv, daß er sich mit einem Gegner auseinandersetzen wollte, dem er sich nicht gewachsen fühlte. Am liebsten hätte er sich plötzlich auf dem Absatz umgedreht und wäre zurück zum Bootshaus gefahren.

      „Was ist, Chef?“ flüsterte Lovell, der den feinen Instinkt seines Chefs nicht besaß.

      „Nichts“, gab Halters fast hauchend zurück, „alles in Ordnung!“

      Er war direkt froh, als Lovell die abgeblendete Taschenlampe einschaltete. Der starke, scharf gebündelte Lichtstrahl wies ihm den Weg durch die Küche. Neben einem Besenschrank befand sich die Tür, die seiner Schätzung nach in eine kleine Diele führte. Es war nur noch eine Frage von Minuten, bis Mike Rander und Josuah Parker erledigt werden konnten. Die beiden Schnüffler mußten ja ahnungslos sein. Mit nächtlichem Besuch rechneten sie ganz gewiß nicht.

      „Worauf wartest du noch?“ fragte Halters leise zurück, als sein Mitarbeiter Lovell nicht nachkam. Er hatte die Tür zur Diele fast erreicht und streckte die Hand nach der Klinke aus.

      In diesem Moment passierte es!

      Halters schrie entsetzt auf, als sein Kopf und Oberkörper von einem von der Decke herabfallenden Netz eingehüllt wurden. Er riß den Abzug der Maschinenwaffe durch und fetzte eine ganze Serie von Geschossen ungezielt hoch zur Küchendecke. Dann schlug er wie wild um sich und verhedderte sich dabei nur noch mehr in dem dünnen, zähen Gespinst eines Netzes, das die ganze Zeit über auf ihn gewartet hatte. Nach wenigen Sekunden stürzte Halters bereits zu Boden und spürte, daß das Netz nun auch noch seine Beine einhüllte, die vorläufig noch in der Luft strampelten.

      „Lovell! Lovell!“ brüllte Halters, „los, schneid mich los! Lovell, wo steckst du denn?“

      *

      Ben Lovell hörte bereits nichts mehr.

      Im gestreckten Schweinsgalopp setzte er sich ab und trabte zurück zum Steg. Panische Angst saß ihm im Nacken. Er steigerte das Tempo und konnte nicht schnell genug zurück zum Boot kommen. Selbst im Traum dachte er nicht mehr daran, gegen Butler Parker aktiv zu werden. Sein Bedarf war wieder einmal reichlich gedeckt.

      Dennoch ahnte er nicht, welche Überraschungen noch auf ihn warteten. Er hatte es schließlich mit einem Gegner namens Josuah Parker zu tun, mit einem Mann also, der sich stets im rechten Moment etwas einfallen ließ.

      Dumpf hallten und dröhnten die dicken Bohlenbretter wider, als Ben Lovell den Steg betreten hatte. Zum grollenden Gewitter kamen nun noch erste Blitze hinzu, die die Nacht sekundenlang erhellten. Das aufgewühlte Wasser klatschte dröhnend gegen die stämmigen Pfähle, die die Bohlen trugen. Vom Himmel kamen die ersten schweren Regentropfen.

      Lovell rannte weiter und damit in seine nächste Niederlage hinein, denn plötzlich gaben zwei Bohlen unter seinen Füßen nach und klappten falltürartig nach unten auseinander.

      Ben Lovell stieß einen lauten Schrei des Entsetzens, aus, warf beide Arme hilfe- und haltesuchend in die Luft und rutschte wie auf Schmierseife blitzschnell hinunter ins Wasser.

      Er tauchte unter, arbeitete sich verzweifelt nach oben und merkte erst jetzt, als er mit den Händen nach Halt tastete, daß er in einer raffinierten Falle saß, beziehungsweise herumschwamm.

      Seine Falle war eine große Fischreuse, deren Maschen sich um seine Glieder wickelten. Lovell brüllte verzweifelt und laut um Hilfe. Er wurde von dem aufgepeitschten Wasser immer wieder überspült und glaubte ertrinken zu müssen. Je mehr er sich abmühte, desto böser verhedderte er sich in den Maschen.

