Butler Parker 174 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker 174 – Kriminalroman - Günter Dönges


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mal eine Freude machen.«

      *

      Sie stand neben dem Fahrstuhl und blickte Parker und Lady Simpson unsicher an. Der Butler erkannte sofort, daß sie unter starkem seelischen Druck stand.

      »Nur keine Angst, meine Liebe«, dröhnte Lady Agathas Stimme, die die Vorhalle füllte, »ich bin bei Ihnen, es wird Ihnen nichts passieren.«

      »Können wir zu mir ins Apartment fahren?« bat sie leise.

      »Und wo wäre das, Miß Swinton?« fragte Parker.

      »In der zweiten Etage«, gab sie zurück. »Sind Sie verfolgt worden, Sir?«

      »Selbst wenn, Kindchen«, schaltete Lady Simpson sich sofort ein, »das würde keine Rolle spielen. Vertrauen Sie sich mir an.«

      Hazel Swinton betrat den Fahrstuhl, Lady Agatha und Parker folgten. Der Butler drückte den Zielknopf und blickte dann Hazel Swinton gelassen an. Sie wich seinem Blick aus und wurde noch nervöser.

      »Wer wartet in Ihrem Apartment darauf, Mylady und meine Wenigkeit in Empfang nehmen zu können?« fragte der Butler dann.

      Sie öffnete weit die Augen und geriet in Panik.

      »Handelt es sich um mehrere Personen?« fügte der Butler hinzu.

      »Um zwei Männer«, räumte sie ein.

      »Die in Ihrem Apartment warten? Oder sollten die Herren sich bereits in der Nähe des Fahrstuhls aufgebaut haben?«

      »Sie sind im Apartment«, gab sie leise zurück. »Bitte, verstehen Sie mich, ich muß einfach mitspielen, sonst...«

      »Sie werden erpreßt, Miß Swinton?«

      »Sie haben mich völlig in der Hand«, gestand sie, »und ich weiß nicht, was ich tun soll.«

      »Man sollte sich ausgiebig unterhalten, Miß Swinton, sobald einige kleine Hindernisse aus dem Weg geräumt sind«, schlug Parker vor. Der Fahrstuhl hatte inzwischen sein Ziel erreicht. In der Mechanik der Tür war leises Fauchen und Rumpeln zu vernehmen. Die Tür wollte sich öffnen.

      Parker aber war vorsichtig.

      Er hatte bereits den Knopf für die nächste Etage gedrückt und veranlaßte die Tür dadurch, sich wieder fest zu schließen. Eine Sekunde später setzte der Fahrstuhl sich erneut in Bewegung und fuhr weiter. In der dritten Etage angekommen, stieg Parker aus dem Fahrstuhl, ohne sich weiter um die beiden Frauen zu kümmern. Er ging zum Treppenhaus und blickte hinunter.

      Seine Vorsicht hatte sich bereits ausgezahlt.

      Er entdeckte einen jungen Mann in Jeans und Lederweste, der sich beeilte, in die dritte Etage zu kommen. Er zog sich am Treppengeländer zusätzlich hoch, um schneller zu werden. Eine Automatik in seiner linken Hand war mit einem überlangen, modernen Schalldämpfer versehen.

      Butler Parker machte kurzen Prozeß.

      Er benutzte seinen altväterlich gebundenen Regenschirm als eine Art Speer. Mit dem bleigefüllten Bambusgriff voran warf er das Regendach gezielt nach unten und hatte Erfolg. Der Bambusgriff traf die Stirn des Mannes, der gerade hochblickte und die Waffe in Anschlag bringen wollte.

      Natürlich nahm er Abstand von seinem Plan, auf den Butler zu schießen. Der junge Mann ließ die Schußwaffe fallen, warf beide Arme hoch in die Luft und absolvierte anschließend einen leicht mißglückten Salto rückwärts. Dann rollte er sich weiter ab und blieb auf dem Treppenabsatz liegen.

      »Habe ich alles unter Kontrolle, Mister Parker?« erkundigte sich Lady Simpson. Die ältere Dame tauchte mit Hazel Swinton neben dem Butler auf.

      »Mylady beherrschen wieder mal die Situation«, gab Parker höflich zurück.

      »Ich wußte gleich, daß man mich eine Etage tiefer abfangen wollte.«

      »Myladys Weitsicht gilt als einmalig.«

      »Ich weiß, ich weiß, Mister Parker.« Sie nickte ihm wohlwollend zu. »Denken Sie übrigens daran, daß ich dieses Subjekt da unten gleich verhören will.«

      Parker war ebenfalls daran interessiert, dem jungen Mann einige Fragen zu stellen, doch er hütete sich, einfach die Treppe hinunterzusteigen.

      Hazel Swinton hatte schließlich von zwei Männern gesprochen. Einer von ihnen konnte durchaus im Treppenhaus stehen und darauf warten, einen Schuß abzufeuern.

      Inzwischen rührte sich der junge Mann, richtete sich mühsam auf und verlor dabei das Gleichgewicht. Er rutschte über die Kante des Treppenabsatzes ab und kollerte über die Stufen weiter nach unten. Damit verschwand er aus Parkers Sicht.

      »Ein deutlicher Wink des Schicksals, Mylady«, meinte Josuah Parker. »Damit dürften die sprichwörtlichen Würfel erst mal gefallen sein.«

      »Nun gut«, sagte die Detektivin grimmig, »mir wäre dieses Subjekt natürlich nicht entwischt, Mister Parker, aber ich werde das nicht weiter vertiefen.«

      »Mylady sind wieder mal zu gütigst«, lautete Parkers Antwort. Er deutete eine knappe Verbeugung an und wandte sich dann an Hazel Swinton. »Würden Sie meine Ansicht teilen, daß es nicht mehr ratsam sein könnte, in diesem Haus zu verbleiben?«

      »Aber wo soll ich denn hin?« gab sie verzweifelt zurück.

      »Sie stehen längst unter meinem persönlichen Schutz, Kindchen«, meinte die ältere Dame wohlwollend, »durch Sie bin ich immerhin auf einen neuen Kriminalfall aufmerksam geworden. Mister Parker, wo könnte ich meinen Schützling unterbringen?«

      »Denken Mylady zufälligerweise an Ihr Haus in Shepherd’s Market?«

      »Richtig«, bestätigte sie, »und während der Fahrt werde ich Ihnen einige Fragen stellen.«

      »Ließe es sich vorher noch einrichten, Miß Swinton, einen Blick in Ihr Apartment zu werfen?« fragte Josuah Parker.

      »Sie zahlen dafür sicher eine schrecklich hohe Miete, Kindchen, wie?« fragte die ältere Dame ungeniert und rundheraus.

      »Ich teile mir das Apartment mit einer Freundin«, informierte Hazel Swinton.

      »Es wäre hilfreich, diesen Namen zu erfahren, Miß Swinton«, entgegnete der Butler.

      »Meine Freundin heißt Sally Cameron, aber sie hat mit meinen Schwierigkeiten nichts zu tun.«

      Parker wollte umgehend die nächste Frage stellen, doch in diesem Moment war im Treppenhaus das aufgeregte Bellen eines Hundes zu vernehmen. Parker dachte sofort an den älteren Herrn mit dem Cairn-Terrier.

      »Man sollte das Haus jetzt vielleicht verlassen«, regte er höflich an, »eine akute Gefahr dürfte im Augenblick nicht gegeben sein.«

      Parker öffnete die Tür des Fahrstuhls und ließ die beiden Frauen einsteigen. Nachdem auch er nachgekommen war, drückte er den entsprechenden Signalknopf. Als man unten in der Empfangshalle stand, entdeckte er den älteren Herrn vorn an der Tür.

      Parker brachte die beiden Frauen in sein hochbeiniges Monstrum und begab sich zurück ins Haus. Ihm lag daran, sich im Apartment der Hazel Swinton umzusehen. Obwohl die Tür zu dem Apartment geschlossen war, brauchte er nur wenige Augenblicke, um sich Zutritt zu verschaffen. Sein kleines Patentbesteck wurde mit dem Sicherheitsschloß spielend leicht fertig.

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