      Er schluckte Wasser wie ein Verdurstender und glaubte bereits an sein nahes Ende. Er merkte überhaupt nichts von der Gestalt, die oben auf dem sonst noch heilen Steg stand und jetzt eine kleine Taschenlampe anknipste …

      *

      „Darf man höflichst fragen, woher Sie die jetzige, neue Adresse Mister Randers erfuhren?“

      Josuah Parker stand vor Jeff Halters, der einen leicht gebrochenen Eindruck machte und tief und unglücklich in einem Sessel des Wohnraums saß. Halters trug jetzt Spezialhandschellen, die Josuah Parker zur Verfügung gestellt hatte.

      In einem zweiten Sessel saß der pitschnasse Ben Lovell. Selbstverständlich zierten auch seine Gelenke solide Handschellen. Lovell starrte finster zu Boden und war offensichtlich sauer.

      „Sie glauben doch nicht, daß ich Ihre Fragen beantworten werde“, antwortete Halters wütend, „geben Sie sich erst gar keine Mühe.“

      „Vielleicht erübrigen sich wirklich Ihre Antworten“, führte der Butler weiter aus. „Wenn man in der Lage ist, gewisse Dinge in einem logischen Zusammenhang zu sehen, findet man selbst die Antworten. Ein Hinweis auf die Polizei dürfte Sie wohl nicht schrecken, wie?“

      „Was wollen Sie mir anhängen?“ fragte Halters und grinste. Er glaubte an Boden zu gewinnen, „Lovell und ich sahen verdächtige Gestalten am Haus und sahen nach. Leider verwechselten wir diese Diebe mit Ihnen. Klingt zwar nicht toll, reicht aber vollkommen aus, um die Polizei leerlaufen zu lassen.“

      „Möglicherweise haben Sie recht“, räumte Mike Rander lächelnd ein, „wir dürfen also noch froh sein, wenn Sie den Spieß nicht umdrehen, oder?“

      „Natürlich“, redete Halters weiter und hob die gefesselten Handgelenke an, „schließen Sie das verdammte Ding auf, Rander!“

      „Was meinen Sie, Parker?“

      „Man sollte den Wunsch Mister Halters erfüllen“, sagte Parker freundlich, „eine weitere Befragung erübrigt sich. Das Erscheinen Mister Halters bestätigte ja bereits die Vermutung, die Sie und meine Wenigkeit gehegt hatten!“

      „Was für eine Vermutung?“ brauste Halters auf. Er wurde etwas unsicher.

      „Die Vermutung, wer Ihr Auftraggeber ist. Oder aber auch, mit wem Sie Zusammenarbeiten, Mister Halters. Sie erlauben?“

      Parker sperrte die Handschelle auf und deutete dann eine leichte Verbeugung an.

      „Und was ist mit Lovell?“ fragte Halters und wies auf seinen Mitarbeiter.

      „Mister Lovell wird mit einer Verspätung von höchstens zehn Minuten nachkommen“, erwiderte Parker.

      „Kommen Sie, Halters, ich bringe Sie ’raus ans Boot!“ Rander grinste den Gangsterboß an und deutete nach draußen. „Für diese zehn Minuten werden Sie ja wohl auf Begleitung verzichten können.“

      „Ich bestehe darauf, daß Lovell sofort mitkommt“, brüllte Halters wütend.

      „Sie sollten jetzt gehen“, sagte Parker in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. Halters merkte das sofort, schluckte weitere Frechheiten hinunter und beeilte sich, den Raum zu verlassen.

      Mike Rander blieb ihm dicht auf den Fersen. Da er eine Schußwaffe in der Hand trug, riskierte Halters nichts. Gehorsam ließ er sich nach draußen in die stürmische Nacht bringen.

      „Nun zu Ihnen, Mister Lovell“, begann Parker und wandte sich an den Mitarbeiter von Halters. „Halten Sie es Ihrer Gesundheit für zuträglich, weiterhin für Mister Halters zu arbeiten?“

      „Das lassen Sie meine Sorge sein“, plusterte Lovell sich auf.

      „Sie ahnen wohl nicht, daß Sie mit Ihrem Leben spielen“,


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